Jurassic World |
Nostalgische Fortsetzung der Dino-Saga
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 23 Juni 2015 |
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Kurzinhalt: Der Park ist eröffnet! Seit einigen Jahren zieht der Vergnügungspark Jurassic World mit seiner Hauptattraktion – lebende Dinosaurier! – nun schon zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt nach Isla Nublar. John Hammonds Vision ist somit spät aber doch Realität geworden. Doch den Park am Laufen zu halten, ist kostspielig, und während die Erhaltungskosten des Parks kontinuierlich steigen, ziehen die Besucherzahlen nicht im gleichen Ausmaß nach. Deshalb ist man ständig auf der Suche nach neuen Attraktionen, mit denen man einerseits Publicity generieren und andererseits wieder einen neuen Besucherstrom auf die Insel locken kann. Nachdem mittlerweile fast alle damals lebenden Dinosaurier reproduziert wurden, ist der nächste Streich der Genetiker, eine völlig neue Dinosaurier-Rasse zu erschaffen. Aus mehreren DNA-Strängen entwickeln sie dann schließlich einen ganz besonders gefährlichen Dinosaurier: Den Indominus Rex. Als der Hauptfinanzier des Parks den Fortschritt der Züchter überprüft, empfiehlt er, den Raptoren-Trainer Owen zu Rate zu ziehen – sehr zum Missfallen von Claire, der Leiterin des Parks, die mit ihm eine problematische Beziehung verbindet. All dies ist jedoch vergessen, als der neu gezüchteten Killermaschine die Flucht gelingt… Review: ![]() Was mir an "Jurassic World" besonders gut gefallen hat ist, dass er sich nicht einfach nur auf den Lorbeeren des ersten Teils ausruht bzw. auf die nostalgischen Gefühle ob der Rückkehr des Franchises verlässt, sondern vielmehr das Alte mit dem Neuen vermischt. Auf der einen Seite ist der Film eine herrliche – und respektvolle – Verbeugung vor dem Original, die mit zahlreichen gelungenen Referenzen auf eben dieses aufwarten kann (keine davon soll hier vorweggenommen werden). Dennoch bietet man dem Zuschauer aber nicht einfach nur "mehr vom selben", sondern versucht vielmehr – so wie "Lost World" und im Gegensatz zu "Jurassic Park III" – das bekannte Konzept um eigene, neue Ideen zu bereichern. Die offensichtlichste – und eine der interessantesten – dabei ist natürlich, dass der Park hier tatsächlich in Betrieb genommen wurde. Schon allein diese Grundidee fand ich sehr faszinierend. Im ersten Teil war die Anlage ja lediglich im Testbetrieb, und in den beiden Fortsetzungen befand man sich auf Isla Sorna, um die Dinosaurier quasi in freier Wildbahn zu bestaunen. Hier präsentiert man uns nun aber mit dem titelspendenden Vergnügungspark eine faszinierende Mischung aus Disneyland und SeaWorld, nur halt mit prähistorischem Schwerpunkt. Egal ob die Shoppingmeile oder auch die einzelnen Attraktionen, die wir im Film zu Gesicht bekommen, alles wirkt dabei – und das ist eine Stärke, die der Film mit dem Original teilt – sehr gut durchdacht und stets plausibel. Hätten wir die Fähigkeit, Dinosaurier zu klonen, und würde ein Milliardär all dieses Geld in einen Vergnügungspark stecken, ich bin davon überzeugt, abseits der einen oder anderen noch ein bisschen in der Zukunft liegenden Technologie würde das Ergebnis ziemlich genau so aussehen, wie es uns hier in "Jurassic World" gezeigt wird (tatsächlich hat sogar die Rolltreppe aus den "Universal Studios", die zur "Jurassic Park"-Attraktion führt, im Film quasi einen Gastauftritt. Eine nette Anspielung an alle Kenner des Vergnügungsparks). ![]() Womit wir in gewisser Weise auch schon bei einer meiner größten Befürchtungen im Vorfeld angelangt wären: Dem Indominus Rex. So sehr ich den Wunsch, dem Zuschauer etwas völlig neues präsentieren zu wollen, auch verstehen kann – eine Regel, der übrigens bislang jede Fortsetzung von "Jurassic Park" gefolgt ist, wenn auch bislang immer mit "echten" Dinosauriern – aber das roch für mich im Vorfeld stark nach einem weiteren Spinosaurus-Debakel. Dass dieser im dritten Teil vorkam, war dabei nicht mal das Problem – sondern vielmehr, wie er vorkam. Joe Johnston und sein Team wollten uns mit dem Kampf gegen den T-Rex unbedingt davon überzeugen, dass der Spinosaurus ja so viel größer, gemeiner, cooler und ganz einfach besser ist, und ihn als den neuen König von "Jurassic Park" etablieren. Das Blöde daran war halt nur, dass es einfach nicht funktioniert hat. Immerhin verdankt der Tyrannosaurus Rex seinen Ruf ja nicht einem Film oder einer Werbekampagne; vielmehr ist er nun mal einfach seit Jahrzehnten das Aushängeschild der Dinosaurier. Ein solches Vermächtnis lässt sich nun mal nicht mit einer zweiminütigen Sequenz auslöschen. Und ohne näheres verraten zu wollen, aber… eben diesen Fehler macht Trevorrow eben