Suspiria |
Dario Argentos alptraumhafter Horror-Trip
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 27 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: Suzy Bannion wurde an der angesehenen Tanzakademie in Deutschland angenommen. Ihre Ankunft hat sie sich allerdings etwas freundlicher vorgestellt: Es schüttet in Strömen, und als sie das Taxi an der Akademie absetzt und an der Tür klingelt, wird sie nicht hineingelassen. Stattdessen sagt ihr eine bedrohliche Stimme, dass sie fortgehen soll. Kurz zuvor sah sie zudem eine junge Frau aus der Tür rennen und im Wald verschwinden. Am nächsten Tag erfährt sie, dass es sich dabei um eine Studentin der Akademie gehandelt hat – und diese in der betreffenden Nacht auf brutale Art und Weise ermordet wurde. Nach dieser turbulenten Ankunft beginnt Suzy dann zwar langsam aber sicher, sich einzuleben und neue Freundinnen zu gewinnen, dennoch beschleicht sie immer wieder ein ungutes, bedrohliches Gefühl. Sie ist sich sicher, dass an der Akademie irgendetwas Schreckliches vor sich geht. Doch was, und wer ist dafür verantwortlich? Review: ![]() Von Beginn an wird der Zuschauer bei "Suspiria" von einer Kakophonie aus finsteren Tönen, der sehr lauten und ungemütlichen Musik, den surreal-alptraumhaften Bildern, dem stürmischen Regenguss und den kräftigen, hyperrealen Farben überwältigt. Eine unheimliche Reizüberflutung, die viele wohl vor dem Kopf stoßen wird, mich hingegen genau in die richtige Stimmung für den Film brachte. "Suspiria" ist kein bodenständiger Horrorfilm, sondern vielmehr ein filmgewordener Alptraum. Er ist surreal, überzeichnet, teils auch ein wenig wirr… und mit eben dieser ungewöhnlichen Mischung gelang es ihm, mich in seinen Bann zu ziehen. Visuell ist der Film absolut bestechend, und einer der schönsten (und einzigartigsten) Horrorfilme, die ich in meinem nicht mehr ganz so jungen (Film-)Leben gesehen habe. Wunderbar auch die surrealen Sets, wie z.B. die Tapete bei jener Schülerin, bei der Suzy nach ihrer Ankunft unterkommt. Auch die Musik trägt ungemein viel zur Stimmung bei. Sie ist ebenso völlig übertrieben und laut, doch da "Suspiria" insgesamt kein subtiler Film ist, passte das perfekt. Zusammen mit den alptraumhaften Bildern und Argentos meisterlicher Inszenierung konnte so von Beginn an eine bedrohliche, unheimliche Atmosphäre aufgebaut werden, die sich durch den ganzen Film zog. Auch der erste Mord ist absolut denkwürdig – "Overkill" im wahrsten Sinne des Wortes – und gibt die Stoßrichtung vor, denn auch was die Gewalt betrifft setzt Argento nicht auf Subtilität, sondern auf Explizites – fast bis zur ironischen Überspitzung. Jedenfalls fühlte ich mich von Beginn an – auf wohlig-schaurige Art und Weise – unwohl, und einige der späteren Szenen fand ich unheimlich spannend und beängstigend. ![]() Auch wenn "Suspiria" das Tempo nach dem überwältigenden Einstieg wieder etwas zurückschraubt, ist auch danach die nächste furchterregende Szene nie weit entfernt. Neben dem Einstieg und dem unvergesslichen ersten Mord stachen für mich in weiterer Folge vor allem der Tod des Klavierspielers (wo Argento ganz bewusst auf Weitwinkelaufnahmen setzt, um zu zeigen, wie allein, verlassen und isoliert er von der Außenwelt ist, was ihn nur noch hilfloser und seine Situation noch auswegloser erscheinen lässt), die Szene im Schlafsaal, Saras Fluchtversuch, sowie das Finale. Trotz meiner Begeisterung gab es allerdings auch ein paar Aspekte, die mir weniger gut gefallen haben. So bin ich grundsätzlich nicht der größte Fan von Horrorfilmen über Hexen. Ich tu mir einfach mit allem, das die Hexenverfolgung auch nur ansatzweise zu legitimieren scheint, etwas schwer. Etwas irritiert war ich auch davon, in der englischen Fassung fast ständig auf Textpassagen zu stoßen, die synchronisiert wurden; darauf bin ich im "O-Ton" einfach nicht gewöhnt; da der Film jedoch in mehreren verschiedenen Sprachen gefilmt wurde, wurde er dann quasi für jeden Markt nachvertont; was teilweise doch etwas irritierend sein kann, wenn man es nicht (mehr) gewohnt ist (zumal sich die Synchronisation nicht auf dem hohen Niveau befindet, das man in Deutschland gewohnt ist). Mein größter Kritikpunkt ist aber die Erklärbär-Szene vor dem Finale, die ich einfach zu lang fand. Hier entwich die Spannung kurzfristig völlig, und der Film schien eine Vollbremsung hinzulegen. Zudem wird man mit Hintergrundinformationen förmlich erschlagen. Ich denke, es wäre besser gewesen, dieses in leichter verdauliche Portionen aufzuteilen und über den Film verteilt zu vermitteln. Letztendlich sind das jedoch alles vergleichsweise marginale Kritikpunkte, die sich für mich kaum bemerkbar machten. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1977 Gloria Filmverleih AG)
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