Westworld |
Ein Roboter-Freizeitpark für Erwachsene
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 10 Dezember 2015 |
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Kurzinhalt: Im Vergnügungspark der Firma Delos können sich Besucher ins antike Rom, eine mittelalterliche Burg oder in den Wilden Westen begeben, um dort ihre Fantasien auszuleben. Neben anderen Gästen erwarten sie dort fortschrittliche Roboter, die kaum von echten Menschen zu unterscheiden sind, und die ihnen entweder für stürmische Nächte oder aber als Gegner in der jeweiligen Fantasiewelt zur Verfügung stehen. Einer dieser Roboter ist der Revolvermann, der von den Gästen wieder und wieder niedergeschossen wird. Zu den Gästen zählen unter anderem auch die beiden Freunde und Kollegen John Blane – ein Westworld-Veteran – und Peter Martin. Für letzteren ist es das erste Mal, und er braucht ein bisschen, um in die Fantasiewelt des Wilden Westens hineinzufinden. Mit der Zeit beginnt er aber, diese zunehmend zu genießen. Zumindest bis zu einem bedenklichen Vorfall, als die beiden von einer Roboter-Klapperschlange angegriffen und verletzt werden. Ein düsteres Vorzeichen dessen, was kurz darauf passieren soll, als sich die Roboter zunehmend der Kontrolle ihrer Schöpfer entziehen, und Jagd auf die Gäste des Freizeitparks machen… Review: ![]() Sehr gut gefallen hat mir darüber hinaus der Werbeclip zu Beginn. Und auch die schauspielerischen Leistungen wussten zu gefallen. Western-Veteran Yul Brynner ("Die glorreichen Sieben") spielt seinen Revolvermann sehr ruhig, und strahlt dennoch (oder gerade deswegen?) eine ungeheure Bedrohlichkeit aus. James Brolin gibt den Lebemann, und überraschte mich dabei vor allem damit, dass er Christian Bale teilweise zum Verwechseln ähnlich sieht. Und Richard Benjamin darf als Peter Martin als so ziemlich einzige Figur im Film eine Wandlung durchmachen, und sich vom völlig überforderten komödiantischen Sidekick zum Helden der Geschichte mausern. Auch dies war sehr zu meinem Geschmack. Und generell konnte mir der Showdown überwiegend gut gefallen. Wie Peter Martin vor dem Cowboy von einem Ressort ins nächste flieht, und der überwiegende Teil des Finales ohne gesprochene Worte auskommt, stach zweifellos hervor. Zumal dies auch zu einigen spannenden und atmosphärisch dichten Momenten führte. Trotz dieser positiven Aspekte hat mir jedoch insgesamt die Grundidee besser gefallen als der Film an sich – weshalb ich auch noch einiges an Potential für die anstehende HBO-Serie sehe. So gibt es, so durchdacht der Vergnügungspark grundsätzlich auch sein mag, doch noch ein paar Fragen, die offen bleiben. So erklärt man zwar, wie verhindert wird, dass die Besucher durch Schusswaffen verletzt werden – aber was ist mit den Schwertern? Oder auch einfach nur als Folge einer Schlägerei? Und wo wir gerade dabei sind: Wie ist es dem Revolvermann gelungen, eben diese Sperre aufzuheben, um auf Menschen schießen zu können? Und so cool die Augen der Roboter auch gemacht waren, ihr offensichtliches Glänzen widerspricht Blanes Kommentar von zuvor, dass diese nur an ihren Händen zu erkennen wären. ![]() Fazit: "Westworld" ist einer jener Filme, wo mir das Konzept dahinter letztendlich besser gefallen kann, als das Endprodukt an sich. Denn die Idee eines solchen Vergnügungsparks, in denen erwachsene – reiche – Menschen ihre Fantasien auf Kosten von versklavten Robotern ausleben können, sprach mich sofort an, und wirkte auch mich auch sehr realistisch. Ich hege keinen Zweifel, dass – wenn die Robotik eines Tages soweit kommen sollte – dies eines der Anwendungsgebiete sein könnte. Mit Ausnahme der einen oder anderen Unklarheit die sich mir aufdrängte wirkte der Freizeitpark zudem sehr gut durchdacht und realistisch. Die schauspielerischen Leistungen konnten mir ebenfalls sehr gut gefallen, und vor allem der – überwiegend ohne gesprochene Worte auskommende – Showdown stach für mich hervor. Schade fand ich in erster Linie, dass die Ausbeutung bzw. Versklavung der Roboter für meinen Geschmack zu wenig thematisiert wurde, und dadurch der Revolvermann eigentlich bis zuletzt der klare Antagonist der Geschichte bleibt. Insgesamt schien der Film an den Menschen/Besuchern stärker interessiert zu sein als der Behandlung der Roboter – was ich doch eher schade fand. Und auch die eine oder andere Ungereimtheit stach für mich hervor. Insgesamt zwar soweit recht unterhaltsam und mit einigen interessanten Ideen und gelungenen Szenen, bietet "Westworld" somit in meinen Augen für die anstehende HBO-Adaption da und dort noch Luft nach oben. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1973 MGM)
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