nicht – und zeigt schon allein damit deutlich mehr Gespür und/oder Verständnis dafür, was den Erfolg von "Jurassic Park" ausgemacht hat, als es Joe Johnston während seines gesamten missglückten und fehlgeleiteten dritten Teils erkennen ließ. Zudem erlaubt es der Indominous Rex, den Ian Malcolm wohl als Vergewaltigung der Natur bezeichnen würde, eine mehr in Richtung klassisches, eindimensionales Monster gehende Bedrohung zu präsentieren, während die Dinosaurier vielmehr – in der Tradition der Vorgänger – als einfache Tiere, die nur ihren Instinkten folgen, dargestellt werden. ![]() Eine weitere interessante, neue Idee sind die "abgerichteten" Raptoren. Was dies betrifft, kann ich übrigens alle beruhigen, die vielleicht – so wie ich – nach der Einstellung aus dem Trailer, wo Owen sie auf seinem Motorrad quasi anführte, die Befürchtung hatten, unsere Lieblingsfeinde aus den Vorgängern würden zu Schoßtieren degradiert. Dies ist definitiv nicht der Fall. Sie sind nach wie vor ungemein gefährliche Tiere. Aber so wie Löwen im Zirkus oder Orcas in SeaWorld ist es Owen gelungen, sie soweit zu trainieren, dass sie zumindest einigen seiner Kommandos folgen. Dennoch werden sie letztendlich nur als letzter Ausweg eingesetzt, und besteht an der Gefährlichkeit ihres Einsatzes kein Zweifel. Jedenfalls zeigten die Macher auch hier ein Gespür dafür, dem Zuschauer auf der einen Seite etwas Neues zu liefern, ohne auf der anderen Seite das Original mit den Füßen zu treten. Generell gelingt es "Jurassic World" sehr gut, respektvoll auf dieses aufzubauen, aber eben mehr zu liefern als eine reine Kopie. Darüber hinaus waren es in erster Linie einzelne Momente, die für mich positiv hervorstachen. Vor allem eine an den Besuch der kranken Triceratops-Dame aus dem ersten Teil gemahnende Szene, die wohl den emotionalen Höhepunkt des Films darstellt, hatte es mir hier angetan. Aber auch der eine oder andere Actionmoment ist durchaus gelungen. Zwar beschränkt sich die Spannung bei "Jurassic World" nur auf die Bedrohung durch die Dinosaurier (etwas, dass bei "Jurassic Park" für mich ja unter anderem so hervorstach war, dass es auch abseits dessen spannende Szenen gab, wie z.B. rund um den Elektrozaun). Und an die genialen Höhepunkte aus den ersten beiden Teilen, wie z.B. der Szene mit dem T-Rex und den Auto, den Velociraptoren in der Küche, oder auch dem Angriff auf das Wohnmobil, kommt "Jurassic World" nicht heran. Dennoch bietet sie mehr als solide Monsteraction-Kost – und hebt sich vor allen Dingen auch wirklich das Beste bis zum Schluss auf. ![]() Aus dem Rest des Cast stach für mich dann in erster Linie noch "Journey of Love"-Überbleibsel (und "New Girl"-Star) Jake Johnson als gelungener "comic relief"-Charakter hervor – während mir Vincent D'Onofrios Bösewicht etwas zu eindimensional gezeichnet war. Und damit hätten wir auch schon gekonnt die Brücke zu den weniger gelungenen Aspekten des Films geschlagen. Hier sind in erster Linie die Effekte zu nennen. Wobei ich hier weniger die Effekte an sich meine – denn diese können sich, entgegen meiner Befürchtung nach dem ersten Trailer, durchaus sehen lassen, und sind weitestgehend makellos – als vielmehr den dafür gewählten Zugang. Denn abseits einer einzigen Szene mit einer Dinosaurier-Puppe (was zugegebenermaßen immerhin ein animatronischer Dino mehr war, als ich dies im Vorfeld erwartet hatte; ist ja auch schon was!) setzt man ausnahmslos auf CGI. Zumindest in dieser Hinsicht verlässt man somit bedauerlicherweise die Tradition des Originals. Gut, ok, dass man den Indominus Rex nicht komplett aufbaut, kann ich ja sogar verstehen. Aber zumindest für die Nahaufnahmen seines Kopfes hätte man auf einen animatronischen Kopf zurückgreifen können. Die CGI kann noch so toll sein, aber es ist dennoch immer noch erkennbar, ob etwas wirklich im Bild war, oder nachträglich hinzugefügt wurde. Insofern hätte ich mir gewünscht, dass man dort wo es geht doch gelegentlich auf "echte" Dinosaurier gesetzt hätte. Überhaupt nicht funktioniert hat – sowohl für mich als auch das gesamte Publikum, mit dem ich den Film gesehen habe – der Gastauftritt von Jimmy Fallon. Dieser mag mit seiner "Tonight Show" zwar in sozialen Netzwerken immer wieder mal herumspuken, erschien mir in dieser Funktion aber dennoch eine komische Wahl zu sein. Warum nicht Neil deGrasse Tyson? Last but not least: Was Spannung und/oder Höhepunkte betrifft, kam "Jurassic World" weder an den ersten noch den zweiten Teil der Reihe heran. Den dritten übertrifft er diesbezüglich natürlich locker – aber der ist ja auch kein Maßstab. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Universal Pictures)
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