Star Trek Beyond |
Der Weltraum, unendliche Action…
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Wetzel - Datum:
Donnerstag, 21 Juli 2016 |
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Kurzinhalt: Die Enterprise ist bereits seit rund 1000 Tagen in den Tiefen des Weltalls unterwegs, um neue Planeten und Zivilisationen zu entdecken. Doch die Crew sehnt sich nach dieser langen Zeit nach etwas Abwechslung und so steuert das Raumschiff eine Station der Föderation an, damit die Besatzung ein wenig auf andere Gedanken kommen kann und um Freunde und Verwandte zu treffen. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft erreicht ein fremdes Schiff die Station, dessen weiblicher Captain die Föderation um Hilfe bei der Suche nach ihrer Crew in einem nahegelegenen Sternennebel bittet. Da Kirk nicht lange zögert befindet sich die Enterprise kurz darauf auf einer Rettungsmission in einem unwirtlichen Nebel als sie plötzlich von einer unbekannten, technisch weit überlegenen Flotte angegriffen wird… Review von Christian Siegel: ![]() Normalerweise bemühe ich mich ja, Filme möglichst in einem Vakuum zu sehen, mit anderen Worten: Im Vorfeld noch nicht allzu viel über sie zu lesen, und keine Meinungen zu sammeln. Nicht zuletzt auch deshalb liebe ich einerseits Filmfestivals, und versuche andererseits, Filme an denen ich wirklich sehr interessiert bin so früh als möglich im Kino zu erwischen. Bei "Star Trek Beyond" lag der Fall nun anders, da ich in diversen Fangruppen in den letzten Monaten natürlich schon fleißig Meinungen zum Film gelesen hatte, die ich jetzt halt auch nicht einfach ausblenden konnte. Nun will ich nicht ausschließen, dass mich die Erwartung eines an die klassische Serie erinnernden Abenteuers zu stark beeinflusst hat, aber… abseits der in der Tat gelungenen Anspielungen auf die früheren Serien und Filme sowie die herrlichen, schönen, typischen Sticheleien zwischen Spock und McCoy konnte ich an ihm nicht viel Nostalgisches ausmachen. Das beginnt schon beim Einstieg. Ja, natürlich war das soweit ganz lustig, und die Offenbarung rund um die Aliens gelungen. Und den einen oder anderen lustigen Moment gab's ja auch in der klassischen Serie immer wieder. Überhaupt nicht gefallen hat mir aber die Richtung, welche "Beyond" danach einschlug, als man die unendlichen Weiten als öden Alltagsbrei offenbarte, und Kirk als von der ständigen Routine müden Captain, der den Job am liebsten an den Nagel hängen würde. Wenn er darüber nachdenken würde aufgrund der Gefahren, die da draußen lauern, den Leuten, die er verloren hat, und/oder der Bürde, die auf seinen Schultern lastet, hätte ich damit nicht nur leben können, vielmehr hätte ich das sehr schön gefunden. Aber so schien man mir just jenen Abenteuergeist, den die klassische Serie zelebrierte, mit Füßen zu treten. Die Aussage mag zwar aufgrund der Meta-Ebene einen gewissen Reiz haben – sprich: die Filmemacher halten die Erforschung des Alls für zu langweilig, und präsentieren uns deshalb halt wieder ein abgedroschenes Bedrohungsszenario – davon abgesehen konnte ich damit aber nicht viel anfangen. Zumal man damit – und Kirks Umdenken am Ende, nachdem er wieder einmal die Galaxis gerettet hat – Kirk als reinen Adrenalinjunkie offenbart, der halt immer Action braucht, um von seiner Fünfjahresmission nicht gelangweilt zu werden. Meh. ![]() Seit dem Generationenwechsel sind die "Star Trek"-Filme aber fest im ewig gleichen Szenario gefangen. Veridian IV muss gerettet werden, die Erde muss gerettet werden, die Baku müssen gerettet werden, die Erde muss gerettet werden, die Erde muss schon wieder gerettet werden, die Erde muss immer noch gerettet werden, und diesmal trifft es halt mit der Yorktown eine Raumstation, quasi als adäquaten Erd-Ersatz. Das ist einfach nur monoton, öde und einfallslos. Damit einher ging auch ein stärkerer Fokus auf die Action, der ebenfalls all diese sieben Filme verbindet. In den ersten sechs trat diese immer nur punktuell auf, war sie Mittel zum Zweck. Mittlerweile ist sie hingegen zum Selbstzweck verkommen, und scheint mir die Handlung nur mehr rund um diese Setpieces aufgebaut zu sein, statt umgekehrt. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man bei all diesen Bedrohungsszenarien ein Scheitern der Crew ohnehin nie in Betracht zieht. Und gerade auch bei "Into Darkness" und "Beyond" mangelte es abseits dieser zentralen Mission einfach an den knackigen Ideen. "Der erste Kontakt" hatte die Zeitreise von Picard zum Erstkontakt mit den Vulkaniern. "Star Trek" den in die Vergangenheit reisenden alten Spock, der versucht, den von der Narada angerichteten Schaden an der Zeitlinie wieder gut zu machen. Aber "Beyond"? Ja, ok, am Ende gibt’s noch eine nette Wendung rund um die Identität von Kraal (die mich aber wiederum an "Into Darkness" zurückerinnert hat, Stichwort Harriman = Khan), in der man ganz zart mit ein paar Ideen spielt, die eventuell interessant hätten sein können (wobei ich bei dieser ganzen Enthüllung ständig an "Sunshine" denken musste). Und immerhin vermittelt man diesmal eine kleine Message zum Thema Zusammenhalt als Stärke. Besser als gar nichts. Mir persönlich war es aber zu wenig bzw. zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt als die betreffenden Aspekte angesprochen wurde hatte mich der Film aufgrund des seelenlosen Effektspektakels und dem zu starken Fokus auf die Action schon wieder ansatzweise verloren. Generell war die Story leider wieder einmal nicht so wirklich der Reißer. Zumal mit Kralls Philosophie leider etwas gar zu sehr an die Schatten aus "Babylon 5" erinnert hat. Und die "Sabotage"-Szene war mir persönlich auch zu dämlich (wobei dies durchaus auch mit der Musikauswahl zu tun haben könnte; wer weiß, vielleicht hätte ich bei Queen ja gejubelt). ![]() Nichts zu meckern gibt es auch bei den Effekten – wobei man sich zugegebenermaßen bei einem Film mit einem solchen Budget auch nichts anderes erwartet. Dennoch, was das nötige Spektakel betrifft, hat "Star Trek Beyond" seinen Zuschauern zweifellos einiges zu bieten, sei es das coole Design der Raumstation Yorktown, die nette und überzeugende außerirdische Landschaft, das durchaus nette und spektakuläre Finale in der Yorktown, sowie vor allem natürlich die bombastische Zerstörung der Enterprise. Nett fand ich zudem den Rückgriff auf "Enterprise", mit der U.S.S. Franklin, die an die Enterprise NX-01 erinnerte. Umso bedauerlicher ist der Kontinuitätsfehler, der sich hier eingeschlichen hat. Denn ihre Kennung deutet an, erst nach der besagten Enterprise entstanden zu sein. Allerdings war diese das erste Raumschiff mit einem Warp fünf-Antrieb, während die Franklin die erste war, die Warp vier zustande gebracht hat. Das passt leider nicht wirklich zusammen. Ja, ich weiß, Nerd! Aber sollte denn nicht gerade ein Film, der zum 50. Jubiläum der Serie in die Kinos kommt, eben diese ansprechen? Natürlich war es nur eine Kleinigkeit und hatte auf meine Meinung zum Film keinen wesentlichen Einfluss, aber ein bisschen geärgert hat es mich schon. Doch zurück zu den gelungenen Aspekten. Der Film war insgesamt durchaus kurzweilig und unterhaltsam, da flott erzählt, weshalb keine Langeweile aufkam. Im Gegensatz zu George Takei begrüße ich auch die Entscheidung, Sulu hier als homosexuell zu offenbaren. Wir sahen in der Originalserie nie seine Frau – wer sagt also, dass er dort nicht auch schon schwul war? Und insgesamt war das für mich eine nette Hommage an den Darsteller, der die Figur verkörperte, mit der "Star Trek" zudem wieder ein kleines Zeichen für mehr Toleranz setzte (wenn es auch etwas schade war, dass es für einen Kuss zwischen den beiden nicht gereicht hat; gerade auch angesichts der entsprechenden Momente aus der "Star Trek"-Geschichte, wie in "Platos Stiefkinder" und "Wiedervereinigt". "Beyond" verabsäumt es hier leider, sich in diese Riege einzuordnen). ![]() Fazit: "Star Trek Beyond" bot zwar die eine oder andere schöne Anspielung auf die klassische Serie, davon abgesehen konnte ich jedoch – im Gegensatz zu vielen anderen Fans – hier nicht viel Nostalgisches ausmachen. Den Einstieg rund um die vermeintliche Langeweile während der Fünfjahresmission empfand ich als Schlag ins Gesicht des