Midnight Special |
Netter SF-Film im Geiste Spielbergs
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 05 Dezember 2016 |
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Kurzinhalt: Der Junge Alton verfügt über besondere Fähigkeiten, und wird von einer sektenartigen Gemeinschaft verehrt. Als er gemeine Informationen abfängt, die im digitalen Äther herumschwirren, lenkt Alton die Aufmerksamkeit der amerikanischen Geheimdienste und des Militärs auf sich, die ihn befragen wollen. Doch bevor diese in der Gemeinde einfallen, hat sich bereits Roy seinen Sohn geschnappt, um ihn aus den Fängen der Sekte zu befreien. Unterstützung erhält er dabei sowohl von seinem guten und treuen Freund Lucas, als auch von Altens Mutter Sarah. Ihnen allen ist bewusst, dass Alten in wenigen Tagen an einem ganz bestimmten Ort sein muss. Zugleich weiß jedoch keiner von ihnen, warum, und was dann passieren wird. Sowohl von den Sektenmitgliedern als auch den Behörden gejagt, setzen Roy, Sarah und Lucas alles daran, dass Alten seine Bestimmung erfüllen kann… Review: ![]() Leider aber passierte es während des Films insgesamt zu oft, dass ich an andere, frühere Werke denken musste, wie z.B. "Superman/Man of Steel" (die Kraft der Sonne), "Tomorrowland" (die Idee der "parallelen" Welt, sowie ihr Design), die "Akte X"-Folge "Signale" (ein Kind, dass Satellitenübertragungen "empfängt"), "Das Mercury-Puzzle" (ein kleiner Junge entschlüsselt hoch vertrauliche Nachrichten und wird daraufhin von der Regierung gejagt), "Starman" (ein Wesen mit außerordentlichen Fähigkeiten muss zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein, und wird ebenfalls vom Militär gejagt), und – ausgerechnet – "Die Legende von Prinzessin Kaguya" (die Geschichte insgesamt, und vor allem das Ende). Ein oder zwei Assoziationen zwischendurch sind für mich kein Problem. Man nehme nur "Arrival", das z.B. Ansätze von "Contact" oder "Interstellar" hatte. Im Falle von "Midnight Special" war es mir dieser jedoch zu viel; in dieser Quantität fand ich es aber doch ein bisschen irritierend. Zudem fand ich "Midnight Special" leider insgesamt, abseits vereinzelter spannender Momente (vor allem zu Beginn), nie so packend und mitreißend wie "Take Shelter" (der mich mit einer durchgängigen alptraumhaften Stimmung umgehauen hat). Dass wir früh erfuhren, dass Roy seinen Sohn zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort bringen soll, half da vermutlich auch nicht, denn in dem Augenblick bestand eigentlich kein Zweifel mehr daran, dass es ihnen gelingen wird (alles andere wäre einfach zu enttäuschend gewesen). Dadurch legte man aus meiner Sicht den Schwerpunkt zu sehr auf das Ziel, denn die Reise an sich, und zumindest ich wartete praktisch nur mehr daran, dass sie dieses endlich erreichen. Auch alles rund um die Sekte fand ich entbehrlich und unnötig. Hätten Roy und Sarah nicht einfach ein ganz normales Ehepaar sein können, die aufgrund der besonderen Fähigkeiten ihres Sohnes in diese außergewöhnliche Geschichte geworfen werden? Und als Atheist sprachen mich die Glaubensaspekte des Films auch nicht wirklich an. ![]() Fazit: "Midnight Special" konnte mir insgesamt gut gefallen, kam jedoch für mich an die letzte Kollaboration von Jeff Nichols und Michael Shannon, "Take Shelter", nicht ganz heran. Zu oft fühlte ich mich an andere, frühere Filme erinnert, was mit der Zeit doch etwas ablenkend war. Alles rund um den Kult hätt ich nicht wirklich gebraucht. Abseits einzelner Momente fand ich "Midnight Special" auch nicht übermäßig spannend. Und vom Aufbau her leidet der Film etwas darunter, dass man sehr deutlich auf einen bestimmten Höhepunkt hinsteuert, und somit als Zuschauer den ganzen Film über eigentlich nur mehr oder weniger darauf wartet, bis dieser erreicht ist. Positiv stach für mich in erster Linie hervor, dass sich "Midnight Special" teilweise stark wie ein Spielberg-Film der späten 70er/frühen 80er anfühlte. Die schauspielerischen Leistungen waren ebenfalls durch die Bank sehr gut. Es gab zwischendurch schon immer packende Momente, und auch die eine oder andere optisch imposante Szene. Mir gefiel, dass man das zentrale Mysterium nicht übererklärt sondern genug Vertrauen in den Zuschauer hat, dass dieser es mit den gelieferten Hinweisen verstehen wird. Und vor allem auch das Ende verstand es, nach dem (zu) langen Aufbau dann wenigstens nicht zu enttäuschen. Insgesamt fand ich "Midnight Special" also ganz nett und unterhaltsam. Etwas Besonderes ist er jedoch – entgegen des Titels – nicht unbedingt. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 Warner Bros.)
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