Starry Eyes |
Fängt stark an, lässt aber auch stark nach
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 18 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: So wie viele andere Schauspielerinnen auch hält sich Sarah mit einem Fast Food-Job über Wasser, während sie auf den großen Durchbruch in Hollywood hofft. Da flattert auf einmal eine neue Casting-Einladung in ihre Mailbox: Eine legendäre Produktionsfirma, die seit Jahren keinen Film produziert hat, möchte nun mit einem Horrorfilm ein Comeback starten. Doch das Casting verläuft erstmal recht frustrierend – bis eine der Casting-Direktorinnen Zeuge wird, wie Sarah ihren Frust in der Damentoilette auslässt. Daraufhin meint sie, dass sie ja vielleicht doch genau das mitbringt, was sie in ihrer Hauptdarstellerin suchen. Weitere, zunehmend seltsame Casting-Termine folgen, und die Rolle ihres Lebens scheint immer näher zu rücken. Schließlich trifft sie den Produzenten des Films, der sie vor die Frage stellt, wieweit sie für ihre Ambitionen zu gehen, und was sie tun würde, um ihr Ziel zu erreichen. "Alles", antwortet Sarah. Doch erst in weiterer Folge wird ihr der schreckliche Preis bewusst, den sie für ihren Traum zu zahlen hat… Review: ![]() Was ich wirklich enorm schade finde, denn der Einstieg war soooo vielversprechend! "Starry Eyes" beginnt mit einem unschmeichelhaften und schonungslosen Blick hinter die Kulissen Hollywoods, und den verzweifelten Versuchen einer jungen Schauspielerin, den Durchbruch zu schaffen. Sie rennt von einem Casting zum nächsten, während sie unter Tags in einem Fast Food-Restaurant schuftet, um sich den Unterhalt zu verdienen. Klischee? Vielleicht. Andererseits habe ich mittlerweile einige (Kurz-)Biographien von SchauspielerInnen gelesen, um zu wissen, dass die Darstellung hier nicht so weit von der Wahrheit – zumindest wie sie sich für viele aufstrebende JungdarstellerInnen zeigt – entfernt ist. Nach der Szene mit dem Casting, wo man sie nachdem man ihren Wutausbruch im Damenklo beobachtet, dachte ich dann, ich wüsste, wo die Reise hingeht. Meine Vermutung war, dass die Produzenten nur behaupten, einen Horrorfilm zu drehen, und sie vielmehr insgeheim eine Dokumentation drehen, über Ambition, und wie weit Menschen dazu bereit sind zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Was ich grandios gefunden hätte. Leider war das so überhaupt nicht die Richtung, die der Film schließlich einschlug, aber dazu gleich. Jedenfalls fand ich die erste Hälfte des Films wirklich klasse. Es steckt einfach so viel – teils auch subtile – Kritik an Hollywood drin. Oftmals sind es auch die ganz kleinen Momente, hinter denen sich eine große Bedeutung verbirgt. Man nehme die Szene vor dem Spiegel, wo sich Sarah extrem kritisch beäugt, ob auch ja kein Gramm Fett an ihrem Körper ist – was die Doppelmoral in Hollywood perfekt auf den Punkt bringt. Natürlich hilft es einem als Schauspieler auch, wenn man fit und durchtrainiert ist – aber wenn nicht, wird man halt Charakterdarsteller oder der komödiantische Sidekick. Aber bei Frauen? Die Rollen in Hollywood, die nicht eine Schauspielerin mit Modelmaßen erfordert, kann man an einer Hand abzählen. Dies ist jedoch nur ein Punkt, "Starry Eyes" widmet sich generell den Abgründen Hollywoods, und in der ersten Hälfte, wo man noch auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist, fand ich den Film einfach nur wunderbar. ![]() Fazit: "Starry Eyes" beginnt so wahnsinnig vielversprechend. Der Einstieg ist großartig und wirft einen finsteren, schonungslosen Blick hinter die Kulissen Hollywoods. Es gibt so viele phantastische Momente, in denen oftmals auch viel an Subtext und Kritik am modernen Hollywood mitschwingt. Zudem wirft der Film in seiner ersten Hälfte einige interessante Fragen auf, und widmet sich gerade auch dem Thema Ambitionen, und was wir bereit sind für unsere Ziele – wie Karriere, Starruhm, Geld – zu tun. Doch ca. zur Halbzeit nahm der Film eine für mich unerwartete und ungemein enttäuschende Wendung, und was als realistisches Thrillerdrama begann, wandelte sich zu einem waschechten Horrorfilm mit übernatürlichen Elementen. Da die erste Hälfte so bodenständig war, hat mich diese Entwicklung eiskalt erwischt, und letztendlich hat mich der Film an dieser Stelle verloren. Der Rest war zwar jetzt nicht unbedingt langweilig, aber ich konnte die weitere Handlung halt einfach nicht mehr ernst nehmen. Was angesichts der großartigen ersten Hälfte wirklich eine Schande ist. Immerhin: Der Film ist sehr gut inszeniert, der Soundtrack ist großartig, und Alex Essoe zeigt in der Hauptrolle eine beeindruckende Leistung. Und insgesamt würde ich ihm, trotz meiner Enttäuschung, durchaus noch eine durchschnittliche Wertung zugestehen – nach dem Motto: erste Hälfte hui, zweite Hälfte pfui. Dennoch… wenn man den realistischen Ton der ersten Hälfte beibehalten hätte, wäre einfach noch sooooo viel mehr drin gewesen. Ewig schade. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Dark Sky Films)
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