German Angst |
Empfehlenswerte Horror-Anthologie aus Deutschland
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 07 Mai 2015 |
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Kurzinhalt: In "Final Girl" lebt ein junges Mädchen mit ihren Meerschweinchen in einem verwahrlosten Apartment, und terrorisiert in regelmäßigen Abständen ihren Vater. In "Make a Wish" nimmt ein Neonazi-Angriff auf ein gehörloses polnisches Paar eine unerwartete Wendung, als ein altes Amulett dazu führt, dass Täter und Opfer die Körper tauschen. Und in "Alraune" trifft ein Fotograf auf eine verführerische junge Dame, die ihn dazu verleitet, Mitglied eines exklusiven Geheimclubs zu werden. Doch nach einem alptraumhaften Erlebnis dort, droht ihm seine Entscheidung schon bald zum Verhängnis zu werden… Review: ![]() "Make A Wish" von Michal Kosakowski war in meinen Augen dann das problematischste Segment. Zugegebenermaßen hat es wohl kaum geholfen, dass ich das Körpertausch-Genre ziemlich verabscheue und mit dieser Idee wenig bis gar nichts anfangen kann. Wobei ich sagen muss, dass es "Make A Wish" insofern gelungen ist, mich mit dem Konzept zu versöhnen, als Kosakowski es wirklich clever einsetzt, in dem er Opfer und Täter die Rollen tauschen lässt. Das war schon ein genialer Einfall – und somit auch nicht das Problem. Interessant fand ich auch seine Entscheidung, sich dafür zu entscheiden, die Opfer gehörlos zu machen – womit man zwar bei der Opferrolle bzw. der Hilflosigkeit schon fast wieder übers Ziel hinaus schießt, aber… wann sieht man solche schon mal als Hauptprotagonisten eines Films? Insofern gehört er dafür – und auch, wie er ihre Zeichensprache mit Hilfe von Untertiteln auch für den Zuschauer verständlich gemacht hat – in meinen Augen zweifellos gelobt (wenn es auch noch schöner gewesen wäre, hätte er auch wirklich Gehörlose in den Rollen besetzt). Und auch die schauspielerischen Leistungen haben mir gut gefallen, wobei in erster Linie Andreas Pape hervorsticht, der nach einem etwas unsicheren Beginn dann spätestens nach dem Rollentausch eine sehr gute bis phantastische (letzteres bezieht sich in erster Linie auf die Szene vor der Kammer) Leistung zeigt. Vor allem aber ist "Make A Wish" aufgrund der Thematik zweifellos das wichtigste und bedeutsamste Segment. Leider aber fand ich die Umsetzung nicht sonderlich gelungen. Die Rückblenden leiden ein bisschen unter den übertriebenen Splattereinlagen, die dem ganzen teilweise schon fast einen unfreiwillig komischen Touch zu geben drohen. Die Figur der "Bitch" hat für mich leider überhaupt nicht funktioniert, da sie von Martina Schöne-Radunski einfach viel zu übertrieben dargestellt wurde – was ich allerdings weniger ihr als vielmehr dem Regisseur zu Last lege. Hier wäre weniger mehr gewesen; denn so hatte das ganze mehr von einem "Harley Queen"-Demoband und riss mich eher aus dem Film heraus. Mein größter Kritikpunkt ist aber, dass das Segment viel zu laut und hysterisch ist. Schon klar: Ein derart brutaler Nazi-Angriff soll natürlich unangenehm sein. Es wäre mir nur lieber gewesen, wenn sich Kowasowski hier mehr auf den Inhalt verlassen hätte, als zu meinen, durch die Inszenierung da immer noch eins drauf zu setzen – was letztendlich die Wirkung des Segments für mich eher reduzierte. ![]() Fazit: Wie bei Horror-Anthologien nicht unüblich, schwanken die einzelnen Kurzfilme ein bisschen in ihrer Qualität – wobei man darüber, was denn nun das beste und das am wenigsten gelungene Segment ist, sicherlich auch geteilter Ansicht sein soll. "Final Girl" empfand ich dabei als durchaus netten Einstieg, der mich vor allem mit den zahlreichen Nahaufnahmen, seiner netten, bedrückenden Stimmung sowie seiner Brutalität überzeugt hat. "Make a Wish" konnte mir zwar von der Idee her sehr gut gefallen, die Umsetzung war mir persönlich aber zu laut, zu aufgeregt und zu hysterisch – was in meinen Augen auf Kosten seiner Wirkung und Aussagekraft ging. "Alraune" war dafür ein phantastischer kurzer Horrorfilm, der mich von Anfang bis Ende mit seiner herrlichen Atmosphäre, seinem Achterbahn-Charakter, dem sowohl erotisch-sinnlichen als auch beängstigend-verstörenden Ton, insbesondere aber der phantastischen, imposanten Optik begeistert hat. Jedenfalls ist Andreas Marshalls Beitrag für "German Angst" in meinen Augen allein schon den Preis der Kinokarte wert. Insgesamt kann ich Horrorfans diese Anthologie jedenfalls absolut empfehlen. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Kosakowski Films)
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