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![Doctor Strange](images/stories/Filme/2016/Doctor Strange.jpg) |
Originaltitel: |
Doctor Strange |
Produktionsland/jahr: |
USA 2016 |
Bewertung: |
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Studio/Verleih: |
Marvel Studios/Walt Disney Studios Motion Pictures |
Regie: |
Scott Derrickson |
Produzenten: |
U.a. Kevin Feige & David J. Grant |
Drehbuch: |
Jon Spaihts, Scott Derrickson & C. Robert Cargill |
Filmmusik: |
Michael Giacchino |
Kamera: |
Ben Davis |
Schnitt: |
Sabrina Plisco & Wyatt Smith |
Genre: |
Action/Fantasy/Science Fiction |
Kinostart Deutschland: |
27. Oktober 2016 |
Kinostart USA: |
04. November 2016 |
Laufzeit: |
115 Minuten |
Altersfreigabe: |
FSK ab 12 |
Trailer: |
YouTube
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Kaufen: |
Blu-Ray, DVD, , Soundtrack |
Mit: Benedict Cumberbatch, Chiwetel Ejiofor, Tilda Swinton, Rachel McAdams, Benedict Wong, Mads Mikkelsen, Michael Stuhlbarg, Benjamin Bratt, Scott Adkins u.a.
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Kurzinhalt:
Stephen Strange ist ein genialer, wenn auch etwas arroganter, Chirurg, der in einem Krankenhaus in New York seinen Dienst verrichtet. In einer schicksalhaften Nacht kommt er jedoch mit seinem Auto von der Straße ab, und wird schwer verletzt. Zwar können die Ärzte sein Leben retten, doch die Nervenschäden in seinen Händen sind unheilbar. Aufgrund des ständigen Zitterns und des mangelnden Gefühls in den Händen wird er nie wieder als Chirurg arbeiten können. Doch Strange ist nicht bereit, dies einfach so zu akzeptieren. Nachdem ihn die Schulmedizin im Stich lässt, klammert er sich schließlich an jeden Strohhalm, wie phantastisch er auch klingen mag. So wird er über die wundersame Heilung eines Querschnittgelähmten auf eine mystische Frau aufmerksam, die über außergewöhnliche Heilkräfte verfügen soll, und nur unter dem Namen The Ancient One bekannt ist. Stephen reist nach Nepal, um sich mit ihr zu treffen, und wird von ihr schließlich aufgenommen und in die mystische Kraft der Multiversen eingeweiht. Doch noch ehe seine Ausbildung so richtig begonnen hat, wird er schon in einen ewigen Kampf zwischen Gut und Böse hineingezogen, und den verzweifelten Versuch des Ordens, die Erde vor einem in der Dunklen Dimension lauernden Kreatur zu beschützen…
Review:
Eines muss man Marvel lassen: Sie haben die eine möglichst breite Zielgruppe ansprechende Superhelden-Unterhaltung mittlerweile zur Kunstform erhoben. Dabei lassen sie den jeweiligen Filmemachern gerade genug Luft, um hie und da eigene Akzente zu setzen und so zu verhindern, dass alles zu einem völlig austauschbaren Mischmasch wird. Dennoch merkt man auch "Doctor Strange" durchaus eine gewisse Routine an. Wo Warner/DC teils Risiken eingehen – und sich im Vergleich doch etwas schwer tun, ein größeres Publikum für ihre Filme zu begeistern – haben Marvel den Dreh mittlerweile raus, und wenn man "Doctor Strange" etwas vorwerfen kann, dann dass man auch diesen Film wieder sehr routiniert und nach dem bekannten Schema M (für Marvel) abspult. Ein arroganter Schnösel der eine Läuterung durchmacht (Tony Stark lässt grüßen), spektakuläre Action, Starbesetzung, ein bisschen Drama, ein paar stille und ansatzweise emotionale Momente zum Durchschnaufen, eine ordentliche Prise Humor… ihr kennt das.
Wo sich "Doctor Strange" im Vergleich zu den jüngeren Marvel-Filmen hingegen etwas zurückhält, ist bei der Verbindung zum Rest des filmischen Universums. Ähnlich wie bei einigen Filmen aus ihrer Phase Eins, wie "Iron Man", "Der unglaubliche Hulk" oder "Thor", beschränken sich diese auf einen kurzen Gastauftritt in den Post-Credits-Szenen. Selbst ihre letzte Origin-Story, "Ant-Man", hatte da mit dem längeren Auftritt von Falcon mehr zu bieten, und gerade auch innerhalb der Phase drei, wo die Filme immer enger miteinander verbunden sind, fehlt "Doctor Strange" dadurch ein bisschen jener Reiz, den das filmische Marvel-Universum für mich sonst u.a. so auszeichnet. Etwas schwer tat ich mir anfänglich auch mit dem Schritt, Magie ins Marvelverse zu bringen. Immerhin waren die bisherigen Superhelden ja doch verhältnismäßig bodenständig, und meist in einer halbwegs (pseudo-)wissenschaftlichen Realität verankert. Selbst Thor wurde aus dem Gottes-Olymp geholt und als Außerirdischer neu interpretiert. "Doctor Strange" geht mit der Energie der Multiversen zwar einen ähnlichen Weg, weshalb ich ihm trotz aller mystischer Aspekte doch stärker im Science Fiction- als im Fantasy-Genre verorten würde. Dennoch hat es ein bisschen gedauert, ehe ich mich an die teils doch sehr phantastisch wirkenden Fähigkeiten der Figuren gewöhnt hatte. Etwas schade fand ich zudem, dass Rachel McAdams in einer bislang so insignifikanten Rolle den Weg ins Marvel-Universum gefunden hat; ich finde, sie hätte sich besseres, größeres und wichtigeres verdient. Und nach dem packend-spektakulären Einstieg bremste sich der Film doch merklich ein, als der standardmäßigste Teil des Films, nämlich die klassische Origin Story, inklusive der Vorstellung der Figuren und der Welt in der sie leben, das Ruder übernahm, und statt Action, Drama, Spannung und Dramatik die Exposition dominierte.
