Das ewige Leben |
Jetzt ist schon wieder was passiert…
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 19 März 2015 |
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Kurzinhalt: Jetzt ist schon wieder was passiert: Da sein Antrag auf Frühpension abgelehnt wird, zieht der abgebrannte Brenner – sehr zu seinem Missfallens – zurück nach Graz, wo er ins ehemalige Haus seiner Mutter einzieht. Ein Schritt, der ihn nicht nur dazu bringt, vermehrt über die Vergangenheit zu sinnieren, sondern auch zum Wiedersehen mit seinen Jugendfreunden, dem Altwarentandler Köck und dem Polizeichef Aschenbrenner, führt. Nach einem besonders schweren Migräneanfall findet sich Simon Brenner plötzlich mit einem Kopfschuss im Krankenhaus wieder. Polizei und Ärzte gehen von einem Selbstmordversuch aus, aber das will der Brenner einfach nicht glauben. Er ist davon überzeugt, dass der Polizeichef versucht hat, ihn umzubringen, um so die Geister der Vergangenheit zum Schweigen zu bringen. Als kurz darauf der Köck ermordet aufgefunden wird – mit einem angeschlagenen Brenner danebenliegend – nimmt er in eigener Sache die Ermittlungen auf. Seine Spur führt ihn dabei immer tiefer in ihre gemeinsame Vergangenheit… Review: ![]() Interessant fand ich dabei vor allem das Wechselspiel zwischen den Informationen, die uns als Zuschauer vorliegen, und jenen, die den Protagonisten bekannt sind. Brenner, Aschenbrenner und Köck wissen im Gegensatz zu uns natürlich ganz genau, was damals vorgefallen ist. Was die aktuellen Ereignisse in Graz betrifft, haben allerdings wiederum wir als Zuschauer ihnen gegenüber einen Informationsvorsprung, da wir als einzige das Gesamtbild kennen. Eben dies mag den einen oder anderen, der sich einen klassischen Krimi mit der Suche nach dem Mörder erwartet, vielleicht irritieren. Ich muss gestehen, nachdem ich vor einem halben Jahr ein Testscreening vom Film gesehen habe – wo die Frage, wer denn nun den Schuss abgegeben hat, nach dem Simon Brenner mit einem Loch im Kopf auf dem Boden liegt, noch offen gehalten wurde – hat auch mich dieser Zugang überrascht, rückwirkend kann ich aber (an)erkennen, was Murnberger, Haas und Hader hier beabsichtigt haben. Und zumindest mich hat dieser Zugang nicht gestört, da ich es spannend genug fand, zu sehen, wie der Brenner und die anderen Figuren die (uns bekannten) Puzzleteile zusammenfügen. Und mit der Frage nach den Ereignissen in der Vergangenheit bot man dem Zuschauer ja trotzdem ein Mysterium, das langsam aufgelöst wurde und dabei die eine oder andere nette bzw. überraschende Wendung bereithält. Ich fand den Aufbau jedenfalls sehr interessant und clever. Und gerade auch die Art und Weise, wie alles, was in der Gegenwart passiert, auf Missverständnisse bzw. die Schatten der Vergangenheit zurückzuführen ist, fand ich großartig. ![]() "Das ewige Leben" ist der wohl düsterste und deprimierendste Film der Brenner-Reihe, der die Melancholie der gequälten österreichischen Seele perfekt einfängt und auf die Leinwand überträgt. Was nicht heißen soll, dass es beim jüngsten Brenner-Film nicht auch wieder einiges zu Lachen gäbe. Vor allem alle, die dem (typisch österreichischen) schwarzen, makaberen Humor zugetan sind, sollten auch bei "Das ewige Leben" wieder voll auf ihre Kosten kommen. Die wirklich leichtfüßigen Momente, wie die Polizeikontrolle oder das Baum-Malheur, halten sich aber eher im Grenzen; meistens ist es eher so das Lachen, dass einem ein bisschen im Hals stecken bleibt. Typisch österreichisch gestaltet sich dann auch der Showdown, der als Antithese zum "Höher, schneller, weiter"-Kino aus Hollywood verstanden werden kann. Da jagen sich die beiden Kontrahenten dann zwar quer durch Graz, da die Verfolgungsjagd jedoch u.a. mit einem Mofa bestritten wird, ist man selbst in diesen Momenten vom hektisch-übertriebenen Highspeed-Kino aus Übersee weit entfernt. Und vor allem auch die Verfolgung zu Fuß gestaltet sich dann angesichts der Tatsache, dass die beiden nicht mehr die jüngsten und zudem auch noch gesundheitlich angeschlagen sind, mit ureigener österreichischer Gemütlichkeit. Wie das Finale am Schlossberg generell eine wunderbar unaufgeregte, lethargische Stimmung verströmt. Das Tüpfelchen auf dem "i" ist dann schließlich die Inszenierung der Rückblenden. Wo diese sonst oftmals in schwarz/weiß oder zumindest ausgewaschenen Farben gehalten sind, schlägt "Das ewige Leben" genau die gegenteilige Richtung ein, und präsentiert sie in satten, kräftigen Farben – womit die nostalgische Sehnsucht nach der romantisierten "guten alten Zeit" auf bestechende Art und Weise visualisiert wird. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Luna Filmverleih)
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