Saw VII - Vollendung |
"Game Over" – zum vermeintlich letzten Mal
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 28 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: Um Jigsaws Nachfolge ist ein Kampf auf Leben und Tod entbrannt. Hoffman hat Jills Falle überlebt – und brennt nun auf bittere Rache. Sie stellt sich daraufhin der Polizei. Sie möchte als Kronzeugin gegen Hoffman aussagen, und wird während die Polizei nach ihm sucht in Schutzhaft genommen. Hoffman bereitet in der Zwischenzeit schon das nächste Spiel vor: Bobby Dagen, der behauptet, ein Jigsaw-Überlebender zu sein, und zu seinen Erfahrungen ein Selbstmotivations-Buch geschrieben sowie eine Selbsthilfegruppe gegründet hat, soll eine Lektion erteilt werden – handelt es sich dabei doch ausnahmslos um Lügen. In einem letzten, großen Spiel von Jigsaw wird Bobby mit den Folgen seiner Lügen konfrontiert… Review: ![]() Auch die zentrale Story rund um Bobby fand ich leider wenig interessant. Viel zu früh ist viel zu klar, dass es sich bei ihm um einen Schwindler hält, und Jigsaw – bzw. sein Nachfolger Hoffman – ihn dafür büßen werden lassen. So ziemlich das einzige gute an diesem gesamten Plot war für mich das letzte "Level" des Spiels, wo er genau jene Falle bewältigen muss, die er in seinem Buch beschrieben hat. Davon abgesehen war das einfach nur eine Parade verschiedenster brutaler Todesarten ohne jegliche Spannung, da zumindest für mich einfach klar war, dass es ihm nicht gelingen würde, auch nur eine dieser Personen zu retten. Dementsprechend wartete ich immer nur auf die nächste Todesszene; wie es mir insgesamt bei diesem Film endgültig nur mehr darum zu gehen schien, möglichst viele Menschen auf möglichst brutale Art und Weise sterben zu lassen. Ein weiterer ganz wesentlicher Kritikpunkt ist die Inszenierung der Fallen was den Zeitablauf betrifft. "Saw" war ja ansatzweise in Echtzeit, mit einer Falle die 90 Minuten läuft, und einem Film mit ähnlicher Laufzeit. Dies ist etwas, dass spätestens mit "Saw VII" völlig verloren gegangen ist. Besonders schlimm fällt dies bei der Falle mit seinem Bruder (oder Freund) auf, mit den Balken. Er hat eine Minute Zeit, die ganze Sequenz dauert aber locker 2-3. Besonders peinlich – und auffällig – ist dann der Ablauf der letzten paar Sekunden, die wir sogar im Hintergrund mit dem "Ticken" der Uhr hören können – doch als die Uhr dann wieder eingeblendet wird, sind gerade mal 2-3 Sekunden verstrichen, statt der 7-8 die wir gehört haben. Mit so etwas mag man in den 60er und 70ern noch durchgekommen sein ("Goldfinger" ist z.B. ein prominentes Beispiel dafür), aber heutzutage finde ich das einfach nur mehr lächerlich. ![]() Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich auch den zweiten zentralen Handlungsstrang des Films, nämlich rund um die Fehde zwischen Jill und Hoffman, alles andere als packend fand. Hier hatte ich in erster Linie das Problem, dass mir keine der beiden Figuren sympathisch ist, und ich somit auch niemanden hatte, zu dem ich halten konnte. Dementsprechend unbeteiligt habe ich ihren Wettstreit verfolgt. Vor allem aber war auch der Schnitt, insbesondere zum Ende des Films, völlig verhunzt. Anstatt mal länger bei einem Schauplatz zu bleiben und uns so richtig in die Situation eintauchen zu lassen, sprang man am Ende viel zu schnell und viel zu oft zwischen Hoffman & Jill sowie Bobby's Spiel hin und her. Dadurch wurde das Finale völlig zerschnitten, und kam für mich weder am einen noch am anderen Schauplatz auch nur ein Funken Spannung auf. Keine Ahnung, was man sich dabei gedacht hat. So ziemlich das Einzige, was mir an "Saw VII" gut gefallen konnte, war die Rückkehr von Cary Elwes, mit dem – wenn schon nicht inhaltlich und schon gar nicht qualitativ doch zumindest von der Besetzung her – der Kreis zum ersten Teil geschlossen wurde. Ich bin mir zwar nicht sicher, für wie plausibel ich das halten soll – ich könnte schwören, wir haben in Teil 2 als Donnie Wahlbergs Figur den Raum betreten hat nicht nur den abgetrennten Fuß, sondern auch Teile der Leiche von Dr. Gordon gesehen; allerdings war es mir jetzt offen gestanden nicht wichtig genug, um extra die entsprechende Blu Ray nochmal einzulegen und nachzusehen – aber wenigstens wurde ich hier kurzfristig an die "gute alte Zeit" erinnert. ![]() Fazit: Das Spiel ist aus – und das in meinen Augen, angesichts der abnehmenden Qualität der Reihe, um keinen Film zu früh. Von den einstigen Stärken der Reihe ist bei "Vollendung" praktisch nichts mehr übrig geblieben. Statt den Zuschauer mit den Opfern mitfiebern zu lassen scheint es einzig und allein nur mehr darum zu gehen, so viele Protagonisten auf so brutale Art und Weise wie nur möglich in den Tod zu schicken. Auch den Echtzeit-Aspekt, der in den ersten Filmen teilweise noch beschworen wurde, hat man hier nun endgültig verworfen – was sich vor allem auch in zahlreichen Momenten zeigt, wo innerhalb einer Szene dreimal so viel Zeit vergeht, wie es die Uhr im Film anzeigt, was insbesondere im Auto und später bei der Falle mit dem Balken negativ auffällt, da dort jeweils das Ticken der Uhr im Hintergrund zu hören ist. Erschwerend kommt nun noch das absolut dämliche Verhalten aller hier vertretenen Cops dazu. Und zu allem Überfluss habe ich auch bei der zentralen Fehde zwischen Hoffman und Jill nicht mitgefiebert. So ziemlich das einzig Gute an diesem Film ist die Rückkehr von Dr. Gordon – wenn ich mir auch mit mir selbst nicht einig bin, wie plausibel ich diese Wendung finden soll. Aber wenn schon nicht inhaltlich und qualitativ, so war zumindest mit seiner Anwesenheit noch eine Verbindung zum ersten Teil gegeben. Davon abgesehen bin ich allerdings der Ansicht, dass bei Jigsaws (bislang) letztem Spiel in erster Linie die Zuschauer als Verlierer vom Platz gingen. Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2010 Kinowelt Filmverleih)
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