Lifeforce
Mathilda May als sexy Vampirlady aus dem All Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 16 Dezember 2015
 
Advents-SPECiAL

 
Lifeforce
Originaltitel: Lifeforce
Produktionsland/jahr: USA 1985
Bewertung:
Studio/Verleih: Golan-Globus Productions/The Cannon Group/Warner-Columbia Filmverleih
Regie: Tobe Hooper
Produzenten: Yoram Globus, Menahem Golan & Michael J. Kagan
Drehbuch: Dan O'Bannon & Don Jakoby
Filmmusik: Henry Mancini
Kamera: Alan Hume
Schnitt: John Grover
Genre: Science Fiction/Horror
Kinostart Deutschland: 07. November 1985
Kinostart USA: 12. Juni 1985
Laufzeit: 116 Minuten (Director's Cut)
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Mathilda May, Steve Railsback, Peter Firth, Frank Finlay, Michael Gothard, Nicholas Ball, Aubrey Morris, Patrick Stewart u.a.


Kurzinhalt: Im August 1985 bricht das Space Shuttle Churchill zum Halleyschen Kometen auf, um diesen zu erforschen. In dessen Schweif stößt man auf ein außerirdisches Artefakt. Als man dieses näher untersucht, findet man zuerst Wesen, die wie riesige Fledermäuse aussehen. In einer weiteren Kammer stößt man dann schließlich – vermeintlich – auf drei nackte Menschen, eine Frau und zwei Männer, die in kristallinen Strukturen gefangen sind. Colonel Tom Carlsen lässt diese dann schließlich in den Frachtraum des Space Shuttles bringen. Doch bei den Wesen handelt es sich um All-Vampire. Mit ihren telepathischen Fähigkeiten bringen sie die Crew dazu, sie freizulassen. Bevor die Churchill die Erde erreicht, unternimmt Carlsen einen letzten verzweifelten Versuch, sie auszuschalten – doch dieser schlägt fehl. Während er in einer Rettungskapsel langsam zu Erde trudelt, werden die Vampire von einem anderen Space Shuttle gefunden und zur Erde gebracht. Dort erwachen sie schließlich zum Leben, und beginnen, sich von der Lebenskraft der Menschen zu ernähren…

Anmerkung: Das nachfolgende Review bezieht sich auf den - hierzulande nicht erhätlichen - Director's Cut des Films.

Review: Szenenbild. Auf "Lifeforce" wurde ich durch die Cannon-Doku "Electric Boogaloo" aufmerksam, die ich mir heuer im Frühjahr zu Gemüte geführt habe. Ein SF-Film der Cannon Group über eine sexy Vampirlady, die überwiegend nackt herumläuft und Menschen ihre Lebenskraft aussaugt? Noch dazu inszeniert von "Poltergeist"- und "Texas Chainsaw Massacre"-Regisseur Tobe Hooper? Muss ich sehen! Das Endergebnis hat mich dann aber leider – trotz meiner realistischen Erwartungen eines trashigen B-SF-Horrorfilms – doch ein wenig enttäuscht. Und dabei hat alles so gut und vielversprechend begonnen! Denn die erste knappe halbe Stunde war noch ziemlich all das, was ich mir von "Lifeforce" erhofft hatte. Positiv überrascht und durchaus angetan war ich dabei vor allem von den Effekten. Wenn man weiß, dass die Cannon-Group immer mit recht begrenztem Budget arbeitete, und die Special Effects hier z.B. mit "Superman IV – Die Welt am Abgrund" vergleicht, machen die Weltraumaufnahmen – wenn der Halleysche Komet auch nicht gerade "lebensecht" nachgebildet sein mag – einen mehr als soliden Eindruck. Auch Design und Umsetzung des außerirdischen Raumschiffs, sowohl außen als auch innen, konnten mir gefallen.

