Haunt - Das Böse erwacht
Möchtegerngrusel mit Teenie-Romanze Kategorie: Filme - Autor: Marcel Wetzel - Datum: Donnerstag, 10 Juli 2014
 
 
Haunt - Das Böse erwacht
Originaltitel: Haunt
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: QED International/Universum Film
Regie: Mac Carter
Produzenten: U.a. Bill Block, John Hegeman & Sasha Shapiro
Drehbuch: Andrew Barrer
Filmmusik: Reinhold Heil
Kamera: Adam Marsden
Schnitt: Tom Elkins & Ruben Sebban
Genre: Mystery/Horror/Romanze
DVD-Release Deutschland: 27. Juni 2014
Kinostart USA: 07. März 2014
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD
Mit: Harrison Gilbertson, Liana Liberato, Jacki Weaver, Ione Skye, Brian Wimmer, Danielle Chuchran, Ella Harris, Carl Hadra, Sebastian Michael Barr, Brooke Kelly, Maggie Scott u.a.



Kurzinhalt: Der Teenager Evan zieht mit seiner Familie in ein altes Haus, von dem die Nachbarn behaupten es sei verflucht. Schon bald nach dem Einzug freundet er sich mit der gleichaltrigen Sam aus der Nachbarschaft an, wobei sie eines Abends einen alten Apparat auf dem Dachboden finden, mit dem man angeblich Kontakt zu den Toten aufnehmen kann. Weil die beiden die Finger nicht davon lassen können ziehen sie die Aufmerksamkeit eines rachsüchtigen Geistes auf sich…

Review: Szenenbild 1 Bei "Haunt – Das Böse erwacht", der im Fahrwasser der großen Spuk- und Geisterfilme der letzten Jahre mitzuschwimmen versucht, handelt es sich um einen Haunted-House-Streifen im klassischen Sinne, der aber im Gegensatz zu vielen seiner mannigfaltig vorhandenen Genrevertretern das Publikum leider so gar nicht in Grusel zu versetzen weiß. Das liegt keinesfalls daran, dass der Film nicht die gängigen Mittel einsetzen würde, die dem Zuschauer normalerweise einen Schauer über den Rücken jagen. Im Gegenteil, die Produzenten scheinen jeden einzelnen auch nur halbwegs erfolgreichen Horrorschinken der letzten Jahre auseinandergenommen, analysiert und die entsprechenden Mechanismen allesamt in ihrem Film untergebracht zu haben. Ein paar wandernde Schatten hier, einige merkwürdige Albträume und Flashbacks da, komische Geräusche und natürlich darf das obligatorische Kinderweinen auch nicht fehlen.

Was bei den eingesetzten Gruseleffekten anfängt, setzt sich dann leider auch bei der Story fort. Die dürfte so ziemlich jeder, der in den letzten Jahren neben der "Twilight"-Serie auch mal andere Hardcore - Gruselschocker gesehen hat, nach dem ersten Drittel durchschaut haben. Zu vorhersehbar ist die ganze Entwicklung bis hin zu einem Ende, das der Film einem dann schließlich auch noch als unfassbare Offenbarung verkaufen will. Ganz nett, aber leider war es das dann aber auch schon, was der Film zu bieten hat. Dabei sind solche Situationen wie hier, in denen nicht nur der Regisseur (Mac Carter), sondern auch der Drehbuchautor (Andrew Barrer) eines Films Neulinge im Geschäft sind, normalerweise gerade so spannend, weil solche Leute so gut wie keine für den Zuschauer ersichtliche Vorgeschichte haben und man so schlecht vorhersagen kann, welche Art von Film man zu sehen bekommt. Versuchen sie etwas ganz Neues oder orientieren sie sich an den großen Vorbildern ihres Genres? Letzteres ist bei "Haunt" der Fall, dem man die Einflüsse anderer Horrorfilme an allen Ecken und Enden ansieht. Darüber hinausgehende Gedanken, vielleicht etwas ganz Eigenes zu schaffen, haben sich die beiden Grazien aber anscheinend nicht gemacht. Nun muss ja nicht jeder Film gleich das Genre neu erfinden. Beste Beispiele der jüngeren Filmgeschichte sind hier "Insidious", "Sinister" oder "The Conjuring", die allesamt nichts wirklich Neues zu bieten hatten, für einen soliden Gruselabend im heimischen Kino aber durchaus taugten. Nicht so "Haunt", der es leider nicht schafft ordentliche Standardkost für den Hausgebrauch zu liefern.

