It Follows |
Sex als Fluch und Erlösung zugleich
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 14 Oktober 2014 |
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![]() Kurzinhalt: Jay ist 19 Jahre alt, und genießt das überwiegend unbeschwerte Leben einer Teenagerin. Seit kurzem trifft sie sich mit einem netten Jungen; nach ihrem jüngsten Date schlafen sie in seinem Auto miteinander. Doch danach nimmt die Nacht eine erschütternde Wendung: Jay wird von ihm betäubt, und wacht an einen Stuhl gefesselt in einem verlassenen Parkhaus wieder auf. Er weist sie auf eine unbekannte Frau hin, die langsam auf sie zukommt, und behauptet, dabei würde es sich um ein gefährliches Wesen handeln, dass sie ab sofort verfolgen wird. Das Wesen kann dabei jede beliebige Gestalt annehmen, von einer völlig fremden Person bis hin zu Freunden, Bekannten und Verwandten. Jay soll sich keinesfalls von der Gestalt berühren lassen, sonst wird sie sterben. Die einzige Möglichkeit, den Fluch wieder loszuwerden ist, ihn, so wie er es getan hat, an eine andere Person weiterzugeben – in dem man mit ihr schläft. Völlig verstört kehrt Jay daraufhin nach Hause zurück. Anfangs glaubt sie die Geschichte natürlich nicht – doch dann sieht sie in der Schule auf einmal, wie sich eine ihr unbekannte alte Frau langsam aber unaufhörlich auf sie zubewegt… Review: ![]() Womit wir beim meines Erachtens größten Problem des Films sind: Die Art und Weise, wie man den Fluch wieder los wird, ist dann vielleicht doch etwas zu einfach. Gerade auch bei der Hauptprotagonistin Jay, bei der es sich um eine attraktive junge Frau handelt, kommt man nicht umhin, sich zu denken, dass es für sie doch eigentlich ein leichtes sein sollte, den Fluch weiterzugeben und sich somit der Bedrohung durch das unbenannte Etwas zu entledigen. Eben dies drückte für mich maßgeblich auf die Spannung, da Jay mit ihrer "Weiterung", halt einfach mit einer anderen Person zu schlafen, für die Gefahr in der sie schwebt letztendlich hauptverantwortlich schien. Nun ist mir schon bewusst, dass die Tatsache, dass man den Fluch und damit eine lebensgefährliche Bedrohung nicht einfach aufhebt, sondern vielmehr weitergibt, moralische Fragen aufwirft. Leider aber setzte sich "It Follows" in meinen Augen mit diesen nicht ausreichend auseinander. Damit wir uns bitte nicht falsch verstehen: Mein Problem ist letztendlich auch weniger, dass Jay sich nicht gleich, einfach nur um auf Nummer sicher zu gehen, in der nächsten Nacht auf den nächstbesten Kerl gestürzt hat. Aber "It Follows" verabsäumte es, mir ihre Beweggründe für ihr Zögern verständlich zu machen. Sie macht es einfach nicht, aber das warum und wieso wird nicht näher thematisiert. Es hilft dem Film auch nicht, dass sich eine zu Beginn aufgestellte Regel in weiterer Folge als falsch herausstellt: Das sich schleichend dahinbewegende Etwas erscheint ohnehin eher unheimlich als beängstigend, aber der Gedanke, dass eine Berührung allein reicht – sowie die Tatsache, dass Es unverwundbar ist, und einen unerbittlich verfolgt – verschafft ihm nichtsdestotrotz eine gewisse Bedrohlichkeit. Und dann kommt die Szene, in der Es Jays Haare berührt, und sie es überlebt, und ich fragte mich unweigerlich: Zählen Haare vielleicht nicht? Muss Es direkt die Haut berühren? Mit dieser zuvor etablierten Regel hier zu brechen, hielt ich jedenfalls für einen schweren Fehler. ![]() Doch genug gemeckert; denn trotz dieser ausführlichen Kritik hat mir "It Follows" insgesamt ganz gut gefallen. Wie bereits erwähnt, fand ich die Grundidee durchaus interessant. Zudem mag ich zwar das Es, so wie es umgesetzt wurde, nur bedingt bedrohlich empfunden haben (dafür bewegte es sich einfach zu langsam), aber der Gedanke, unerbittlich von einem Wesen verfolgt zu werden, dass außer dir niemand sehen kann, hat trotzdem etwas beängstigendes an sich. Zudem wurden die Auftritte des Wesens, unter anderem auch wegen seiner verschiedenen Erscheinungsformen, von Regisseur David Robert Mitchell sehr unheimlich umgesetzt. Auch die schauspielerischen Leistungen stechen als eine der wesentlichen Stärken des Films hervor. Vor allem Maika Monroe empfiehlt sich mit ihrer Leistung hier für weitere Filmauftritte – und das nicht zwingend nur im Horrorgenre. Aber auch der Rest der Besetzung, die allesamt als unverbrauchten und mir bislang nicht bekannten SchauspielerInnen besteht, macht ihre Sache sehr ordentlich. Zudem gibt es trotz des einen oder anderen Durchhängers auch immer wieder Phasen der Hochspannung, wie z.B. beim ersten Besuch des Etwas in Jays Haus, oder eine spätere Szene, in der Jay eines ihrer Nachbarhäuser beobachtet. Vor allem im letzten Drittel nimmt die Spannung kontinuierlich zu, wobei mir der "Showdown" im Schwimmbad ganz besonders gut gefallen konnte. Zudem gibt es eine ganz wesentliche, äußerst fiese Zusatzregel die ich ganz bewusst nicht vorwegnehmen will, die mir aber wirklich gut gefallen konnte, und die dafür sorgt, dass man sich über die Weitergabe des Fluchs doch ein bisschen Gedanken machen sollte. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 RADiUS-TWC)
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