Hellions |
Dora trägt eine Höllenbrut in sich
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 10 Oktober 2015 |
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Kurzinhalt: Am Abend von Halloween erfährt die 17-jährige Dora unerwarteter- und unerfreulicherweise, dass sie schwanger ist. Als sie zu Hause ankommt, muss sie diese Nachricht erst mal verdauen – weshalb sie weder Lust dazu hat, ihre Mutter bei der "Süßes oder Saures"-Tour mit ihren jüngeren Bruder zu begleiten, noch auf die Party zu gehen, die sie eigentlich mit ihrem Freund besuchen wollte. Nur kurz nach Sonnenuntergang wird ihr Haus aufgrund des Blutmondes in ein ganz seltsames Licht getaucht. Zudem wird sie zunehmend von geheimnisvollen Kindern in schrecklichen Halloween-Masken terrorisiert – die ihr schließlich sogar einen Sack mit dem abgetrennten Kopf ihres Freundes vor die Haustür legen. Was geht hier vor sich? Als sie kurz darauf heftige Schmerzen im Unterleib verspürt, ruft sie ihren Arzt in Panik an, der sich daraufhin bereit erklärt, ihr einen Besuch abzustatten. Dieser entdeckt gar unglaubliches: Der Fötus scheint unnatürlich schnell zu wachsen, und wird – bei dieser Entwicklungsrate – noch in dieser Nacht zur Welt kommen. Trägt Dora etwa die Brut des Teufels in sich? Review: ![]() Mein dominierender Gedanke während der Sichtung des Films war "Jö, schau, da hat jemand das digitale color grading für sich entdeckt!". Denn sobald der Blutmond aufgeht, ist "Hellions" in ein rosarotes Licht getaucht, welches sich– von den letzten paar Minuten abgesehen – durch den kompletten Film zieht. Das wirkte auf mich so wie ein Kleinkind, dass ein neues Spielzeug bekommt, und von diesem nicht mehr ablassen kann und ständig nur mehr damit herumspielt. Es mag eine nette Idee gewesen sein, aber es war einfach zu extrem, bzw. dauerte ganz einfach auch viel zu lange an, weshalb es dem Film zwar einerseits sehr wohl eine surreale Note verlieh, ihn jedoch in erster Linie mal optisch ungemein eintönig machte. Zumindest ich hatte mich jedenfalls viel zu rasch an dem ständigen pinken Farbton sattgesehen, und wünschte mir nur mehr, jemand würde mir die rosarote Brille von der Nase nehmen. Das Schlimme an der Sache: Die eigenwillige und viel zu dominante, aufdringliche und monotone visuelle Gestaltung ist noch das geringste Problem des Films. So war mir z.B. unverständlich, warum die Dämonen-Kinder sie denn eigentlich terrorisieren, wenn sie das Kind ihres "Meisters" in sich trägt. Sollten sie sie nicht eher beschützen? Ich meine, gut, ok, sobald das Kind man auf der Welt ist, ist sie für sie entbehrlich, schon verstanden, aber warum beginnen sie schon zuvor damit, sie zu bedrohen und zu belästigen? Aber gut, Dämonen halt, denen liegt das wohl halt einfach im Blut. Auch mit der beschleunigten Schwangerschaft tat ich mir schwer. Aber gut, von mir aus, soll so sein. wenn ich Zombies, Vampire, Werwölfe und japanische Geister-Mädchen akzeptieren kann, dann kann ich auch mit einer extrem beschleunigten Schwangerschaft leben. Womit ich jedoch nicht leben kann ist, dass besagte Schwangerschaft scheinbar auch Doras Gehirnzellen aufgefressen hat. ![]() Nicht minder bescheuert: Corman sagt ihr "Wir müssen dich hier rausschaffen". Keine zwei Sekunden später hört er vom Dachboden ein seltsames Geräusch. Doch anstatt dies als Anlass zu nehmen, seinen gerade geschmiedeten Plan in die Tat umzusetzen, vergisst er scheinbar völlig, was er vor fünf Sekunden gesagt hat, und läuft lieber hinauf, um nachzusehen, was da los ist. Etwas später scheint sich Dora dann endlich daran zu erinnern, dass Salz den Dämonenkindern nicht wirklich gut getan hat. Sie schnappt sich daraufhin die Schrotpatronen, leert sie aus, und füllt sie mit Salz. Zwar würde ich ihr dafür grundsätzlich ja gerne den McGyver-Orden für kreative Problemlösungen verleihen, aber… warum zum Teufel tut sie sich den Aufwand denn eigentlich an, wenn sie das Salz genauso gut einfach nach ihnen werfen könnte? Der mit Abstand schlimmste und dümmste Moment des gesamten Films, wo ich echt kurz davor war aufzustehen und zu gehen, war es, als Dora – mit der Salzflinte bewaffnet – das Haus verlässt, und völlig freiwillig, grundlos und unverständlicherweise mitten in die aufgehängten Bettlaken hineinläuft, damit sie die heranstürmenden und sie angreifenden Dämonenkinder auch ja nicht mehr sehen kann – was einzig und allein dazu diente, dass Regisseur Bruce McDonald einen ach so coolen und spannenden (von originell ganz zu schweigen!) Moment unterbringen konnte, wie sich diese als Schatten in der Wäsche abzeichnen. Es machte nur halt leider aus der Motivation der Figur heraus in diesem Moment so überhaupt rein gar keinen Sinn. Jedenfalls: Spätestens das war dann der Moment, wo ich dem Ableben der Figur – nach dem evolutionären Motto "Das Überleben des Stärkeren" (oder in diesem Fall Klügeren) – nicht mehr mit Furcht und Gräuel, sondern mit Vorfreude entgegen sah. Einerseits, da somit dann wenigstens so viel Dummheit an einem Fleck aus dem menschlichen Genpool entfernt wird, und andererseits, weil der Film – und damit im wahrsten Sinne des Wortes der Horror – wenigstens vorbei wäre. Fazit: ![]() Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 IFC Midnight)
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