Saw |
Jigsaws mörderische Spiele beginnen
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 04 Oktober 2014 |
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Kurzinhalt: Zwei Männer, Adam Faulkner und Lawrence Gordon, erwachen, an den jeweiligen entgegengesetzten Wänden an Stahlrohre angekettet, in einem kargen Raum. Sie kennen sich nicht gegenseitig, und können sich auch im ersten Moment nicht daran erinnern, wie sie hier hingelangt sind. Auch können sie sich nicht denken, wer so etwas mit ihnen anstellen sollte. In der Mitte des Raums liegt eine Leiche, in deren Hand befindet sich ein Kassettenrecorder. Als sie bei sich kleine Kassetten finden, spielen sie nacheinander die darauf gesprochenen Nachrichten ab: Adams Ziel lautet schlicht und ergreifend: Überleben. Lawrence wiederum hat bis 6 Uhr Zeit, Adam zu töten – ansonsten werden seine Frau und seine kleine Tochter ermordet. Nachdem beide ihren ersten Schock überwunden haben, erinnert sich Dr. Gordon an den Jigsaw-Fall – wo er selbst einer der Hauptverdächtigen war. Dabei handelt es sich um einen Täter, der seinen Opfern tödliche Fallen stellt – ihnen jedoch auch immer eine Chance gibt, aus dieser zu entkommen. Während die Uhr unweigerlich in Richtung 06:00 tickt, durchforsten die beiden ihre Erinnerungen, und überlegen, wer ihnen dies antun könnte – und warum. Verzweifelt suchen beide nach einem Weg, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien… Review: ![]() Eine der größten Stärken des Films ist dabei die packende Ausgangssituation: Zwei in einem Raum angekettete Männer, von denen einer den anderen bis zum Ablauf eines bestimmten Ultimatums töten soll. Mehr braucht "Saw" nicht, um den Zuschauer von Beginn an zu fesseln. Hier greift auch gleich eine meiner Lieblingsaspekte im Horror-Genre, wird man doch quasi vom Film gefragt, wie man sich selbst in dieser Situation verhalten würde. Könnte man in dieser Situation tatsächlich das Leben eines Unschuldigen nehmen, um seine eigene Familie zu retten? Und wenn ja, welchen Preis müsste man dafür zahlen? Ein phantastisches Konzept, das allein schon darüber einlädt, sich Gedanken zu machen und sich mit den Protagonisten zu identifizieren. Auch die Idee des Jigsaw-Killers finde ich großartig, einfach da es mal etwas völlig anderes war, sowohl was seine Motivation als auch seine Vorgehensweise betrifft. Denn er tötet niemanden direkt. Vielmehr gibt er all seinen Opfern die Möglichkeit, sich selbst zu retten – wobei sie ihm (und damit auch sich selbst) beweisen müssen, dass ihnen auch wirklich etwas daran gelegen ist, weiterzuleben. Auf diese Weise sollen sie lernen, das Leben wieder wertzuschätzen. Allein damit hebt sich Jigsaw wohltuend vom x-ten Slasher-Killer ab. Was ebenfalls viel zum Gelingen des ersten Teils beiträgt, ist das nette Whodunit bzw. die zahlreichen Wendungen, die eingebaut wurden. Denn damit es nicht mit der Zeit langweilig wird, Lawrence und Adam dabei zuzusehen wie sie darüber nachdenken, was sie nun tun sollen, lockern Rückblenden zu den Tagen bzw. Wochen vorher das Geschehen auf, liefern wichtige Hintergrundinformationen (sowohl zu den beiden als auch zu den Jigsaw-Morden), und liefern zudem laufend neue Puzzlestücke, die das Mysterium langsam lüften. ![]() So wegweisend "Saw" in mancher Hinsicht auch gewesen sein mag, aber bei einem Aspekt merkt man deutlich, dass er ein Kind seiner Zeit ist. Nach "The Sixth Sense" waren überraschende Wendungen bzw. Offenbarungen in letzter Sekunde, die sogenannten "twist-endings", der letzte Schrei. Auch die "Saw"-Macher wollten hier nicht hintanstehen. Nun muss ich zwar gestehen, den Twist im ersten Moment genial gefunden zu haben, einfach da er mich bei der Erstsichtung enorm überrascht hat, da ich voll und ganz auf den roten Hering reingefallen bin, rückwirkend betrachtet halte ich die Auflösung aber eher für einen Schwachpunkt des Films. Denn: Allzu sehr darf man nicht darüber nachdenken, wie Jigsaw das gelungen sein will, und auch, wie er von dieser Stelle aus das Szenario kontrollieren konnte… denn sonst wirkt das Ganze schnell unplausibel. Zwar dienen die Rückblenden nochmal kurz dazu, die Wendung zu erläutern, und machen auch deutlich, dass sich Wan und Whannell durchaus etwas dabei gedacht haben, und zwischendurch den einen oder anderen Hinweis eingestreut hatten. An den logischen Problemen die damit einhergehen ändert dies jedoch auch nichts. Und auch noch einen zweiten größeren Kritikpunkt habe ich vorzubringen: Ich weiß schon, dass sie bei "Saw" noch nicht wissen konnten, dass dieser derart einschlagen und es demnach noch mehrere Fortsetzungen geben würde, sonst hätten sie es sich vielleicht erspart. Aber ich persönlich finde, dass alles rund um die Polizisten ein ziemlicher Störfaktor ist. Die Rückblenden selbst sind ja ganz interessant – aber ich finde, man hätte sich dabei auf die Perspektive von Adam und Lawrence beschränken sollen. Sie sind unsere beiden Hauptprotagonisten, mit ihnen fiebern wir mit, und wann immer man stattdessen zu den Polizisten schwenkt, stellt dies einen ziemlich starken narrativen Bruch dar. Zumal dieser gesamte Handlungsfaden ziemlich in der Luft hängt, und wie ein nachträglicher Einfall wirkt – was auch damit zusammenhängen könnte, dass "Saw" ursprünglich ein Kurzfilm war, und dann auf Spielfilmlänge erweitert wurde. Ich hätte es aber besser gefunden, wenn ihnen etwas anderes eingefallen wäre – etwas, dass mit Adam und Lawrence in Verbindung steht – um die zusätzliche Laufzeit zu füllen. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2004 Kinowelt Filmverleih)
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