The Shallows - Gefahr aus der Tiefe
Überlebenskampf gegen einen weißen Hai Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 04 Oktober 2016
 
Halloween-SPECiAL

 
The Shallows
Originaltitel: The Shallows
Produktionsland/jahr: USA 2016
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: Jaume Collet-Serra
Produzenten: Jaume Collet-Serra, Lynn Harris, Matti Leshem & Douglas C. Merrifield
Drehbuch: Anthony Jaswinski
Filmmusik: Marco Beltrami
Kamera: Flavio Martínez Labiano
Schnitt: Joel Negron
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 25. August 2016
Kinostart USA: 24. Juni 2016
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Blake Lively, Óscar Jaenada, Angelo Josue Lozano Corzo, Brett Cullen, Sedona Legge u.a.


Kurzinhalt: Nach dem Tod ihrer Mutter reist Nancy zu genau jenem abgelegenen, einsiedlerischen Strand, den sie als Kind sehr oft mit ihr besucht hat, und der eigentlich nur den Einheimischen – als lokaler Geheimtipp – bekannt ist. Dort will sie sich zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter in die Fluten schmeißen und durch die hohen Wellen surfen – und sich zugleich über ihre Zukunft im Klaren werden. Auf ihrem Weg zurück zum Strand, kurz vor Sonnenuntergang, als bereits die anderen beiden einheimischen Surfer diesen verlassen haben, wird sie dann von einem weißen Hai angegriffen. Mit letzter Not gelingt es ihr, sich auf einen kleinen Felsen zu flüchten, wo sie ihre Wunden versorgt – während der Hai um diesen herumzirkelt. Jedoch: In wenigen Stunden, wenn die Flut über den Strand hereinbricht, wird der Felsen auf den sie sich gerettet hat vollständig im Meer versinken. Bis dahin muss sie also einen Weg finden, um entweder den Strand zu erreichen, oder sich zu einem anderen Zufluchtsort zu retten…

Review: Szenenbild. "The Shallows" war nicht ganz das Überdrüber-Highlight, auf das ich nach einigen Pressestimmen aus Übersee – nicht wenige preisten ihn als den besten Hai-Thriller seit Steven Spielbergs "Der weiße Hai" – gehofft hatte, bot aber nichtsdestotrotz gute Unterhaltung, und erwies sich als mehr als solider Vertreter der kontinuierlich anwachsenden Liste an betreffenden Genre-Vertretern. Ich bin ja generell ein Fan solcher Szenarien bzw. Filme, wo der Mensch nicht etwa von einem psychopathischen Serienkiller, Monstern, oder übernatürlichen Phänomenen bedroht wird, sondern schlicht und ergreifend von der Natur. Wie z.B. bei "Frozen", "The Reef" oder auch "Open Water"; letztere dürften wohl (neben "Buried", wo ebenfalls eine einzelne Person ums Überleben gekämpft hat) am deutlichsten Pate gestanden haben – und zumindest diese beiden lässt "The Shallows" meiner Ansicht nach hinter sich. So fand ich den Film nicht so klischeehaft und vorhersehbar wie "The Reef", und zugleich insofern packender als "Open Water", als man dort zwischendurch von der Notlage der zurückgelassenen Taucher weggeschenkt hat – und sich in diesen Momenten die Spannung für mich in Luft auflöste. Bei "The Shallows" bleiben wir jedoch die ganze Zeit bei Nancy, und können uns so in ihre Notlage hineinversetzen.

