Grand Budapest Hotel |
Wes Andersons phantasievolle Hotelmär
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 16 Februar 2015 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Die Republik Zubrowka im Jahr 1932: Zero Moustafa heuert als Lobby Boy im prestigeträchtigen Grand Budapest Hotel an. Schon bald nach seiner Ankunft beginnt eine enge Freundschaft mit dem Concierge des Hotels, Gustave H., der für seine Verschwiegenheit berühmt und geschätzt ist. Im Verlauf der folgenden Wochen und Monate wird Zero schon bald sein engster Vertrauter. Doch eines Tages gerät das Leben der Belegschaft des Grand Budapest Hotels gehörig durcheinander. Eine der treuesten Stammgäste, die wohlbetuchte Madame D., wird auf ihrem Anwesen ermordet. Als Gustave und Zero der Testamentsverlesung beiwohnen, beschließt Gustave anschließend, das berühmte und von ihm geschätzte Gemälde "Junge mit Apfel" zu stehlen. Nur kurz darauf stattet die Polizei dem Grand Budapest Hotel einen Besuch ab – jedoch nicht etwa, um wegen des Diebstahls des Gemäldes zu ermitteln; vielmehr wird Gustave als Hauptverdächtiger im Mordfall verhaftet. Zero ist jedoch von seiner Unschuld überzeugt. Zusammen mit seiner Freundin Agatha macht er sich daran, seinem Mentor zu helfen – und stürzt sich in das größte Abenteuer seines Lebens… Review: ![]() Eines der hervorstechendsten – positiven – Merkmale des Films ist dabei zweifellos seine hochkarätige Besetzung. Mit Ausnahme von … in einer der Hauptrollen als Zero, der zumindest mir im Vorfeld völlig unbekannt war, gibt sich die Filmprominenz im Grand Budapest Hotel die Klinke in die Hand. Viele von ihnen – wie Bill Murray, Owen Wilson, Edward Norton oder auch Tilda Swinton – haben dabei in der Vergangenheit bereits ein- oder mehrmals mit Wes Anderson zusammengearbeitet, und sind somit Wiederholungstäter. Aber auch abseits der "üblichen Verdächtigen" finden sich zahlreiche bekannte Gesichter aus der Filmbranche, wie z.B. Saoirse Ronan, Jeff Goldblum, Jude Law, Willem Dafoe, Adrien Brody – und natürlich auch Ralph Fiennes in der Hauptrolle. Für mich als Österreicher war zudem der Auftritt von Karl Markovics als Knastbruder bemerkenswert. Jedenfalls dürfte es einem schwer fallen, in jüngerer Zeit einen Film mit größerer Starpräsenz zu finden. Allen ist dabei gemein, dass sie nicht einfach nur ihr Gesicht in die Kamera halten, sondern mit viel Spielfreude bei der Sache ist – wobei für mich vor allem die Leistung von Ralph Fiennes positiv hervorgestochen ist. Generell vermittelt "Grand Budapest Hotel" den Eindruck, als hätte die versammelte Starriege bei den Dreharbeiten viel Spaß gehabt – etwas, dass sich auch auf den Zuschauer überträgt. Der Film ist zweifellos sehr unterhaltsam, und wusste mit einigen lustigen Szenen zu amüsieren. Und doch ist der Film keine reine, hohle, ungetrübte Komödie – immerhin findet die Haupthandlung vor dem Hintergrund des Nazi-Regimes statt; ein Umstand, dem in der einen oder anderen ernsten bis tragischen Szene Rechnung getragen wird. ![]() Weniger zugesagt hat mir hingegen die in meinen Augen unnötig verschachtelte Erzählweise einer Geschichte innerhalb einer Geschichte innerhalb einer Geschichte innerhalb einer Geschichte. Vor allem auch der Sinn der beiden äußersten Erzählebenen erschloss sich mir nicht. Aus meiner Sicht hätte man diese weglassen können, ohne auch nur irgendetwas Wesentliches zu verlieren. Ein weiteres Problem, dass sich für mich wie ein roter Faden durch Wes Andersons Films zieht, sind die teils extrem überhöhten, karikatur- sowie vor allem auch recht schablonenhaften und eindimensionalen Charaktere. Letzteres bezieht sich in erster Linie auf die Bösewichte des Geschehens, die man klischeehafter und schnurrbartzwirbelnder gar nicht mehr hätte umsetzen können. Natürlich ist dies eine bewusste Entscheidung und absolut so gewollt – aber meinen Geschmack trifft er damit halt ein aufs andere Mal leider nicht; ziehe ich meine Figuren für gewöhnlich doch etwas realitätsnaher, vielschichtiger und nahbarer vor. Mein letzter Kritikpunkt bezieht sich dann auf den Ton des Films, der für mich leider ebenfalls nicht durchgängig und vollständig funktioniert hat. So ist das Geschehen teilweise derart überhöht umgesetzt, dass zumindest ich es überwiegend nicht ernst nehmen konnte. Dies sorgte einerseits dafür, dass der gesamte Film sehr unterhaltsam und teilweise höchst amüsant war – bedeutet aber andererseits leider auch, dass die dramatischeren Momente bei mir ihre gewünschte Wirkung überwiegend verfehlten. In all den satten Farben, abgefahrenen Figuren, kreativen Effekten, amüsanten Momenten und visuell beeindruckenden Szenen fehlte es mir letztendlich an Herz. Was "Grand Budapest Hotel" zu einem doch etwas hohlem Vergnügen gemacht hat. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 20th Century Fox)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Oscar-SPECiAL 2015
Kommentar schreiben
|