Extraterrestrial |
Klischeehafter, aber unterhaltsamer Alien-Abduction-Horror
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 11 Dezember 2015 |
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Kurzinhalt: Eigentlich hat sich April auf ein romantisches Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte mit ihrem Freund Kyle gefreut – doch dann findet sie heraus, dass dieser auch einige ihrer Freunde mit eingeladen hat. Der Grund dafür wird deutlich, nachdem sie angekommen sind: Kyle macht ihr einen Heiratsantrag – und hoffe, diesen daraufhin mit ihren Freunden feiern zu können. Doch April steht kurz davor, ein Jobangebot anzunehmen, für das sie wegziehen müsste, und ist daher im Moment nicht dazu bereit, eine derartige Verpflichtung einzugehen. Aus der geplanten ausgelassenen Feier wird demnach ein eher trübsinniges Beisammensein. Die persönlichen Probleme drängen jedoch in den Hintergrund, als die Freunde beobachten, wie im nahegelegenen Wald etwas aus dem Himmel stürzt. Denken sie im ersten Moment noch an einen Meteoriten, finden sie als sie die Absturzstelle heraus, dass es sich vielmehr um eine Art Raumschiff zu handeln scheint. Und wer oder was auch immer sich darin befand, scheint überlebt zu haben – und macht nun Jagd auf sie… Review: ![]() Was man sich im Vorfeld jedoch zweifellos vor Augen halten sollte ist, keinen reinrassigen Horrorfilm zu erwarten. "Extraterrestrial" spielt zwar mit entsprechenden Elementen, und hat einige sehr packende und atmosphärisch dichte Szenen zu bieten, allerdings gibt es zwischendurch auch immer wieder Momente, die deutlich machen, dass man den Film nicht zu ernst nehmen sollte – und vor allem am Ende kippt das Ganze dann definitiv mehr in Richtung Comedy, da alles so völlig übertrieben und teils verkitscht ist. Von der kongenialen, höchst amüsanten Anspielung auf ein bekanntes Franchise ganz zu schweigen. Nun muss man diesen tonalen Bruch natürlich noch lange nicht gut finden, aber wenigstens hatte ich den Eindruck, dass dieser beabsichtigt war, und ihnen nicht einfach so passiert ist. Was für mich bei "Extraterrestrial" auch viel herausgerissen hat, waren die Figuren. Auch diese sind so klischeehaft, wie sie nur sein können, und gerade auch allen, die "Cabin in the Woods" gesehen haben, dürfte es schwer fallen, sie 100%ig ernst zu nehmen. Allerdings gelingt Colin Minihan und Stuart Ortiz (aka "The Vicious Brothers") etwas, an dem so viele andere Filme scheitern: Nämlich, mir die Figuren trotz aller Klischees sympathisch zu machen. Ok, zugegebenermaßen nicht alle. So fand ich die Blondine doch eher nervig. Und generell funktionierte für mich grundsätzlich mal alles rund um die fünf jungen Menschen besser als die Story rund um den Cop (wobei auch dieser den einen oder anderen Moment geschenkt bekam, der mir in Erinnerung blieb). Insgesamt gelang es dem Film aber sehr gut, mich eine Verbindung zu den Figuren aufbauen zu lassen. Alles fühlte sich lebensnah und realistisch an, die einzelnen Konflikte – wie zwischen April und Kyle – gaben dem ganzen Gewicht, und auch die schauspielerischen Leistungen waren allesamt sehr natürlich und überzeugend. Ja selbst die beiden Trottel-Figuren funktionierten für mich überraschend gut. ![]() Bevor ich angesichts des ausführlichen Lobs noch jegliche Glaubwürdigkeit verliere… ein Meisterwerk darf man sich natürlich nicht erwarten. So ist "Extraterrestrial" voller Klischees, angefangen bei der abgelegenen Waldhütte, über mangelnden Handy-Empfang, verrückte Verschwörungstheoretiker die im vorliegenden Fall aber doch auch einmal recht haben, das Aussehen der Aliens, bis hin zur regelmäßigen Anwendung des "Inception"-Braaaaahms. Auch die Figuren sind sehr klischeehaft und eindimensional gezeichnet, und lassen sich recht eindeutig in die genretypischen Schubladen stecken. Zudem fügt "Extraterrestrial" neben den grundsätzlich bekannten Entführungs-Plot noch ein paar weitere schräge Elemente hinzu, wie z.B. rund um die Gedankenkontrolle, die das Ganze teilweise ein bisschen zu einem Durcheinander zu machen drohen. Der teils selbstironische Ton und insbesondere der Ausklang des Geschehens, den zumindest ich zum Brüllen fand (sowohl aufgrund der kitschigen Überzeichnung einer Szene, als auch dem vermeintlichen Gastauftritt einer bekannten Figur, sowie der köstlichen Musikauswahl), muss und wird auch nicht jedem gefallen. Und auch wenn es diesem gelang, mich mit der Tatsache ansatzweise zu versöhnen, dass man bei "Extraterrestrial" wie bei so vielen anderen Filmen ("Skyline" kommt mir da z.B. in den Sinn) letztendlich der Versuchung (im Gegensatz zu "Unheimliche Begegnung der dritten Art") nicht widerstehen konnte, uns als Zuschauer die Protagonisten ins Raumschiff begleiten zu lassen, so bin ich trotzdem nach wie vor unschlüssig, ob es mir nicht doch lieber gewesen wäre, man hätte eben darauf verzichtet, und den Film 10-15 Minuten früher beendet (und die allerletzte Szene in einem anderen Kontext umgesetzt). Bis zu diesem Zeitpunkt hatte mich "Extraterrestrial" aber überwiegend sehr gut unterhalten – und angesichts des höchst unterhaltsamen und köstlichen Ausklangs, kann ich dem Film letztendlich selbst das verzeihen. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Tiberius Film)
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