Nach einem Zeitsprung von 30 Tagen erreichen die Weltraum-Vampire dann schließlich die Erde, und das "Space Girl" (wie es offiziell in den Credits steht) erwacht zum Leben. In den darauffolgenden Minuten spielte sich der Film genau so ab, wie ich das im Vorfeld verarbeitet hatte. Eine ungemein heißte, verführerische, attraktive, bildhübsche und splitterfasernackte Mathilda May – die nicht nur wunderschön aussieht, sondern ihre Figur auch sehr gelungen spielt – wird wieder zum Leben erweckt, und beginnt, den Männern in ihrer Umgebung über den Kuss des Todes ihre Lebenskraft zu entziehen. Ganz ehrlich: Ich kann mir schlimmere Tode vorstellen. Generell fand ich die Idee von All-Vampiren, die statt Blut vielmehr die titelspendende Lebenskraft aussaugen, sehr interessant. Und auch ihre Opfer fand ich phantastisch umgesetzt, sowohl von ihrem Aussehen generell als auch den Effekten. Ich könnte nicht mal sagen, ob das animatronische Puppen oder sonst was waren. Jedenfalls waren die wirklich sehr gut gemacht. Und auch die Rückkehr von Colonel Carlsen auf die Erde, die Aufrollung der Ereignisse im Space Shuttle sowie seinen Alptraum fand ich noch sehr gelungen. Bis dahin hatte mich "Lifeforce" bestens unterhalten – und dann ist ihnen der Film meinem Eindruck nach irgendwie zunehmend entglitten. Anstatt das Konzept der sexy All-Vampirlady einfach den ganzen Film über durchzuziehen – was mir absolut gereicht hätte – wird das Geschehen zunehmend konfus.

Szenenbild. Der erste große Fehler war in meinen Augen die Idee rund um die Besessenheit, die mich einfach überhaupt nicht überzeugt hat, und einem ohnehin schon schrägen Film ein zusätzliches, unnötiges, seltsames Element hinzufügt. Vom Manko, dass wir deswegen lange Zeit auf die Präsenz von Mathilda May verzichten müssen, ganz zu schweigen. Generell schlief der Film an diesem Punkt für mich ziemlich ein, fand ich alles rund um die zuerst besessene Anhalterin und dann den besessenen Professor – gespielt von niemand geringerem als Patrick Stewart – ziemlich mau und öde. Erst zum Ende hin, als man nach London zurückkehrt, wo mittlerweile die Hölle los ist, dreht der Film dann noch einmal auf. Aber selbst da gelang es ihm in meinen Augen nicht mehr, ans phantastische erste Drittel anzuknüpfen. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die schauspielerischen Leistungen von allen abseits von Mathilda May doch eher zu wünschen übrig lassen. Und beim Finale mit dem Trubel in London hat man sich finanziell übernommen; das hat einfach nie die Ausmaße, die der Film gebraucht hätte, um das Chaos plausibel und greifbar zu vermitteln. Schade! Aus dem vielversprechenden Grundkonzept hätte man in meinen Augen deutlich mehr machen können.

Fazit: "Lifeforce" ist ein ziemlich schräges, trashiges B-Movie-SF-Horror-Kleinod, dass über einige positive Eigenschaften und hervorstechende Merkmale verfügt, und mich insbesondere im ersten Drittel noch ziemlich begeistern konnte. Für das Cannon-typische überschaubare Budget konnten sich gerade auch die Weltraumaufnahmen, das Design des Inneren und Äußeren des fremden Raumschiffs, sowie die Umsetzung der Vampir-Opfer, absolut sehen lassen. Zusätzlich aufgewertet wird dieser Teil des Films zudem durch den Auftritt von Mathilda May, die nicht nur mit ihrem wunderschönen nackten Körper, sondern auch ihrer verführerischen Ausstrahlung und magnetischen Leinwandpräsenz besticht – und ihre Figur generell sehr gut spielt. Doch leider, anstatt dem Grundkonzept einer sexy Vampirlady welche die Erde unsicher macht treu zu bleiben, verzettelt sich der Film im Mittelteil komplett in einem unnötigen, langweiligen und insgesamt wenig überzeugenden Nebenplot rund um einige Personen, die von ihr quasi besessen sind, der dem Film jedwede Lebenskraft auszusaugen schien. Erst beim Finale in London dreht "Lifeforce" dann wieder auf – aber selbst da erreichte er nie wieder denselben – hohen – Unterhaltungswert, wie er diesen in den ersten 30-45 Minuten besaß. Wären wir einfach den ganzen Film über beim Space Girl geblieben, und wären ihr bei ihren Eskapaden und ihren Jägern beim Versuch, sie zu fangen gefolgt, hätte mir "Lifeforce" wohl deutlich besser gefallen. So ist er hingegen in meinen Augen weniger ein Geheimtipp als vielmehr eine Kuriosität – die ich Freunden der trashigeren SF-Unterhaltung aber nichtsdestotrotz durchaus ans Herz legen würde.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1985 Warner-Columbia Filmverleih)


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Weiterführende Links:
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