Planet der Affen |
Schwaches Remake des SF-Klassikers
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 19 Dezember 2016 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Im Jahr 2029 hat die Menschheit eine Raumstation im Orbit des Saturn errichtet. Dort werden Affen dazu ausgebildet, kleine kapselartige Raumschiffe zu steuern. Um ein plötzlich auftauchendes, mysteriöses Raumphänomen zu suchen, wird einer von ihnen schließlich losgeschickt. Als Pericles in Schwierigkeiten gerät, fliegt sein Ausbilder, der Astronaut Leo Davidson, los, um ihm zu helfen. Dabei wird sein Raumschiff von der Anomalie erfasst, woraufhin er durch Raum (und Zeit?) geschleudert wird und sich plötzlich auf einem fremden Planeten wiederfindet. Dieser wird, so wie die Erde, u.a. von Affen und Menschen bevölkert, nur dass die Gesellschaftsordnung völlig auf den Kopf gestellt ist: Denn dort haben vielmehr die Affen das sagen, und halten sich die Menschen als Haustiere. Leos Ankunft droht dies nun auf den Kopf zu stellen, denkt er doch gar nicht daran, sich den Affen zu unterwerfen. Zusammen mit ein paar rebellischen Menschen sowie einer für Menschenrechte kämpfenden Schimpansin flieht er aus der Stadt, um den Legenden rund um den Ursprung des Lebens auf dem Planeten auf den Grund zu gehen. Als sie das sagenumwobene und verbotene Land Calima erreichen, macht er dann schließlich eine überraschende Entdeckung… Review: ![]() Auch die Anspielungen bzw. bewussten Spiegelungen im Vergleich zum Original wirkten verkrampft, und rissen mich regelmäßig aus der Story raus, wie z.B. das "Get your hands off me, you damn dirty human", oder auch Hestons "Damn them all to hell", dass in diesem Kontext keinen Sinn ergab. Darüber hinaus fand ich die Gesellschaftskritik im Original deutlich bissiger, und zugleich auch irgendwie subtiler. So sieht man sich z.B. hier gezwungen, diese auszusprechen und sie so dem Zuschauer auf dem Silbertablett zu servieren, damit es auch wirklich jeder kapiert ("The way we treat humans diminishes us as much as them."). Zudem reduziert man die Kritik letztendlich auf Zoos, was man zwar zugegebenermaßen auch kritisch sehen kann (wenn sich diese auch in den letzten Jahrzehnten deutlich gebessert haben, und nicht wenige von ihnen mittlerweile einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten), aber in Wahrheit stellen wir noch deutlich schlimmeres mit Tieren an. Das Themengebiet der Tierversuche wird hier z.B. im Gegensatz zum Original völlig ausgeblendet. Und dann wirkt die Gesellschaftskritik teilweise auch etwas verkrampft. So vermittelt Leo den Eindruck, auf der Erde würden Affen ausschließlich im Zoo existieren. Dabei lebt die Mehrheit weitestgehend unbehelligt in freier Wildbahn. Und auch die Szenen rund um die Haustierhaltung empfand ich alles andere als schockierend, und verfehlte die dahinterstehende Kritik bei mir völlig. Vor allem aber verliert sich die dahinterstehende Message auch insofern, als sich die Affen teilweise genauso brutal, unzivilisiert und grausam verhalten, wie sie den Menschen dies vorwerfen. Man nehme z.B. Thade, der mir nichts dir nichts ein paar seiner Untergebenen tötet. Von der Regel "Affe töet niemals Affe" hat man auf diesem Planeten der Affen affenkundig… äh, ich meine offenkundig… noch nichts gehört. ![]() Der größte Kritikpunkt ist aber natürlich zweifellos das Ende. In gewisser Weise kann ich zwar verstehen, dass man nicht einfach den Twist des Originals kopieren wollte. Dann würde ich aber die Frage in den Raum stellen: Musste es in dem Fall denn unbedingt ein (neuer) Twist sein? Das Ende des Originals ist so ikonisch und mit Abstand seine größte Stärke, dass ein Remake wenn es dieses verändert automatisch schon mal den Kürzeren ziehen muss. Da hilft es auch nicht, dass das Ende von Tim Burtons Film der Romanvorlage näher ist. Die aus dem Sand ragende Freiheitsstatue zählt zu den eindrucksvollsten und einprägsamsten Szenen der Filmgeschichte. Die Lincoln-Statue durch eine Thade-Statue zu ersetzen, war im Vergleich dazu einfach nur unfreiwillig komisch, und verfehlte die gewünschte schockierende Wirkung bei mir komplett. Zumal es auch – im verzweifelten Versuch, den Zuschauer zu schockieren – völlig aus dem Nichts kommt, es davor nicht die geringsten Anzeichen gibt, und man nicht einmal ansatzweise versucht, zu erklären, wie es Thade gelungen sein soll, zur Erde zu gelangen. Und wenn wir schon bei logischen Schwächen sind, sei auch noch erwähnt, dass es mir sehr unplausibel erscheint, dass aus der sowohl menschlichen als auch tierischen Besatzung dieser dann doch nicht allzu groß wirkenden Raumstation diese Zivilisation entstanden ist. Ein paar positive Aspekte gibt es dann aber doch auch. Hier sticht am ehesten die grandiose Maskenarbeit von Rick Baker hervor, die für den Film eigentlich viel zu gut und teilweise fast als Verschwendung seines Talents erscheinen. Auch die Musik von Danny Elfman kann sich hören lassen. Die Weltraumaufnahmen zu Beginn sind gut getrickst (wenn die Station auch etwas gar an die Droidenkontrollschiffe aus "Episode I" erinnert), die Landschaftsaufnahmen wissen (abseits des etwas klar als solcher erkennbarer Studio-Dschungel) ebenfalls zu gefallen. Das Set der abgestürzten Station sah auch recht beeindruckend aus. Und ich fand es sehr charmant, dass sich Leo am Ende statt für Daena für Ari entschieden hat (wenn man ihn natürlich trotzdem nicht ohne Kuss der blonden Schönheit davonziehen lassen konnte). Letztendlich hilft das halt alles nur leider nicht viel. Fazit: ![]() Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2001 20th Century Fox)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Advents-SPECiAL 2016
Kommentar schreiben
|