Selma |
Der Kampf um Gleichberichtigung beim Wahlrecht
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 21 Februar 2015 |
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Kurzinhalt: Amerika, 1965: Vor kurzem wurde dem Bürgerrechtler Martin Luther King der Friedensnobelpreis verliehen. Wieder zurück in den Vereinigen Staaten macht er den Präsidenten Lyndon B. Johnson auf eines der größten Probleme der afroamerikanischen Gesellschaft aufmerksam. Zwar wurde diesen nun grundsätzlich – und endlich – das Wahlrecht erteilt, allerdings müssen sie sich dafür registrieren. Und eben diese Registrierung wird von vielen Wahlbüros, insbesondere im Süden der USA, oftmals schlicht verweigert. King drängt den Präsidenten daher, ein allgemeines Wahlrecht zu erlassen und derartige Diskriminierungen zu unterbinden – doch Johnson vertröstet ihn, und möchte vielmehr den Kampf gegen die Armut ins Zentrum seiner Arbeit stellen. Vom Präsidenten solcherarts im Stich gelassen, organisiert Martin Luther King zusammen mit seinen Wegbegleitern Demonstration in Selma, Alabama. Nachdem während einer friedlichen Demonstration ein junger Mann getötet wird, ist King fest dazu entschlossen, mit einem Protestmarsch von Selma nach Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, auf die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Doch der Gouverneur des Staates will die Demonstration um jeden Preis aufhalten… Review: ![]() Ich weiß ja nicht, wie das bei euch in der Schule so war, aber bei mir wurde die jüngere Geschichte, also alles nach dem Zweiten Weltkrieg, im Schnellverfahren abgehandelt, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Österreich/Deutschland bzw. Europa. Die Bildung der Europäischen Union, der Fall der Berliner Mauer, und so weiter. Der Entwicklung in den USA wurde hingegen – abseits der ganz großen Eckpunkte wie der Kuba-Krise, dem Attentat auf JFK, oder auch dem Vietnam-Krieg – relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Eben deshalb bin ich für Filme wie "Selma" so dankbar. Denn auf deiner einen Seite interessiere ich mich zwar grundsätzlich durchaus für Geschichte, andererseits kann ich mir jedoch kaum etwas Langweiligeres vorstellen, als ein Geschichtsbuch durchzulesen. Als großer Filmfan sind daher solche Filme, die in zwei Stunden geschichtliche Fakten – wenn auch natürlich mit einer gewissen künstlerischen Freiheit – abnhandeln, ideal. "Selma" reiht sich dabei in meinen Augen nahtlos in ähnliche Vertreter der letzten Jahre, die sich mit Gewalt und Unterdrückung gegenüber den afroamerikanischen Bürgern der USA ("The Help", "Lincoln", "12 Years A Slave" – um nur jene zu nennen, die mir aus dem Stegreif einfallen), ein, und liefert auf der einen Seite ein interessantes Portrait von einem der bemerkenswertesten und wichtigsten Menschen des 20. Jahrhunderts, und gibt andererseits eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse rund um den Kampf für ein allgemeines Wahlrecht für Afroamerikaner. Erhebende sowie erschütternde Szenen geben sich dabei die Klinke in die Hand – wobei mir vor allem die Rekonstruierung des Angriffs auf der Brücke nahegegangen ist. Umso erhebender war dann für mich der finale Marsch – kongenial und gänsehauterzeugend unterlegt mit Finks "Yesterday Was Hard on All of Us"; für mich ganz klar die beste – wenn auch bei weitem nicht einzig gute – Szene des Films. ![]() Fazit: Filme wie "Selma" machen auf der einen Seite deutlich, wie viel sich in den letzten 50 Jahren getan hat, und zeigen auf der anderen Seite auf, wie prekär die Situation der afroamerikanischen Bevölkerung vor gerade einmal 50 Jahren in den USA noch war. Sowohl deshalb als auch aufgrund abwechselnder Triumphe und Niederlagen innerhalb des Films durchlebte ich bei "Selma" ein Wechselbad der Gefühle; mal ist der Film erhebend, dann wieder erschütternd. Als jemand, der zwar die Eckpunkte der jüngeren amerikanischen Geschichte kennt, mit dieser aber nicht im Detail vertraut ist, fand ich diesen Einblick in die damaligen historischen Ereignisse und den Kampf um ein allgemeines Wahlreicht für Afroamerikaner jedenfalls sehr interessant. Zudem gab es zwischendurch den einen oder anderen sehr berührenden Moment. Neben dem – für mich – aufschlussreichen Einblick in die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung sehe ich in erster Linie die schauspielerischen Leistung des großen und hochkarätigen Ensembles als größte Stärke des Films an – während sich Inszenierung und Soundtrack nur vereinzelt hervortun konnten. Was ich im vorliegenden Fall aufgrund der (für mich) durchgehend packenden Handlung jedoch nicht als großen Knackpunkt empfand. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 StudioCanal)
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