Joe - Die Rache ist sein |
Ein eindringliches, stilistisches Drama
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Dienstag, 18 November 2014 |
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Kurzinhalt: Der ehemalige Sträfling Joe verdient als Waldarbeiter, der Bäume mit Chemikalien vergiftet, um sie dann "legal" fällen zu können, seinen Lebensunterhalt. Eines Tages steht der 15-jährige Gary vor ihm und bittet ihn um einen Job. Joe willigt ein. Als er jedoch erfährt, dass Gary von seinem alkoholsüchtigen Vater verprügelt und weiterhin um seinen Verdienst gebracht wird, übernimmt er Verantwortung für den Jungen… Review: ![]() Die Handlung ist irgendwo in Texas angesiedelt. Es ist ein rauher, einsamer Ort, an dem nur noch Alkohol und Sex den allträglichen Frust erträglich machen. Hier kann man nicht anders, als zu verrohen. Genau dieses Gefühl bringt Cage überzeugend herüber. Man nimmt ihm vorbehaltlos ab, schon ewig in dieser Öde zu vegetieren. Und es brodelt in Joe, es fällt ihm schwer, seine Aggressionen zu kontrollieren. Als Gary in sein Leben tritt, kommt dieser einem Hoffnungsschimmer gleich. Gary hat die Chance, mehr aus seinem Leben zu machen. Und so setzt Joe alles daran, ihn zu protegieren. Einfühlsam und selbstlos. Hierbei erweist sich Tye Sheridan als ausgesprochen talentierter Nachwuchsdarsteller, der sich seine Rolle mit all ihren Facetten ganz und gar zu Eigen macht. Er ist ein glaubwürdiger Coming-of-Age-Charakter, der im Kontrast zu den übrigen resignierten Einwohnern steht. Glücklicherweise verzichtet Green darauf, diese außergewöhnliche Beziehung auf ein rührseliges Vater-Sohn-Drama zu reduzieren. Er erzählt die Geschichte sogar recht differenziert. Er lässt den Zuschauer an dem Annäherungsprozess teilhaben. Es dauert einige Zeit, bis Vertrauen aufgebaut wird, auch gibt es einige Rückschläge. Die Bindung zwischen Joe und Gary entwickelt sich nachvollziehbar für den Zuschauer. ![]() Fazit: Auf den ersten Blick mag der Plot trivial erscheinen. Jedoch verleihen die glaubwürdigen Charaktere, exzellent gespielt von Nicolas Cage und dem jungen Tye Sheridan, der Komplex an extravaganten Nebenfiguren und der trübe Lokalkolorit dem Thema weitaus mehr Substanz, als man zunächst annimmt - vor allem in Anbetracht des vollkommen deplatzierten deutschen Untertitels. David Gordon Green ist ein eindrückliches, stilistisch spezielles Drama gelungen, das all denjenigen ans Herz gelegt sei, die auf Hollywood-typischen Kitsch und großes Spektakel verzichten können. Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Koch Media)
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