The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben |
Biopic mit einem überragenden Benedict Cumberbatch
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Spieler - Datum:
Freitag, 20 Februar 2015 |
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Kurzinhalt: Während des zweiten Weltkrieges nutzten die Nazis eine als uncrackbar geltende Verschlüsselung für ihre Nachrichten – die Enigma. Als den Briten eine Enigma in die Hände fällt, verpflichtet der MI6 eine Reihe von Codeknackern, Linguisten und Mathematikern um den Code zu knacken. Unter ihnen war Alan Turing mit einer Idee für eine Maschine, die sich beliebig programmieren lässt – etwas das später als Turing-Bombe bekannt werden sollte und mehrere Enigmas nachbildet. Doch nicht nur die Nazis haben ein Geheimnis, auch Turing muss einen Teil von sich verstecken… Review von Christian Siegel: ![]() "The Imitation Game" ist ein typisches Beispiel hierfür. Vor allem im letzten Drittel vermochte es so manche Szene, mich dank der Regie, der Musik, der schauspielerischen Leistungen etc., zu berühren. Dort beschäftigt man sich dann nämlich stärker mit den Auswirkungen von Turings Erfolg, den Enigma-Code zu brechen, sowie mit seiner vor der Gesellschaft versteckten Homosexualität – und was passiert, als diese plötzlich kein Geheimnis mehr ist. Ich bin mir sicher, die Geschichte nur zu lesen nimmt einen teilweise ebenfalls mit. Dennoch war zumindest ich dank der Inszenierung stärker involviert, als wenn ich nur einen Text vor mir hätte. Angesichts dieser größeren emotionalen Wirkung bzw. Verbundenheit zur Geschichte und der Figur, nehme ich die eine oder andere historische Inakkuranz gerne in Kauf. Und wenn der Film mein Interesse für das Thema geweckt hat und ich mich im Anschluss für die harten Fakten interessiere, kann ich mir im Anschluss an den Filmkonsum ja immer noch die Biographie bestellen – oder zumindest den Wikipedia-Artikel durchlesen. Ein wesentlicher Aspekt dafür, dass die Ereignisse bzw. die Figuren in einem Biopic in einer Art zum Leben erwachen, wie dies in einer Biographie wohl kaum gelingt, sind natürlich die Darsteller. Benedict Cumberbatch spielt Alan Turing mit einer bestechenden Leichtigkeit; wie wohl kein anderer aktueller Schauspieler schafft er es, Intelligenz, Arroganz und soziale Inkompetenz bzw. Unnahbarkeit auszustrahlen. Insgesamt zeigt er in "The Imitation Game" sicherlich eine der besten – wenn nicht gar die beste – Leistungen seiner Karriere; die Oscar-Nominierung ist zweifellos verdient. Aus dem Rest des Ensembles sticht dann in erster Linie noch Keira Knightley hervor, die vor allem im letzten Drittel die eine oder andere Szene bekommt, die es ihr erlaubt, zu glänzen. Aber auch der Rest des Ensembles offenbart keine Schwachstelle. ![]() Fazit: "The Imitation Game" funktioniert auf mehreren Ebenen. Einerseits bietet er einen Einblick in die möglicherweise kriegsentscheidende Arbeit von Alan Turing und seines Kryptographie-Teams, den Nazi-Code Enigma zu knacken. Zudem lässt er es einen Blick auf die Ursprünge der heutigen Computer-Technologie werfen. Und dann bietet er natürlich auch noch ein faszinierendes Portrait von Alan Turing selbst; ein Mann, der mindestens ebenso komplex und rätselhaft war, wie jener Code den er zu entschlüsseln suchte. Getragen von einem überragenden Benedict Cumberbatch (dem es jedoch leider nicht 100%ig gelang, den Ballast früherer ähnlicher Rollen – allen voran der modernen Sherlock Holmes-Interpretation – abzuschütteln) und unterstützt von einem hochkarätigen Ensemble, bot "The Imitation Game" somit eine interessante Mischung aus Thriller, Biopic sowie einer etwas anderen Art von Kriegsdrama. So richtig zu begeistern vermochte mich der Film dabei jedoch erst im letzten Drittel; alles davor war zwar ebenfalls schon recht unterhaltsam und mit vereinzelten Höhepunkten gespickt, jedoch für sich genommen noch nicht übertrieben packend, und litt zudem da und dort unter der Vorhersehbarkeit der Handlung (zumindest, sofern man mit den historischen Begebenheiten zumindest ansatzweise vertraut ist). Wer sich für Alan Turing, Kryptographie und/oder Geschichte interessiert, für den führt an diesem Spiel aber kein Weg vorbei. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler: ![]() Sagte ich schon, dass Cumberbatch unfassbar gut ist? Er spielt ein extrem verletzliches Genie, das nie richtig gelernt hat gesellschaftliche Konventionen zu beachten und wirkt daher kühl und unmenschlich auf seine Kollegen. Generell ist das ganze Ensemble super ausgewählt und ich habe mich über die vielen bekannten Gesichter gefreut, hat aber gegen Cumberbatchs Präsenz kaum etwas aufzubieten. Selbst Keira Knightley als Schwester im Geiste Joan Clarke und kurzzeitige Verlobte von Turing, hat es da schwer. Sie hat ein ganz eigenes Set an gesellschaftlichen Missständen gegen das sie ankämpfen muss – eine Frau mit akademischer Laufbahn und ohne Lust auf Heirat, das war unerhört. Tatsächlich macht das Drehbuch mehr aus der Beziehung, als sie tatsächlich war. Sowohl die Nichte von Clarke als auch Hodges, der Autor des Buches, haben sich gegen den Aufbau der Rolle bzw. die Besetzung ausgesprochen, wie sie jetzt im Film zu sehen ist. Mag das sein wie es ist, der Dramaturgie hilft es ungemein, schließlich soll ein Film auch unterhalten und ich befürchte, die Arbeit selbst hätte sich ohne das Drumherum nur sehr schwer als spannend einfangen lassen. Es ist alles so aufgebaut, dass man beim finalen Versuch der Turing-Bombe, den Tagescode zu knacken, schon gebannt auf die sich drehenden Register starrt. Im Film wurde Turing selbst als Erzähler der Geschichte gewählt – ein kluger Schachzug, der jede persönliche Färbung und Abweichung von der Wahrheit ermöglicht. Turing sitzt im Verhör und erzählt dem Polizisten, der den Einbruch bei ihm aufklären will, diese Geschichte, die bis dahin niemand zu hören bekommen hatte. ![]() Fazit: Benedict Cumberbatch spielt den Mathematiker und Kryptoanalysten Alan Turing in der entscheidenden Phase seines Lebens, sowohl im Arbeits- als auch Privatleben, so glaubwürdig und so nah man eben an ein Enigma von Mensch herankommen kann. Daumen Hoch. Wertung:10 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2015 Square One Entertainment)
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