von der Originalserie (und teilweise auch noch den Ablegern) zelebrierten Abenteuergeists, der "Star Trek" für mich unter anderem so auszeichnet; schon allein deshalb würde ich ihm die vermeintliche Nostalgie eher in Abrede stellen. Bedauerlich auch, dass es heutzutage scheinbar ohne ein Bedrohungsszenario rund um einen Planeten oder – wie in diesem Fall – eine Raumstation einfach nicht mehr zu gehen scheint, und man ein ebensolches somit hier, soweit es die "Star Trek"-Filme betrifft, zum mittlerweile siebten Mal in Folge abspielt – mit wechselndem bzw. in meinen Augen vor allem auch vermindernden Erfolg. Mittlerweile wirkt das einfach nur mehr verzweifelt und einfallslos. Und auch die Action stand mir wieder einmal zu sehr im Mittelpunkt; wo diese bei den Filmen mit der klassischen Crew nur Akzente setzte, scheint sich mittlerweile vielmehr alles an ihr auszurichten, und scheint sie mir insgesamt zum Selbstzweck verkommen zu sein. Natürlich machte der Film insgesamt durchaus Laune. Er bot wieder ein paar amüsante Momente, war insgesamt durchaus kurzweilig, und vor allem auch die Interaktion zwischen den Besatzungsmitgliedern – allen voran Spock und McCoy – war wieder sehr gelungen. Auch die Schauspieler – abseits des mich nach wie vor in der Rolle nicht so recht überzeugen wollenden Simon Pegg – machten ihre Sache wieder ausgesprochen gut, wobei für mich diesmal vor allem Chris Pine hervorstach. Score, Effekte und Inszenierung (die längst nicht so verwackelt war, wie ich das bei Justin Lin befürchtet hätte) sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Und vor allem die eingestreuten Anspielungen auf die klassische Serie fand ich überaus positiv. Insgesamt also wieder ein besseres Abenteuer als "Into Darkness"; mir persönlich fehlte es aber angesichts des sich laufend wiederholenden Szenarios an Abwechslung, Eigenständigkeit, und Wiederanschauungswert. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Marcel Wetzel: ![]() Denn statt wie vor allem in den alten Filmen und Serien nach einer friedlichen Lösung für aufkommende Konflikte zu suchen, schnappen sich die Protagonisten hier je nach Gusto eine Wumme und ballern was das Zeug hält drauflos oder schwingen sich wahlweise auf das im Raumschiff (natürlich) transportierte Motorrad, um den Aliens auch auf fremden Planeten zeigen zu können, wo der Frosch die Locken hat. Dazugehörige Dialoge sind eher zu Alibigesprächen verkommen, die lediglich den Kitt darstellen sollen, um die Aneinanderreihung der Actionszenen zu rechtfertigen. Letztere sind übrigens technisch hervorragend umgesetzt und bieten von Raumschlachten über Faustkämpfe und Motorradrennen alles, was sich das Actionherz nur vorstellen kann. Wuchtig in Szene gesetzt, schön anzuschauen, aber mit Star Trek hat das Ganze nicht mehr viel zu tun. Vielmehr handelt es sich schlicht um einen handwerklich soliden Actionstreifen, der in manchen Teilen scheinbar zufällig im Weltraum spielt. Daran dürfte auch die Wahl des Regisseurs nicht ganz unschuldig sein, konnte doch Justin Lin verpflichtet werden, der sich in der Vergangenheit bereits durch Filme mit Tiefgang einen Namen machte. Beispielhaft sei hier verwiesen auf Klassiker der anspruchsvollen Unterhaltung wie "Fast & Furious 6", "Fast & Furious Five", "Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile." oder aber auch "The Fast and the Furious: Tokyo Drift". Und so kommt einem "Star Trek: Beyond" dann auch eher wie ein neuer Teil der "Fast & Furious" Reihe vor. ![]() Fazit: "Star Trek: Beyond" ist ein netter Actionfilm für zwischendurch, der nach einer kurzen Einführung bis zum Ende aufs Gaspedal tritt und durchaus, trotz einiger Längen, als leichte Sommerunterhaltung dienen kann. Technisch hervorragend umgesetzt, jedoch eher als "Fast & Furious" im Weltraum einzustufen. Wer lediglich einen Actionfilm schauen möchte wird hier durchaus auf seine Kosten kommen, echte Trekkies und Fans der Serie werden hingegen enttäuscht. Wertung:6 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2016 Paramount Pictures)
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