Frantz |
Französisches Kino der Oberklasse
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Donnerstag, 13 Oktober 2016 |
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Kurzinhalt: Nach dem 1. Weltkrieg lebt Anna, die einstige Verlobte des im Krieg gefallenen Frantz Hoffmeister, mit im Haus seiner Eltern. Sie trauert auch nach Jahren noch um ihren Liebsten und ignoriert die Avancen anderer Männer im Ort. Eines Tages bemerkt sie, wie ein Franzose Blumen am Grab niederlegt – und wird neugierig… Review: ![]() "Frantz" ist zur Hälfte Deutsch und zur Hälfte Französisch, wobei hier natürlich die auf Französisch gesprochenen Passagen untertitelt sind. Ebenso gibt es die zwei Hauptfiguren, Anna, die Deutsche und Adrien, den Franzosen. Sie erleben im jeweils anderen Land mit, wie das Volk mit dem Ende des Krieges umgeht und auch mit Ihnen. Adrien wird von allen in Quedlinburg verachtet und der trauernde Vater von Frantz, weißt ihn, einen Freund aus Paris, zunächst ab. Nur Anna ist fasziniert und Adrien hartnäckig - so sieht langsam die Familie, die scheinbaren Gemeinsamkeiten zum gefallenen Sohn und Verlobten. Sie beginnen damit, Adrien zu vereinnahmen, der mehr und mehr überfordert und gequält scheint. Die 21jährige Paula Beer ("4 Könige") übernimmt die Rolle der Anna, deren Lebenslust geschwunden ist und die nur noch für die Trauer lebt. Eine Trauer so stark, dass sie alle Farbe wortwörtlich aus der Welt verbannt hat. In den Momenten, in denen sich ihre Stimmung wandelt, kehrt die Farbe in die Welt und auf die Leinwand zurück. Ein wunderbar einfaches und effektives Stilmittel, dass mich positiv überrascht hat. Pierre Niney, der 2014 im gleichnamigen Film Yves Saint Laurent verkörperte, spielt Adrien. Das tut er gerade sanftmütig genug, um die Gedanken des Publikums in eine ganz spezielle Ecke zu dirigieren und man glaubt, die ganze Geschichte zu kennen. ![]() Fazit: "Frantz" verzaubert, stimmt nachdenklich und spielt mit der Erwartungshaltung der Zuschauer. Er ist wundervoll ruhig inszeniert und aufgenommen. Er zeigt anhand des Schicksals einer Familie die Sinnlosigkeit von Krieg und was er in den Überlebenden zurücklässt. Wirklich Kino der Oberklasse. Wertung:9 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2016 X Verleih AG)
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