Poltergeist |
Unnötiges Remake des Horror-Klassikers
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 26 Oktober 2015 |
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Kurzinhalt: Nachdem Eric gekündigt wurde, ziehen die Bowens in ein Haus in einem Vorort – sehr zum Missfallen ihrer Kinder. Kendra vermisst ihre Freunde, die sie zurücklassen musste, und Griffin ist das Haus von vornherein unheimlich. Just das jüngste ihrer Kinder, Madison, scheint mit der Umstellung gut zurecht zu kommen – wenn sie auch ständig mit ihren imaginären Freunden zu sprechen scheint. Doch sind diese tatsächlich so imaginär, wie die Bowens dies glauben? Oder hat Griffin etwa recht, wenn er glaubt, dass es in ihrem neuen Haus spukt? In einer stürmischen Nacht wird Kendra dann im Keller in den Boden gezogen, Griffin vom alten Baum vor dem Haus gepackt, und Madison schließlich in den Schrank gelockt. Dieser offenbart sich als Tor zur sogenannten anderen Seite; einer Zwischenwelt zwischen unserer und dem Jenseits, in dem einige gequälte Seelen gefangen sind und darauf hoffen, dass sie jemand ins Licht führt. Doch wenn Madison dies tut, wird sie selbst nie zurückkehren. Ratlos, was sie tun sollen, nehmen die Bowens dann schließlich professionelle Hilfe in Anspruch, um sie von der anderen Seite wieder zurückzuholen… Review: ![]() Dies ist wohl der richtige Zeitpunkt um festzuhalten, dass mir – über Amazon Instant Video – leider nur die Kinofassung des Films zur Verfügung stand, statt dem um acht Minuten längeren Extended Cut. Gut möglich, dass der Film in diesem nicht ganz so überhastet wirkt. Andererseits ist letztendlich die von mir gesehene Fassung, die vom Verleih ins Kino gebracht wurde, so gesehen finde ich es dann wiederum auch durchaus passend, ihn an eben dieser zu messen. Und dort fällt das Urteil eben doch eher mäßig aus. Neben der überhasteten Handlung fällt auch negativ auf, dass es die wenigstens jener Szenen, die vom Original übernommen werden, mit der Vorlage aufnehmen können. Egal ob Maddies "They're here" (welches hier – wohl ganz bewusst um einen Kontrast zu schaffen – deutlich leiser und zurückhaltender rüberkommt, als Carol Annes enthusiastische Ankündigung aus dem Original; außerdem machte es insofern nur bedingt Sinn, als es auch davor im Haus schon ordentlich gespukt hat), die Szene mit den Clowns, mit den angreifenden Baum usw., das meiste davon bleibt leider hinter dem Original zurück. Die größte Enttäuschung war diesbezüglich jene Szene, wo man mit Maddie auf der anderen Seiten Kontakt aufnimmt, und sie erzählt, dass sie nicht alleine ist, von schrecklichen Gestalten verfolgt wird, und Angst hat. Im Original war das ein derart starker Moment, da man die Hilflosigkeit der Eltern nachfühlen konnte. Hier war die Inszenierung aber leider viel zu laut und aufgeregt, als dass sich der stille Horror dieser Szene hätte entfalten können. Zudem vermisste ich auch den einen oder anderen netten Moment von dort, was gerade auch für die dort immer wieder eingestreuten auflockernden Elemente gilt, aber auch für die ruhigeren Szenen welche die Figuren vertieften. In der von mir gesehenen Kinofassung blieb zudem das eine oder andere ungeklärt, wie z.B.: Wo genau hatte Eric denn nun das Zeug her, mit dem er antanzt? Einiges war zudem sehr vorhersehbar, wie z.B. rund um Jared Harris. In dem Moment wo man zum ersten Mal seine Sendung sieht ist einfach klar, dass sie ihn früher oder später hinzuziehen werden. Mein letzter Kritikpunkt ist dann, dass diesmal nicht die Mutter auf die andere Seite geht, um Maddie zu retten, sondern vielmehr ihr Bruder. Zwar wird diese Wendung mit seinen Selbstvorwürfen schon angedeutet, schade fand ich es aber trotzdem, da mir gerade die Tatsache, dass die Rettung mal Frauensache war, im Original so gut gefallen konnte. ![]() Fazit: "Poltergeist" ist ein völlig unnötiges und überflüssiges Remake, dass sich in erster Linie darauf verlässt, zahlreiche kultige, großartige und unvergessliche Momente des Originals zu kopieren, dabei jedoch nur selten dessen Qualität erreicht. Die frischen Ideen und neuen Impulse halten sich indes in sehr argen Grenzen, und beschränken sich in erster Linie auf die neue und mir deutlich besser als in "Poltergeist II" gefallende Umsetzung der anderen Seite. Kritisch sehe ich dafür, dass es diesmal nicht die Mutter ist, die in die Zwischenwelt geht, um Madison zu retten, die eine oder andere offen bleibende Frage, kleinere logische Ungereimtheiten (wie z.B.: Wo waren beim "Showdown" am Ende all die Nachbarn?), die – sich nicht nur aus dem Original ergebende – Vorhersehbarkeit der Handlung (wie z.B. alles rund um den professionellen Geisterjäger Carrigan Burke), sowie vor allem auch den sehr überhasteten Eindruck, den der Film hinterlässt, und der dem Zuschauer kaum Zeit gibt, die Bowens kennenzulernen und zu ihnen eine Verbindung aufzubauen. Und, wie zuvor schon erwähnt: An die besten Momente des Originals kommt dieses Remake selbst dann nicht (oder zumindest nur äußerst selten) heran, wenn es sie kopiert. Da jedoch selbst die teils schlecht kopierten Szenen des Originals das meiste dessen, was in den Sequels zu sehen war, aussticht ("Besser mäßig kopiert als schlecht erfunden"?), sowie aufgrund der mir sehr gut gefallenen, originellen und auch wirklich gruseligen Umsetzung der anderen Seite, lässt "Poltergeist (2015)" die Fortsetzungen des Originals dann aber doch denkbar knapp noch hinter sich. Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 20th Century Fox)
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