Szenenbild 2 Dabei fängt die ganze Geschichte vielversprechend an. Es gibt eine Séance mit einem komischen Apparillo, fiesen Geistern, und irgendwie stirbt auch jemand. Der Rest des Films wird dann aber von der genauso putzigen wie bedeutungslosen Teenie - Romanze zwischen Evan (Harrison Gilbertson) und Samantha (Liana Liberato) dominiert, die zwar für Zuschauer im selben Alter ihren Reiz haben mag, älteren Kalibern (mir) aber nicht nur durch die nichtssagenden Dialoge recht schnell auf die Ketten geht. Das führt dazu, dass die Spannungskurve nach anfänglich kurzem Aufstieg sehr bald gen Boden zeigt und sich etwa nach den ersten 30 Minuten irgendwo im Untergrund verliert. Ansteigen tut sie dann glücklicherweise noch mal kurz vor dem Finale, bei dem der Film es dann auch tatsächlich schafft, etwas Gruselstimmung aufkommen zu lassen. Leider sind die vorangehenden knapp 80 Minuten aber nicht sehr motivierend, überhaupt bis zu diesem Punkt durchzuhalten.

Darüber hinaus gewinnt man als Zuschauer den Eindruck, dass die Szenen irgendwie lustlos aneinander gebastelt worden sind. Warum genau, kann man dabei gar nicht sagen. An dem verhältnismäßig geringen Budget jedenfalls liegt es nicht. Billig sieht hier nämlich gar nichts aus, vielmehr hat Regisseur Carter es trotz des bescheidenen finanziellen Rahmens geschafft, in visueller Hinsicht alle Register zu ziehen und liefert ein stimmiges Gesamtbild ab, das es mit aktuellen Mainstream-Schockern locker aufnehmen kann. Hierzu fügen sich die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, die allesamt einen soliden Job abliefern, nahtlos ein. Die Ausstattung der Blu-ray orientiert sich am Minimalismus. Zwar ist vorbildlich ein Wendecover enthalten, dafür wurde auf jegliches Zusatzmaterial in Form von Extras verzichtet. Allein der Trailer zu "Haunt" und eine Trailershow zu anderen Filmen sind neben dem Hauptfilm auf der Scheibe zu finden. Dafür ist die Bild- und Soundqualität aber über jeden Zweifel erhaben und liefert scharfe Bilder sowie angenehmen Surroundsound. Doch so gut, wie die technische Umsetzung der Veröffentlichung fürs Heimkino auch ausgefallen ist, so durchwachsen ist der Film an sich. Und so bleibt am Ende leider nur ein doch verhältnismäßig uninteressantes Erstlingswerk des Drehbuchautors und des Regisseurs, das man sich als eingefleischter Horrorfan ruhig sparen kann. Für zukünftige Filme sollte man allerdings sowohl Carter als auch Barrer auf dem Schirm haben.

Fazit: "Haunt – Das Böse erwacht" ist eine Story über die Romanze zweier Teenager, umsponnen mit ein wenig Möchtegerngrusel, die wohl gerademal der Zielgruppe solch einer Teenagerliebelei noch einen Schauer über den Rücken laufen lassen kann, da es an Überraschungen oder neuen Ideen leider gänzlich fehlt. Alle "Erfahreneren" werden hier nichts verpassen. Dabei macht der Film nicht alles falsch. Der Anfang macht Appetit auf mehr und das Ende ist zwar vorhersehbar, aber dennoch passabel umgesetzt. Zwischendrin dreht es sich allerdings leider fast ausschließlich um die belanglose Romanze der beiden Teenager.

Wertung:3 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2014 Universum Film)


Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub!





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: