Stage Fright |
Heiter-unterhaltsame Horror-Musical-Komödie
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 25 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: Vor zehn Jahren fand auf dem Broadway die Uraufführung des Musicals "Der Spuck in der Oper" statt – und endete in einer Tragödie, als die Sängerin der Hauptrolle, Kylie Swanson, in der Garderobe von einem Killer, der wie das Phantom aus dem Stück gekleidet war, ermordet wurde. Ihre beiden Kinder Camilla und Buddy wurden seither von ihrem Produzenten und Freund Roger McCall aufgezogen, der sich seither vom Broadway zurückgezogen hat und ein – mehr schlecht als recht laufendes – Musical-Sommercamp für Kinder und Jugendliche betreibt. Am Ende jeder Saison gibt es natürlich auch eine Aufführung für alle Eltern und sonstige Gäste, und heuer fällt die Wahl auf die Produktion just auf "Der Spuck in der Oper". Als Camille – die zusammen mit ihrem Bruder Buddy in der Küche arbeitet– ist sie vom Gedanken besessen, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, und die Hauptrolle zu übernehmen. Doch es scheint ein Fluch auf dem Stück zu liegen – denn auch diesmal treibt ein maskierter Killer auf dem Gelände sein Unwesen… Review: ![]() Horror-Fans seien dabei jedoch gewarnt, dass die Horror-Elemente bei "Stage Fright" gegenüber dem Musical- und Komödien-Aspekt doch eher in den Hintergrund geraten. Der Flashback auf die Uraufführung des Stücks zu Beginn des Films – zugleich Hommage und Persiflage auf "Das Phantom der Oper" – mag noch recht spannend und atmosphärisch sein (und zählt zu meinen Lieblingsstellen des Films), doch wirklich viel zu fürchten und/oder zu erschrecken gibt es in "Stage Fright" nicht. Wenigstens sind einige der Morde angenehm blutig und brutal; "gorehounds" (falls es dafür eine passende deutsche Übersetzung gibt, lasst es mich wissen) sollten also vor allem im letzten Drittel ansatzweise auf ihre Kosten kommen. Davor stehen aber definitiv die Songs sowie die komödiantischen und parodistischen Aspekte (auf Musicals bzw. Musical-Filme) im Vordergrund. Nach dem atmosphärischen Einstieg fand ich dabei vor allem die Ankunft der Kinder im Camp wunderbar. Ich denke, man muss nicht unbedingt Musicals so sehr lieben wie sie, um ihre Freude und Begeisterung nachvollziehen zu können. Haben wir nicht alle unsere Hobbies und Interessen, die wir im (beruflichen) Leben nicht immer so ausleben können wie wir uns das wünschen würden? Diese Musical-Fans die im Sommer im Camp für ein paar Wochen zusammen kommen, sind letztendlich nicht anders als SF-Fans, die sich auf Conventions treffen (oder die Besucher eines Filmfestivals): Verbunden von einem gemeinsamen Interesse, genießen sie es, dieses gemeinsam ausleben und ihrer Vorliebe freien Lauf lassen zu können. Der ihre Ankunft im Musical-Camp begleitende Song ist einer meiner absoluten Favoriten des Films (umso bedauerlicher, dass der Soundtrack auf amazon.de nach aktuellem Stand diesen aufgrund eines Fehlers beim mp3-Album nicht beinhaltet), und fängt das Gefühl der Begeisterung, Vorfreude und Befreiung perfekt ein. ![]() Ein paar falsche Töne haben sich dann aber doch eingeschlichen. So fand ich die Darstellung des Killers eher… meh. Natürlich, den ganzen Film durchzieht eine feine Ironie und ein Humor; dementsprechend ist auch der Heavy Metal-liebende Killer natürlich nicht ernst, sondern vielmehr als Persiflage darauf gedacht, dass in Hollywood irgendwie viele wütende junge Menschen, oftmals auch mit psychischen Problemen, immer als Punk- und Metal-Fans dargestellt werden. Allerdings bin ich das Klischee mittlerweile derart leid, dass ich mich nicht einmal mehr über diese ironische Zurschaustellung desselben freuen konnte. Zudem fand ich die Identität des Killers (oder der Killer?!?!) sehr vorhersehbar. So sehr ich die Lieder des Films auch gemocht habe, "Stage Fright" hätte noch ein oder zwei mehr Songs vertragen, da sie sich nach einiger Zeit doch etwas zu wiederholen begannen. Zudem muss ich sagen, so witzig ich die Idee auch fand, das Musical-Stück im Kabuki-Stil zu interpretieren, so zog ich doch irgendwie die erste Maske des Killers vor. Am schwersten wiegt für mich aber wohl, dass sich einiges im Finale einerseits mit dem überwiegend unterhaltsamen, luftig-lockeren Grundton der ersten zwei Drittel spießt, und andererseits mich das Geschehen trotz des Auftauchens des Killers irgendwie nicht so recht zu packen vermochte. Auch das mit der improvisierten Aufführung hat, denke ich, auf dem Papier besser funktioniert, als es sich im Film dann darstellt. Man wartet einfach auf einen großartigen (auch musikalischen) Höhepunkt, doch er kam irgendwie nicht. Last but not least: Seitdem mich "Les Miserables" diesbezüglich verwöhnt (und verdorben?) hat, wünschte ich echt, auch andere Musicals würden ihre Songs live während der Dreharbeiten aufnehmen, da mir das Playback seither immer wieder zumindest stellenweise unangenehm auffällt. Von diesen Punkten abgesehen hat mich "Stage Fright" aber phänomenal unterhalten. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Capelight Pictures)
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