Poltergeist II - Die andere Seite |
Mäßiges Sequel zum Horror-Klassiker
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 15 Oktober 2015 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Nach dem Ereignissen in Cesta Verde sind die Freelings ins Haus von Dianes Mutter in Arizona gezogen. Doch auch dort holt sie das Böse schließlich ein: Fernseher haben sie zwar mittlerweile keinen mehr, dafür gelingt es den Poltergeistern, über ein Spielzeugtelefon mit Carol Anne Kontakt aufzunehmen. Doch auch in der realen Welt lauert Gefahr: Ein geheimnisvoller Priester mit mysteriös-bedrohlicher Aura scheint es auf Carol Anne abgesehen zu haben. Um den Fluch zu brechen und ihre Tochter zu beschützen, müssen die Freelings zusammen mit dem Medium Tangina und dem Schamanen Taylor die düstere Vergangenheit eines religiösen Kults aufdecken, dessen Opfer nun in der Zwischenwelt keine Ruhe finden, und die von Carol Annes engelsgleicher Ausstrahlung angezogen werden. Nur mit der Kraft der Liebe können die Freelings sie abwehren – was sie zuletzt auch auf die andere Seite führen wird… Review: ![]() Zugegeben, auch der erste Teil hatte viele unterschiedliche Einfälle zu bieten. Aber diesmal fehlte mir irgendwie das Bindeglied, und wirkten mir die einzelnen Ideen willkürlich zusammengestoppelt; wie ein wildes Potpourri, dessen Zutaten nicht aufeinander abgestimmt wurden. Das macht "Poltergeist II" zu einem sehr zerfahrenen Film der "Wir werfen alles an die Wand, und schauen mal, was kleben bleibt"-Variante. Und auch wenn die eine oder andere Idee davon durchaus gelungen war, kommt erschwerend hinzu, dass keine einzige davon mit den besten Momenten des ersten Films mithalten konnte. Auch was den Aufbau des Film betrifft sehe ich das Drehbuch kritisch. Beim ersten eskalierte die Situation recht rasch, und ca. nach der Hälfte des Films wurde Carol Anne auf die andere Seite gezogen. Danach ging es darum, sie von dort wieder zurückzuholen – was ein ungemein effektiver und spannungssteigernder Haken war. Etwas Ähnliches fehlt der Fortsetzung. Noch problematischer ist allerdings, dass die Bedrohung den ganzen Film über doch eher vage bzw. generell vieles unerklärt blieb. Wieso gelingt es den Freelings durch ihre gegenseitige Liebe zueinander, die bösen Geister auf Distanz zu halten? Warum darf man den bösen Priester keinesfalls berühren, und/oder war es ihm so wichtig, vampirmäßig ins Haus eingeladen zu werden? Was hatte es mit den vermeintlich guten Geistern auf sich, die gleich zu Beginn in Taylor und später dann auch in Steve fuhren? Es ist alles irgendwie ein völlig unverständlicher Mischmasch. Auch die Regie befindet sich nicht auf dem Niveau des Vorgängers. Das wenige, dass "Poltergeist II" an Spannung aufbringen kann, verdankt der Film in erster Linie dem wieder einmal sehr gelungenen und atmosphärischen Score von Jerry Goldsmith, sowie den schauspielerischen Leistungen bzw. dem Casting. Brian Gibson hingegen versteht es nicht wirklich, eine düster-bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen, weshalb sich die Spannung in sehr argen Grenzen hält. ![]() Dass der Film trotz dieser Schwächen kein völliger Reinfall ist, ist in erster Linie der Besetzung zu verdanken. Mit Ausnahme von Dominique Dunne, die zwischenzeitlich verstarb, konnte man für "Poltergeist II" die komplette Freeling-Familie wieder vereinen. Zwar sind die beiden Kinder in der Zwischenzeit merklich gealtert (immerhin vergangen in der wirklichen Welt rund vier Jahre zwischen den Dreharbeiten des ersten und zweiten Films), und zumindest ich hatte das Gefühl, dass "Poltergeist II" eigentlich nur wenige Monate nach dem ersten Teil angesiedelt war. Dennoch fand ich es insofern positiv, sie wieder für die Fortsetzung zurückzuholen, als man sich dadurch ein neuerliches Aufrollen des ersten Drittels von Teil eins – mit den ersten Poltergeist-Aktivitäten, der Frage, was hier vor sich geht, und so weiter – ersparte, da die Freelings schon im Bilde sind. Zudem haben wir im ersten Teil einen Bezug zu ihnen aufgebaut. Auch die schauspielerischen Leistungen konnten mir wieder gefallen, wobei vor allem JoBeth Williams für mich neuerlich hervorstach. Schön fand ich zudem, dass man auch Zelda Rubenstein für die Fortsetzung wieder zurückholte. Neu hinzugekommen sind bei "Poltergeist II" nun u.a. Will Sampson (der seinen Schamanen sehr ehrwürdig spielt), Geraldine Fitzgerald (als sanfte und gutmütige Großmutter) und Julian Beck, wobei ich letzteren für eine der größten Stärken des Films halte. Dieser war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schwer krank, und verstarb auch kurz darauf – doch so tragisch dies auch sein und so zynisch es vielleicht klingen mag, aber gerade auch sein kränkliches Aussehen wertete den Film für mich deutlich auf. Es passte einfach zum Konzept der Figur. Die Effekte waren zwar insgesamt etwas durchwachsen (so fand ich den Wurmdämon wenig überzeugend, und auch die Umsetzung der titelspendenden anderen Seite war keine Glanzleistung), boten aber auch wieder so manch nette, gelungene Szene (wie z.B. die fliegende Kettensäge). Der Humor wertete den Film für mich ebenfalls wieder auf. In erster Linie waren es aber sehr vereinzelt, aber doch auftretende gelungene Szenen, wobei für mich vor allem die zum Leben erwachende Zahnspange hervorstach. Das war wirklich genial. Davon abgesehen war "Poltergeist II" für mich aber leider doch eine ziemliche Enttäuschung. Fazit: ![]() Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1986 MGM)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Halloween-SPECiAL 2015
Kommentar schreiben
|