Emelie |
Eine junge Frau als Babysitterin des Grauens
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 22 Oktober 2015 |
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Kurzinhalt: Als ihre übliche Babysitterin just an ihrem Jahrestag verhindert ist, ersuchen die Thompsons deren gute Freundin Anna, für sie einzuspringen und auf ihre Kinder Jacob, Sally und Christopher aufzupassen. Während die beiden einen gemütlichen Abend zu zweit genießen, wundern sich die Kinder zunehmend über Annas seltsames Verhalten. Vor allem Jacob beschleicht schon bald das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und Anna ein perfides Spiel mit ihnen treibt. Schließlich stellt sich heraus, dass es sich bei ihrer Babysitterin gar nicht um Anna, sondern vielmehr um eine Fremde mit dem Namen Emelie handelt – und die Kinder scheinen hier hilf- und schutzlos ausgeliefert zu sein. Doch was genau hat Emelie mit ihnen vor? Review: ![]() Nach verhaltenem Beginn, wo den Zuschauer jedoch nichtsdestotrotz – nicht zuletzt aufgrund des Einstiegs mit der Entführung der Babysitterin – ein mulmiges Gefühl beschleicht, offenbart sich Anna/Emelie in weiterer Folge dann mehr und mehr als Babysitterin des Grauens, welche den Kindern alle möglichen falschen Weisheiten auf den Weg gibt, ihnen zunehmend Unbehagen bereitet, sie zu Schandtaten anstiftet, und so weiter. Da waren schon ein paar wirklich nette, fiese Szenen und perfide Einfälle darunter, wobei ich keine davon hier im Review vorwegnehmen will, da der Film gerade aus der Frage, was sie sich wohl als nächstes ausgedacht hat, und wie weit sie noch gehen wird, viel vom Reiz des Films ausmacht. Besonders gut gefallen hat mir am Mittelteil des Films, wie sie auch zunehmend beginnt, die Kinder gegeneinander auszuspielen, und völlig willkürlich mal eines davon zu bevorzugen und dann wieder zu ignorieren. Sie spielt teilweise ein perfides psychologisches Spiel mit ihnen, und bricht so zunehmend das Band zwischen den Geschwistern. Hinter all dem steht natürlich die Frage, warum sie dies macht, und was sie damit beabsichtigt. Handelt es sich um eine Art soziologisches Experiment? Will sie sich über die Kinder an den Eltern für irgendetwas rächen? Ist sie einfach nur sadistisch, hat Spaß daran, und will sehen, wie weit sie ihr Spiel mit den Kindern treiben kann? Die Eskalation der Ereignisse gefiel mir im Mittelteil des Films jedenfalls ungemein gut, und bis zur oben bereits angesprochenen Szene mit der Schusswaffe hat mir der Film wirklich gut gefallen. Und dann kommt die Auflösung, weshalb Emelie das tut was sie tut, und der Film fiel für mich leider zunehmend – und letztendlich fast vollständig – in sich zusammen. ![]() Fazit: "Emelie" beginnt stark, lässt dann zum Ende hin aber leider auch stark nach. Was den ganzen Film hinweg überzeugen konnte, waren die schauspielerischen Leistungen. Sarah Bolger spielte die Titelrolle absolut großartig, und die Kinder waren ebenfalls wirklich gut. Zudem ist der ganze Film sehr gut inszeniert. Von Beginn an hat man ein ungutes Gefühl, und die bedrückende Stimmung nimmt dann (abseits des einen oder anderen auflockernden Moments, der sich teilweise auch aus dem herrlich schwarzen Humor ihrer finsteren Taten ergibt) kontinuierlich zu – ehe man uns dann an ihrer Motivation teilhaben lässt und der Film praktisch in der Sekunde förmlich implodiert. Denn wenn man einmal weiß, worauf es Emelie denn eigentlich abgesehen hat, ergibt ihr Verhalten einfach keinen Sinn, und kommt man nicht umhin zu bemerken, dass sie das Ganze so viel einfacher hätte haben können. Generell hat mich der Showdown nicht überzeugt, war einerseits zu mutlos und andererseits zu klischeehaft und teilweise auch unglaubwürdig. Was in einer Komödie wie "Kevin allein zu Haus" funktioniert, ist halt in einem waschechten Thriller gleich um einiges schwerer zu schlucken. Aufgrund der überwiegend gelungenen ersten Stunde kann ich "Emelie" zwar nicht völlig in die Ecke stellen, aber das letzte Drittel hat ihn mir leider doch ziemlich verlitten. Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Dark Sky Films)
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