Open Grave
Ein Geheimtipp im DTV-Horror-Dschungel Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Dienstag, 07 Oktober 2014
 
 
Flug 7500
Originaltitel: Open Grave
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Atlas Independent/Universum Film
Regie: Gonzalo López-Gallego
Produzenten: U.a. Aaron L. Ginsburg, William Green & Michael B. Wunderman
Drehbuch: Eddie Borey & Chris Borey
Filmmusik: Juan Navazo
Kamera: José David Montero
Schnitt: Gonzalo López-Gallego
Genre: Horror/Mystery
DTV-Release Deutschland: 26. September 2014
Kinostart USA: 03. Januar 2014
Laufzeit: 102 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Sharlto Copley, Thomas Kretschmann, Josie Ho, Joseph Morgan, Erin Richards, Max Wrottesley u.a.



Kurzinhalt: Ein Mann namens John erwacht in einer Betongrube voller Leichen. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Nachdem er von einer geheimnisvollen Frau befreit und in ein einsames Haus im Wald geführt wurde, trifft er dort auf weitere Personen, die so wie er ihr Gedächtnis verloren haben. Gemeinsam versuchen sie, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Sie erfahren, dass in wenigen Tagen etwas Bedeutendes geschehen werde. Allerdings sind sie nicht allein: In dem Wald treiben "Zombies" ihr Unwesen. Und es hat den Anschein, als sei das Misstrauen untereinander gerechtfertigt. Welches Geheimnis verbindet die Gruppe miteinander, wer ist verantwortlich für die Situation?

Review: Szenenbild. Auch wenn die Inhaltsangabe auf den ersten Blick vermuten lässt, es bei "Open Grave" mit einem weiteren unscheinbaren, konventionellen Horror-Zombie-Thriller zu tun zu haben, kann ich verkünden: Der Film hat mich überrascht, und er ist durchaus eine Empfehlung wert - nicht nur für Fans von "The Walking Dead" (wie es der Cover-Text meint), sondern auch für Liebhaber gutgemachten Mystery-Horrors, die es nicht allzu blutig brauchen. Regisseur Gonzalo López-Gallego ("Apollo 18") liefert in der Tat einen geheimnisvollen, raffinierten Film, der bis zum Schluss spannend bleibt und sein Publikum in seinen Bann zieht. So wie die Protagonisten erst nach und nach das Rätsel entschlüsseln, erfährt auch der Zuschauer nur stückweise, was es mit dem Mysterium um die Leichengrube, den Gedächtnisverlust und die im Wald wütenden Zombies auf sich hat. Den größten Paukenschlag spart sich López-Gallego bis zur Finalszene auf, erst in letzter Minute setzt er das Puzzle vollständig zusammen und enthüllt das Geheimnis. Hier stellt er sein gutes Taktgefühl unter Beweis. Schade, dass ihm das nicht auch bei "Apollo 18" gelang, aber das nur am Rande.

Auch die atmosphärische Gestaltung gelingt ihm vorzüglich. Natürlich ist man brennend daran interessiert zu erfahren, was "District 9"-Hauptdarsteller Sharlto Copley in die Leichengrube verschlagen hat, warum sich keiner der Personen mehr an irgendetwas erinnert, was sie miteinander verbindet und wer sie überhaupt sind. Diese Neugier ist grundlegend für die Ausgestaltung des Films. Dass der Film verhältnismäßig unblutig daherkommt und auf inflationäre Gemetzel verzichtet, ist sein Vorteil. Umso wirkungsvoller sind die entsprechenden Szenen, die Schreckmomente und die Offenbarungen. Auch dass López-Gallego kaum Klischees bedient, sondern eigene Ideen einbringt und so gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt, macht "Open Grave" zu einem kurzweiligen Vergnügen. Gepaart mit der exzellenten Kameraarbeit, der raffinierten Lichttechnik, dem dezenten, aber stimmungsvollen Soundtrack und den charismatischen Hauptdarstellern - allen voran eben Sharlto Copley - ergibt sich ein handwerklich durch und durch solider Mystery-Grusel-Thriller, der sich hervorhebt und förmlich danach ruft, noch mindestens ein zweites Mal in Augenschein genommen zu werden. Es sind lediglich Kleinigkeiten, die ich zu bemängeln habe. Am auffälligsten ist noch das eher gemächliche Erzähltempo im Mittelteil, wo man sich getrost nochmal ein Bier und Chips holen kann, ohne auf "Pause" schalten zu müssen. Es scheint beinahe so, als würde López-Gallego hier noch einmal eine Zusammenfassung einbringen wollen, um so den Schlussteil vorzubereiten. Der Film dreht sich hier im Kreis, wiederholt einiges und kommt kaum von der Stelle. Nicht, dass aufgrunddessen Langeweile aufkommen würde, aber es dauert im Mittelteil für meinen Geschmack etwas zu lange, bis die Handlung wieder an Fahrt aufnimmt.

Fazit: "Open Grave" ist ein echter Tipp. Mit packender Spannung, atmosphärischer Dichte und einem interessanten Mysterium unterhält der Film bis zum Schluss. Als Zuschauer ist man neugierig, und so wie auch die Protagonisten entschlüsselt man nur stückweise das Rätsel, wobei man oftmals in die Irre geführt wird und im wahrsten Sinne des Wortes erst in letzter Minute erfährt, was es mit "Open Grave" überhaupt auf sich hat. Als "Zombiefilm" ist er insgesamt erfrischend anders. In der Tat lässt er sich am ehesten als Mysterythriller mit Versatzstücken aus dem Zombie-Genre klassifizieren. Lediglich im Mittelteil hängt er etwas durch, ansonsten hält er beinahe durchgehend sein hohes Niveau.

Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Universum Film)


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