Vampire
Mäßige Vampir-Action von John Carpenter Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 29 Oktober 2016
 
Halloween-SPECiAL

 
Vampire
Originaltitel: Vampires
Produktionsland/jahr: USA 1998
Bewertung:
Studio/Verleih: Largo Entertainment/Arthaus Filmverleih/StudioCanal
Regie: John Carpenter
Produzenten: U.a. Sandy King & Don Jakoby
Drehbuch: Don Jakoby, nach dem Roman von John Steakley
Filmmusik: John Carpenter
Kamera: Gary B. Kibbe
Schnitt: Edward A. Warschilka
Genre: Horror/Action
Kinostart Deutschland: 08. Juli 1999
Kinostart USA: 30. Oktober 1998
Laufzeit: 108 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray (Uncut)
Mit: James Woods, Daniel Baldwin, Sheryl Lee, Thomas Ian Griffith, Tim Guinee, Maximilian Schell u.a.


Kurzinhalt: Eine Gruppe von Slayern macht Jagd auf Vampire. Insbesondere auf dessen Meister, Jan Valek, haben sie es abgesehen. In New Mexico heben sie ein neues Nest aus und zerren einige von ihnen ins Sonnenlicht, woraufhin diese verbrennen – doch von Valek fehlt weiterhin jede Spur. Als sie in der darauffolgenden Nacht ihre erfolgreiche Jagd feiern, wird die Gruppe von Valek überfallen und ordentlich dezimiert. Ihr Anführer Jack Crow sowie sein langjähriger, treuer Begleiter Antony Montoya werden vorerst verschont, und sind nun noch mehr als davor schon vom Gedanken besessen, ihn aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Hilfe erhoffen sie sich dabei von Katrina, die von ihm gebissen und verwandelt wurde. Ehe sie jedoch vollständig zu einem Vampir wird, besteht zwischen ihr und Valek eine telepathische Verbindung, die sie zu nutzen gedenken, um ihn aufzuspüren. Auch ein junger Priester, Adam Guiteau, schließt sich ihrer Jagd an. Doch Valek verfolgt zusammen mit einigen weiteren Meistern einen Plan, der es ihm erlauben soll, in Zukunft auch im Sonnenlicht zu wandeln. Gelingt ihm dies, kann ihn nichts und niemand mehr aufhalten…

Review: Szenenbild. "Vampire" war der letzte Film aus John Carpenters Schaffen, der mir – abseits seiner Kurzfilme – noch gefehlt hat. Leider erwies er sich als eher unwürdiger Abschluss meiner Reise durch sein filmisches Schaffen, dass aus meiner Sicht den Absturz aus den 90ern, der schließlich mit "Ghosts of Mars" seinen Tiefpunkt erreichte, nach "Das Dorf der Verdammten" und "Flucht aus L.A." weiter fortsetzte. Mir ist bewusst, dass der Film, nachdem er bei der Kinoveröffentlichung noch eher gescholten wurde, in den Jahren seither eine kleine Kultgemeinde um sich scharren konnte. Nur fürchte ich leider, dass ich mich nicht zu dieser zählen kann. So ziemlich das einzige, was mir wirklich uneingeschränkt und sehr gut gefallen konnte, waren die Bilder. Zusammen mit seinem Kameramann Gary B. Kibbe ist "Vampire", so wie viele von Carpenters Filmen, visuell wieder einmal absolut bestechend, wobei sie vor allem so manchen Sonnenauf- und untergang wunderschön in Szene setzen. Das Abschlachten eines Großteils des Teams so früh im Verlauf des Films kam für mich zudem sehr unerwartet. Und das Ende war dann immerhin soweit ganz nett. Davon abgesehen hat mich "Vampires" aber leider überwiegend gelangweilt.

