Some Kind of Hate |
Geister-Slasher mit Anti-Bullying-Message
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 14 Oktober 2015 |
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Kurzinhalt: Seit Jahren wird Lincoln von seinem seiner Mitschüler traktiert. Eines Tages platzt ihm dann schließlich der Kragen, und er schlägt zurück. Dabei verletzt er seinen Peiniger jedoch derart schwer, dass dieser ins Krankenhaus muss – weshalb man ihn von der Schule suspendiert und ihn in ein Camp für gewalttätige Jugendliche steckt. Dort gerät er jedoch sogleich in den nächsten Bullying-Alptraum, als es einer der anderen Jugendlichen zunehmend auf ihn abgesehen hat. Einzig Kaitlin scheint ihm wohlgesonnen, doch auch diese verbirgt ein düsteres Geheimnis. Als er schließlich von Willie und seinen Mitläufern zusammengeschlagen wird, verschlägt es ihn in einen versteckten unterirdischen Bunker der Anlage, wo er auf den Geist von Moira trifft, die ebenfalls drangsaliert wurde und im Camp dann schließlich ihr Leben verlor. Auf seine Notlage aufmerksam geworden, beginnt sie daraufhin, an den Bullys im Camp bittere Rache zu nehmen… Review: ![]() Interessant fand ich auch, dass er sich insofern auch von teils ähnlich gelagerten Revenge-Filmen abhebt, als dort üblicherweise die Gewalt der Täter verdammt und die Gewalt des zurückschlagenden Opfers glorifiziert wird. Auch dies soll keine Kritik, sondern nur eine sachliche Feststellung sein – hat doch so etwas zweifellos auch seinen katharsischen Reiz. Adam Egypt Mortimer macht es dem Zuschauer hingegen bewusst schwer, sich voll und ganz hinter Moiras Rachefeldzug zu stellen, da sie teilweise dann auch Unschuldige hinzurichten beginnt. Statt einer euphorischen Racheorgie präsentiert er somit vielmehr einen schwierigen und differenzierten Film, der ein düsteres Bild einer vermeintlich ewigen Spirale von Gewalt und Gegengewalt zeichnet, und dabei die Gewalt auf beiden Seiten gleichermaßen verurteilt. Wer sich also einen klassischen Splatter- und/oder Revenge-Film erwartet, wird unweigerlich enttäuscht werden – mir hat dieser Zugang jedoch durchaus gefallen. Positiv fand ich darüber hinaus die im Vergleich zu – beispielsweise – rape and revenge gerade auch im Horror-Genre noch eher unverbrauchte Bullying-Thematik, wobei man vor allem auch die typische Dynamik, nicht nur zwischen Täter und Opfer, sondern auch im Hinblick auf die unweigerlichen Mitläufer, betrachtet. Die schauspielerischen Leistungen waren hingegen ein wenig durchwachsen. Ronen Rubinstein war zwar soweit ok, kam aber nicht gegen das Drehbuch an, wenn es darum ging, mir seine Figur sympathisch zu machen. Sierra McCormick lieferte ebenfalls eine solide Leistung ab. Die beste (da intensive, abwechslungsreiche und kraftvolle) Performance kam in meinen Augen aber ganz klar von Grace Phipps – wobei sie wohl insofern Hilfe vom Drehbuch erhielt, als sie die einzige Figur spielt, die im Verlauf des Films eine Art Wandlung durchmacht. Und, zugegeben, dass sie den ganzen Film über in lächerlich kurzen Hotpants herumläuft, schadete sicher auch nicht. Der Rest der Besetzung fiel mir weder sonderlich negativ noch positiv auf. ![]() Fazit: "Some Kind of Hate" liegen sowohl eine wichtige Thematik als auch ein interessantes Konzept zugrunde. Leider aber konnte mich der Film letztendlich eher auf intellektueller denn auf emotionaler Ebene ansprechen. Für letzteres fehlte es mir an einer Identifikationsfigur, in die ich mich hineinversetzen und mit der ich hätte mitfühlen können. Zudem hatte mich der Film während der ziemlich ausgedehnten und teils richtiggehend zähen ersten Hälfte leider schon ansatzweise verloren. Erst danach drehte der Film dann so langsam auf, und überzeugte mich mit der interessanten Art und Weise, mit der Moira zu Werke geht und ihre Opfer tötet, den teils brutalen Morden, sowie einem Hauch von Spannung. Die größte Stärke des Films war für mich aber, wie kritisch er sich mit dem Thema Gewalt auseinandersetzt, und das auf beiden Seiten – womit er sich von handelsüblichen Revenge-Horrorfilmen doch deutlich unterscheidet. Zugleich bin ich mir jedoch auch sicher, dass genau das für viele ein Knackpunkt sein könnte, weil es eben genau deshalb schwer bis unmöglich ist, für eine Seite Partei zu ergreifen – worunter die Immersion des Zuschauers leidet. Ein Haken, den die Tatsache, dass mich der hier gewählte Zugang mehr zum Nachdenken anregen konnte als dies bei Splatter- oder Revenge-Filmen sonst der Fall ist, zugegebenermaßen auch bei mir nicht vollständig kompensieren konnte. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Image Entertainment)
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