Als wesentliche Stärke erweist sich auch die überschaubare Laufzeit. Ein Film, der auf ein derartiges Konzept und einen entsprechenden eingeschränkten Figurenkreis setzt, läuft schnell Gefahr, langweilig zu werden. Mit rund 80 Minuten Handlung, wo natürlich schon mal rund eine Viertelstunde für die Etablierung des Settings und der Hauptfigur draufgehen, ist "The Shallows" aber kurz genug, um nie zu langweilen (wenn man auch zugegebenermaßen wohl noch einmal 10-15 Minuten hätte streichen können, ohne essentielles zu verlieren). Zumal sich die Macher auch einige Ideen einfallen ließen, damit wir nicht Blake Lively eine gute Stunde dabei zusehen, wie sie auf einem Felsen hockt. Apropos Blake Lively: Diese ist mir in den wenigen Rollen in denen ich sie bislang sah nicht unbedingt positiv aufgefallen, zeigt hier jedoch eine wirklich gute Leistung, und fängt sowohl Nancys zunehmende Verzweiflung als auch ihre Entschlossenheit perfekt ein. Ein Lob muss auch dem Regisseur Jaume Collet-Serra gemacht werden, der den Film nicht nur um zahlreiche beeindruckende und teils wunderschöne Landschaftsaufnahmen anreichert, sondern es auch versteht, zwischendurch immer wieder die Spannungsschraube anzuziehen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Art und Weise, wie neben Text wie SMS und ähnliche Nachrichten (was sich ja zuletzt auch in Filmen – nachdem zumindest ich das erste Mal in "Sherlock" auf dieses Stilmittel aufmerksam wurde – zunehmend durchgesetzt hat) auch Videoeinblendungen präsentiert wurden, was es erlaubte, uns sowohl Nancy als auch ihren Gesprächspartner zu zeigen. Mittlerweile mag dies keine sonderlich neue Idee mehr sein, aber mir gefällt die Art und Weise, wie man dabei das visuelle Medium Film nutzt. Was die Effekte betrifft: Etwas schade fand ich es zwar schon, dass auch hier wieder auf einen CGI-Hai gesetzt wurde, abseits sehr vereinzelter Szenen – wie beim Feuer – war dieser aber wenigstens gut getrickst. Und auch wenn ich mir vorstellen kann, dass andere dies vielleicht kritisch(er) sehen, gefiel mir, wie der Film – nach doch eher bodenständigem Setting – immer alberner und übertriebener wurde, wobei vor allem der letzte Kampf zwischen Nancy und dem Hai hervorstach. Der möglicherweise beste Teil des Films war jedoch alles rund um Steven Seagull, der Blake Lively regelmäßig die Show stahl.

Szenenbild. Ein paar Kritikpunkte gab es aber doch noch, und einer davon steckt bereits in der Grundidee, so nett und interessant diese grundsätzlich auch sein mag: Da lediglich Nancy in Gefahr ist, schließt man ein allzu frühes Ableben ihrer Figur dann doch eher aus, was ihren ersten Haibegegnungen etwas an Spannung raubt. Problematisch ist ihre Isolation auch insofern, als sie keine andere Figur hat, der sie ihre Gedanken anvertrauen könnte – weshalb sie in regelmäßigen Abständen mit sich selbst spricht. Vor allem auch in jenen Momenten, wo sie sich quasi selbst erklärt, was sie da tut – natürlich nur zu Gunsten des Zuschauers (wo ich zudem fand, dass man diesem teilweise ruhig zutrauen hätte dürfen, das eine oder andere von allein zu kapieren), wirkt das doch ziemlich erzwungen. Aufnahmen von Personen, die meinen, dem Tod ins Auge zu sehen, ist zudem leider auch nicht mehr sonderlich neu. Vor allem aber störte mich die Art und Weise, [SPOILER] wie dieses Erlebnis dazu dient, Nancy bei ihren persönlichen Problemen zu helfen. Liebes Hollywood: Könnten wir vielleicht wieder einmal so einen Thriller haben, ohne dass die Figuren dabei eine wichtige Lektion fürs Leben lernen? Und vor allem auch solche "1 Jahr später"-Epiloge bin ich mittlerweile doch ordentlich satt[/SPOILER]. Von diesen Punkten abgesehen bot "The Shallows" aber gute (Hai-Horror-)Unterhaltung.

Fazit: Meine hohen (überzogenen?) Erwartungen konnte "The Shallows" zwar leider nicht ganz erfüllen, dennoch hat mir dieser Hai-Thriller mit Blake Lively in der Hauptrolle insgesamt gut gefallen. Als sowohl größte Stärke als auch größtes Problem erwies sich dabei das Grundkonzept, Nancy allein auf einem kleinen Felsen stranden zu lassen, der von einem Hai umkreist wird. Zwar sorgte dies einerseits für eine packende Ausgangssituation und für so manch spannenden Moment, zwang sie aber andererseits dazu, immer wieder mit sich selbst zu reden, was teilweise etwas konstruiert wirkte. Vor allem auch ihre Erklärungen, was genau sie da denn eigentlich tut, wirkten sehr verkrampft. Einige mögen sich zudem daran stören, dass der Film nach bodenständigem Beginn zunehmend over-the-top wird, aber mir persönlich hat dieser Richtungswechsel eigentlich sehr gut gefallen. Zumal sich der Film auch nicht so bierernst nahm, als dass es störend hervorstechen würde. Das Ende an sich hat mich dann zwar wiederum nicht 100%ig überzeugt, und trotz der überschaubaren Länge hätte man wohl noch da und dort die Schere ansetzen können, ohne wesentliches zu verlieren. Die interessante Grundidee, Blake Livelys sehr gute Performance, Collet-Serras hochwertige Inszenierung sowie einzige packende Momente machen "The Shallows" aber insgesamt zu einem empfehlenswerten Hai-Thriller, der "Der weiße Hai" zwar nicht das Wasser reichen mag (aber welchem Film gelingt das schon?), dessen Tradition aber durchaus würdig fortführt.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 Sony Pictures)


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