Einen großen Anteil daran hatte wohl die Tatsache, dass ich mit den Figuren allesamt nicht viel anfangen konnte. Jack Crow fühlte sich mit seinen verkrampft-lockeren Sprüchen wie eine schwache Kopie von Snake Plissken an, wirkte auf mich dabei aber leider allzu oft pseudo-cool statt tatsächlich cool. James Woods tut sein Bestes und müht sich redlich ab, aber so richtig warm wurde ich mit seiner Figur leider nie. Im Falle von Montoya sehe ich die Hauptschuld hingegen eher bei Stephen Baldwin, dessen uncharismatische Leistung einer der größten Schwachpunkte des Films für mich war. Und auch die Romanze zwischen ihm und Katrina hat für mich leider nie so recht funktioniert. Selbst im Bereich des Vampirgenres gibt es was tragische Liebesgeschichten betrifft deutlich besseres. Und bei Father Guiteau ergab sich wiederum das Problem, dass wir solche Entwicklungen vom "Schwächling" zum knallharten Killer mittlerweile in so vielen Filmen und Serien gesehen haben, dass es einfach nur mehr langweilt. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich den Film zu keinem Zeitpunkt spannend fand. Wohlgemerkt: Ich spreche dabei nicht einmal von gruselig oder unheimlich, weil dass "Vampire" eher in die Action- und Western- als die Horror-Richtung geht, war mir im Vorfeld schon bewusst. Aber auch ein Actionfilm sollte halt nun mal packend und fesselnd sein – was "Vampire" in meinem Fall leider zu keinem Zeitpunkt gelang, weshalb ich dem Geschehen doch eher nur mit verhaltenem Interesse folgte. Und so schön Carpenters Score grundsätzlich auch war, das Main Theme begann sich dann doch etwas gar bald abzunutzen, und wurde leider rasch langweilig. Ja selbst die Vampir-Kill-Szenen – die immerhin brutal genug waren, um dem Film in der ungeschnittenen Fassung keine Jugendfreigabe angedeihen zu lassen – rissen mich nicht wirklich vom Hocker. Zwar bereue ich es nicht, ihn nun endlich gesehen und damit Carpenters Filmographie komplettiert zu haben; aber im Bereich der Vampir-thematisierenden Horror/Action-Symbiosen gibt es nun wirklich deutlich besseres ("From Dusk Till Dawn", "Blade II", um nur zwei Beispiele zu nennen).

Fazit: Szenenbild. Wenn ich auf Carpenters großartige Klassiker und Meisterwerke zurückdenke, denke ich mir immer, wie schade es ist, dass er sich mit einem durchschnittlichen Werk wie "The Ward" aus dem Filmgeschäft verabschiedet hat. Wenn man sich jedoch die Tendenz seiner Filme aus den 90ern anschaut, war es aber vielleicht doch besser so, dass er sich wenigstens mit einem soliden Werk verabschiedet hat, welches seinen späteren 90er-Output übertraf. Zwar weiß ich um die Kultgemeinde, die "Vampires" in den Jahren seit seiner Veröffentlichung um sich scharren konnte, nur kann ich mich leider nicht zu dieser gesellen. Das einzige was wirklich positiv hervorsticht ist die visuell wieder einmal bestechende Inszenierung. Und zugegebenermaßen konnte mir das Ende recht gut gefallen. Davon abgesehen hatten mir John Carpenters "Vampire" aber leider nicht viel zu bieten. Ich fand den Film weder spannend noch die Action sonderlich packend und/oder interessant inszeniert, Jack Crow wirkte auf mich wie ein müder Plissken-Abklatsch, und kam mit seinen aufgesetzt-lockeren Sprüchen doch eher nur pseudo-cool daher, Baldwin blieb leider doch sehr blass, die Romanze hat für mich nicht wirklich funktioniert, und Valek war jetzt auch nicht gerade der beste und/oder bedrohlichste Über-Vampir, der mir je untergekommen wäre. Man kann ihn sich schon anschauen ohne dabei einzuschlafen, aber das ist dann auch schon so ziemlich das größte Lob, dass ich ihm angedeihen lassen kann.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1999 Arthaus Filmverleih)


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Weiterführende Links:
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