Spätestens wenn Stephen Strange dann aber mal seinen Mantel bekommt, dreht der Film wieder ordentlich auf, und überzeugt mit einigen tollen, im wahrsten Sinne des Wortes phantastischen Action-Sequenzen, einer ruhigen, emotionalen (wenn auch für solche Geschichten sehr typischen) Szene, sowie einem durchaus originellen und eigenwilligen Showdown, der mir sehr gut gefallen konnte. Die Grundidee mit den sich "hebenden" Straßen mag an "Inception" erinnert haben, aber in weiterer Folge lässt man sich noch einige verblüffend-surreale Dinge einfallen, um diese Assoziation zunehmend zu verdrängen. Ich will hier nichts vorweggeben, aber eben diese Momente machten "Doctor Strange" optisch sehr imposant, und damit aus meiner Sicht – so möglich – durchaus auch einen 3D und/oder IMAX-Besuch lohnenswert. Aber auch vor dem überzeugenden letzten Drittel gab es schon den einen oder anderen optisch imposanten Moment oder gelungenen Gag. Überhaupt ist "Doctor Strange" gewohnt witzig, und bleibt Marvel hier – im Vergleich zu Warner/DC – ihrem Erfolgsrezept treu, ihre Filme so universell und unterhaltsam wie möglich zu machen. Das kann man feige finden – aber zumindest für mich funktioniert die Formel nach wie vor überraschend gut.
Was die Marvel-Filme zweifellos auch auszeichnet ist, wie es ihnen von Anfang an gelungen ist, A-List-Stars zu gewinnen, die noch dazu oftmals wie die Faust aufs Auge passen. Wie eben z.B. Robert Downey Jr. auf Tony Stark – oder hier nun Benedict Cumberbatch als Stephen Strange. Cumberbatch liegen diese sozial inkompetenten, geplagten und arroganten Figuren einfach (gepaart mit hoher Intelligenz, die jedoch bei Strange eher weniger zum Tragen kommt), und mir würde auf Anhieb kein Schauspieler einfallen, der besser auf die Rolle gepasst hätte. Jedenfalls wertete er den Film in meinen Augen ungemein auf – wie übrigens auch Mads Mikkelsen und die im Vorfeld umstrittene Tilda Swinton, die ich ebenfalls für die Idealbesetzung für diese Rolle halte, Herkunft hin oder her. Und in einem Aspekt scheint man nun ebenfalls langsam dazuzulernen: So wurde mit der Musik hier Michael Giacchino beauftragt (was man aus meiner Sicht von Anfang an für alle Marvel-Filme hätte machen sollen), der sich wie kaum ein zweiter junger Filmkomponist auf die u.a. von John Williams perfektionierte Kunst der Leitmotive versteht (und der auch schon für den nächsten Spider-Man-Film verpflichtet wurde). Denn gerade auch an erkennbaren Titelmelodien für ihre Helden hat es bei Marvel bislang ja eher gehapert. Giacchino verspricht aus meiner Sicht nun auch was dies betrifft Besserung, wenn ich auch seinen Score zu "Doctor Strange" nicht unbedingt zu seinen besten und/oder markantesten zählen würde. Insgesamt machte Stephen Strange bei seinem ersten Leinwandauftritt jedenfalls eine durchaus gute Figur – nun darf man gespannt sein, wie sich er und seine magische Welt in weiterer Folge ins größere Marvelverse-Gesamtbild einfügen wird.
Fazit:
"Doctor Strange" ist eine optisch imposante Superhelden-Origin-Story nach dem mittlerweile wohlbekannten Marvel-Erfolgsrezept. Starbesetzung, ein bisschen Action, eine ordentliche Portion Humor, eine Prise moralischer Konflikt, sowie vereinzelte ruhige, emotionale Momente, damit das Ganze nicht zu einer reinen oberflächlichen und seelenlosen Effektorgie verkommt. Nach der ersten Action-Szene gleich zu Beginn braucht der Film zwar – Origin-Story-typisch – etwas, um so richtig in Fahrt zu kommen, einfach da es die Figuren und die Welt in der sie sich bewegen vorzustellen gilt, und die Exposition kurzzeitig Überhand nimmt. Und auch an das magische musste ich mich innerhalb des Marvelverse erst einmal gewöhnen. Aber spätestens sobald Doctor Strange dann seinen Mantel bekommt, dreht der Film wieder auf, und präsentiert überaus unterhaltsame Superhelden-Action. Zudem profitiert der Film natürlich von seiner Besetzung (Cumberbatch! Mikkelsen! Swinton! Einzig McAdams wirkt bei ihrem ersten Marvel-Einsatz noch eher verschwendet), dank einiger gelungener Gags (wenn bei mir auch nicht alle zündeten) war er zudem gewohnt unterhaltsam, die weiteren Kämpfe und insbesondere der Showdown boten einige, über die sich anfänglich aufdrängende "Inception"-Inspiration hinausgehende Ideen, und vor allem die Art und Weise, wie der Bösewicht schließlich besiegt wurde (Spoiler?), konnte mir gefallen. Das war einfach wirklich mal etwas neues, und eine sehr gute Idee. Wer von Superhelden-Filme mittlerweile die Nase voll hat, den wird "Doctor Strange" zwar wohl kaum eines Besseren belehren. Marvel-Fanboys sollten aber auch beim ersten Einsatz von Doktor Seltsam wieder voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 Marvel Studios)
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