Die Liebe seines Lebens
Verfilmung von Eric Lomax' Autobiographie Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Mittwoch, 09 Dezember 2015
 
 
Die Liebe seines Lebens
Originaltitel: The Railway Man
Produktionsland/jahr: AUS | UK | CH 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Latitude Media/Koch Media
Regie: Jonathan Teplitzky
Produzenten: U.a. Chris Brown, Bill Curbishley & Andy Paterson
Drehbuch: Frank Cottrell Boyce & Andy Paterson, nach dem Buch von Eric Lomax
Filmmusik: David Hirschfelder
Kamera: Garry Phillips
Schnitt: Martin Connor
Genre: Drama
Kinostart Deutschland: 25. Juni 2015
Kinostart Australien: 26. Dezember 2013
Laufzeit: 116 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Colin Firth, Nicole Kidman, Stellan Skarsgard, Hiroyuki Sanada u.a.


Kurzinhalt: Der britische Offizier Eric Lomax gerät während des Zweiten Weltkrieges in japanische Kriegsgefangenschaft und wird gezwungen, am Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn zu arbeiten. Dort wird er brutal gefoltert. Als er sich 1980 in Patti verliebt, ist er immer noch traumatisiert. Nachdem sein alter Freund Finlay Selbstmord begeht, beschließt er, sich seiner Vergangenheit zu stellen: Er reist nach Thailand, um seinen früheren Peiniger Nagase aufzusuchen…

Review: Szenenbild. Bei "The Railway Man - Die Liebe seines Lebens" handelt es sich weniger eine Kriegsromanze, wie es der deutschsprachige Untertitel nahelegt, sondern um die Verfilmung der Autobiographie des 2012 verstorbenen Eric Lomax. Vorrangig geht es um die posttraumatischen Folgen seiner Kriegsgefangenschaft und der Folter. Die Liebe zwischen Eric und Patti ist zwar in gewisser Hinsicht von Relevanz, aber längst nicht der tragende Pfeiler der Story. Nicht, dass ich deswegen von dem Film enttäuscht wäre, denn das Resultat ist durchaus gefällig, jedoch legt diese Handhabung den Verdacht nahe, dem Publikum "The Railway Man" als Liebesgeschichte mit Colin Firth und Nicole Kidman andrehen zu wollen.

Zur Vorbereitung des Films besuchten Drehbuchautor Frank Cottrell Boyce und Hauptdarsteller Colin Firth den damals 91-jährigen wahren Eric Lomax. Durch dieses Treffen erhielten sie einen außergewöhnlich intensiven Zugang zu der Figur und im Speziellen zu deren Leidensgeschichte. In der Tat mimt Firth den Lomax immens einfühlsam und ausdrucksvoll. Eine perfekte schauspielerische Leistung. Und die es schließlich auch, die den Film sehenswert macht, obwohl es dem Drehbuch nur kläglich gelingt, den komplexen Inhalt passend unter einen Hut zu bekommen. So erhält der Zuschauer keinen ausreichenden Einblick in die Perspektive des Folterers, so dass dem Ende und somit dem zentralen Thema des Films - Vergebung und Versöhnung - die Wirkung fehlt. Nagases Beweggründe werden dem Zuschauer nur oberflächlich nahegebracht, jedoch wäre es angesichts der thematisierten Aussöhnung zwischen Opfer und Peiniger wünschenswert gewesen, beide Seiten mehr ins Gleichgewicht zu bringen. So erscheint es beinahe schon klischeehaft, dass zum Schluss noch eine Tafel eingeblendet wird, die darüber informiert, dass Lomax und Nagase bis an ihr Lebensende Freunde blieben - zumal der Film suggeriert, Lomax gehe diesen Weg aus Liebe zu Patti. Damit wird der Film der wahren Geschichte nicht gerecht.

Fazit: "The Railway Man" ist ein grandios gespieltes, stimmungsvoll inszeniertes Drama, das sein Publikum über weite Strecken zutiefst berührt. Zum Ende hin jedoch geht es einen zu einfachen, klischeehaften Weg. Die Tragweite der Versöhnung zwischen Opfer und Peiniger lässt sich nur erahnen, da es dem Film kaum gelingt, ein Gleichgewicht zwischen beiden Seiten herzustellen, zumal die Liebe zwischen Lomax und Patti einen Stellenwert erhält, der die wahre Geschichte verzerrt.

Wertung:7 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2015 Koch Media)


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