Knock Knock |
Keanu Reeves erhält aufdringlichen Damenbesuch
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 16 Oktober 2015 |
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Kurzinhalt: Evan arbeitet zu Hause als Architekt. Um sein jüngstes Projekt in Ruhe abschließen zu können, fährt seine Frau mit ihren Kindern übers Wochenende weg. Am Abend klingelt es dann auf einmal an der Tür. Zwei junge, hübsche Damen stehen im strömenden Regen – offenbar hat sie ihr Taxifahrer an einer falschen Adresse rausgelassen. Da ihre Handys durchnässt und daher defekt sind, ersuchen sie Evan, ob sie kurz zum PC dürfen, und mit ihrer Freundin die richtige Adresse der Party abzuklären, und ob er ihnen ein Taxi rufen würde. Da Evan recht abgelegen wohnt, wird dieses jedoch eine knappe Stunden benötigen, ehe es eintrifft. In dieser Zeit machen sich die beiden jungen und verführerischen Mädels zunehmend an Evan ran – bis er der Versuchung schließlich nicht mehr widerstehen kann. Am nächsten Morgen bekommt er dann jedoch die teure Rechnung für sein Stelldichein präsentiert: Denn Genesis und Bel weigern sich beharrlich, sein Haus wieder zu verlassen… Review: ![]() Die Grundidee von "Knock Knock" (bei dem es sich übrigens um ein loses Remake des überwiegend unbekannten Horrorfilms "Death Game" aus den späten 70ern handelt) fand ich ja auch durchaus nett, und den Einstieg noch recht gelungen. Eli Roth gelingt es sehr gut, den (männlichen) Zuschauer in Evans Schuhe schlüpfen zu lassen, so dass wir uns unweigerlich fragen müssen: Was würden wir tun? Hätten wir es wirklich geschafft, dieser sehr aggressiven und offensiven Verführung widerstehen zu können? Wären wir – in seiner Lage – standhaft und unseren Ehefrauen treu geblieben? Damit Evan die Sympathien des Zuschauers nicht verspielt, stellt man auch sicher, dass er sich nicht zu früh und bereitwillig auf die Gelegenheit für einen flotten Dreier mit den beiden jungen, attraktiven Frauen stürzt. So verhält er sich eigentlich die ganze Zeit über wie ein Gentleman: Er lässt sie hinein, trocknet ihre Klamotten und ihre Handys, ruft ein Taxi, und so weiter. Besonders amüsant fand ich auch seine Versuche, Distanz zu ihnen zu wahren. Evan, Genesis und Bel führen hier in seinem Haus förmlich einen Tanz auf, wo er sich von ihnen entfernt und sie die nächste Gelegenheit nützen, um ihm wieder auf die Pelle zu rücken. Interessant auch, dass Eli Roth hier die beiden Frauen als die "Jäger" auftreten lässt, und sie praktisch von Anfang an das Heft in der Hand halten, während Evan vergleichsweise hilflos wirkt. Und auch wenn ich persönlich nicht viel von Untreue halte, und gerne von mir denke, dass ich in einer ähnlichen Situation über die Beharrlichkeit und Disziplin verfügen würde, die Avancen der beiden abzulehnen, macht Eli Roth seine letztendliche Kapitulation sehr verständlich. Womit wir auch schon beim ersten Punkt ist: Denn in meinen Augen schießt man dabei eigentlich schon wieder übers Ziel hinaus, und macht es uns eher zu leicht, ihm seine Untreue zu verzeihen. Hier ging man mir etwas zu sehr auf Nummer sicher, um zu gewährleisten, dass Evan die Sympathien der Zuschauer nicht verliert. So war mir das Ganze aber dann doch etwas zu eindeutig schwarz/weiß gezeichnet, mit Evan als das unschuldige Opfer und den beiden Mädels als alleinige Verantwortliche und Täter. Der Gedanke, dass Evan seine spätere Strafe zumindest ansatzweise verdient haben könnte, kam so – zumindest bei mir – keine Sekunde lang auf. ![]() Mein größter Kritikpunkt betrifft jedoch das Ende – und hier muss ich leider in Spoiler-Territorium vordringen. Fühlt euch bitte hiermit vorgewarnt! Also grundsätzlich konnte mir das Ende ja wirklich gefallen. Der Gag am Ende vermochte bei mir voll und ganz zu zünden, und vor allem das mit dem Facebook-Like war einfach nur zu köstlich. Auch die Reaktion der Kinder als sie nach Hause kommen war witzig. Und mir gefiel grundsätzlich auch die Wendung, dass die Mädels vielleicht nicht ganz so verrückt, blutrünstig, brutal und skrupellos sind, wie es zuvor erschien, und eine angemessenere und harmlosere Strafe für Evan ausgewählt haben. Dann wären die Rollen auch nicht gar so eindeutig schwarz/weiß verteilt gewesen. Leider aber funktioniert dieser Schwenk nach dem, was sie zuvor dem Galeristen angetan haben, nicht mehr – weshalb ich wirklich wünschte, man hätte sich diese Szene gespart. Andererseits wollte Eli Roth an dieser Stelle halt die Spannung erhöhen und die Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit der Mädels hervorstreichen. Dann klappt nur halt leider dieser narrative und tonale Bruch am Ende nicht mehr wirklich – und gerade auch, weil mir dieser ansonsten so gut gefallen hätte, fand ich dies überaus bedauerlich. Zudem lässt das Ende Evan etwas zu eindeutig wie das bzw. ein Opfer aussehen, womit man es seiner Frau in meinen Augen wohl schon wieder viel zu leicht machen dürfte, ihm seinen Fehltritt zu verzeihen. Auch hier könnten die Racheengel also an ihrem Vorgehen noch etwas arbeiten. Zuletzt störte mich dann noch die Offenbarung, dass die beiden das Spielchen schon öfter gespielt haben, und bislang noch niemand ihr Angebot abgelehnt hat. Nicht ein einziger. Sorry, aber das glaube ich nicht, und hier wurde mir das Klischee des immer untreuen Mannes etwas zu stark propagiert. Ganz so dick auftragen hätten sie dann auch wieder nicht müssen. Fazit: ![]() Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Universum Film)
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