Anomalisa |
Wundervoller Stop-Motion-Film von Charlie Kaufman
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 21 Januar 2016 |
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Kurzinhalt: Michael Stone fliegt nach Cincinnati, um dort einen Vortrag über Kundenbetreuung zu halten. Michael leidet unter starken Depressionen, die dazu führen, dass er die Welt um ihn herum nur verzerrt wahrnimmt. Gefangen im Alltagstrott, droht er seine Lebensfreude mehr und mehr zu verlieren. In Cincinnati angekommen, checkt er in ein Hotel ein, und ruft eine Ex-Freundin von ihm an. Das Treffen mit ihr verläuft jedoch nicht so wie gedacht, und trägt nichts dazu bei, seine Stimmung zu heben. Niedergeschlagen kehrt er auf sein Zimmer zurück – als er im Flur plötzlich eine bezaubernde Stimme hört. Diese gehört Lisa, einer jungen Seminarteilnehmerin, mit der er in weiterer Folge die Nacht verbringt. Anomalisa, wie er sie tauft, gibt ihm die Hoffnung auf ein freudvolleres Leben zurück. Doch wie lange wird ihr Glück anhalten? Review: ![]() Durch diesen inszenatorischen Kniff steckt man richtiggehend in Michaels Kopf drin. Wir sehen und hören die Welt so, wie er sie sieht und hört (was man übrigens auch als Erklärung dafür sehen könnte, warum es sich hier gerade um einen Stop-Motion-Animationsfilm handelt). So wie er sind wir in dieser zwar optisch beeindruckenden und gefälligen, aber ansonsten sehr langweiligen, monotonen Welt, welche die erste halbe Stunde des Films dominiert, gefangen. Dementsprechend können wir seine Begeisterung, als er Lisa kennenlernt, nicht einfach nur nachvollziehen, sondern teilen sie vielmehr. Es ist so eine clevere und überaus effektive Art und Weise, uns seine fast sofortige Anziehung zu ihr nachempfinden zu lassen – wobei sie sich auch davon abgesehen als sehr charmante (wenn auch unsichere und schüchterne) Persönlichkeit offenbart. Jennifer Jason Leighs sprachliche Performance machte es (im Original; zur Synchronisation kann ich nichts sagen) zusätzlich leicht, zu verstehen, warum sich Michael zu ihr hingezogen fühlt, und generell habe ich ihre gemeinsamen Szenen sehr genossen – wobei für mich vor allem das "Cover" von "Girls Just Want to Have Fun", die (überaus erotische, so seltsam das auch klingen mag) Puppen-Sexszene sowie ein ganz bestimmter Moment beim Frühstück hervorstachen. Neben Leigh bestechen aber auch Noonan (in vielen verschiedenen Rollen) sowie vor allem auch Thewlis (der Michaels Schwermut, Trübsinn und Verzweiflung perfekt transportiert) mit tollen Leistungen. Und auch optisch vermag "Anomalisa" zu begeistern. Die Figuren sind ausdrucksstark, die "Sets" nett gestaltet, und vor allem die Farbgebung sowie die Lichtgestaltung hatte es mir angetan. Das einzige, was ich persönlich nicht gebraucht hätte, war die Alptraum-Sequenz. Und seine Rede war dann doch etwas übertrieben dramatisch. Davon abgesehen war "Anomalisa" aber ein absolut wundervoller Film. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 Paramount Pictures)
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