|
![Transcendence](images/stories/Filme/2014/transcendence.jpg) |
Originaltitel: |
Transcendence |
Produktionsland/jahr: |
USA 2014 |
Bewertung: |
![](images/M_images/rating_star.png) ![](images/M_images/rating_star.png) ![](images/M_images/rating_star.png) ![](images/M_images/rating_star.png) ![](images/M_images/rating_star_blank.png) ![](images/M_images/rating_star_blank.png) ![](images/M_images/rating_star_blank.png) ![](images/M_images/rating_star_blank.png) ![](images/M_images/rating_star_blank.png) |
Studio/Verleih: |
Straight Up Films/TOBIS Film |
Regie: |
Wally Pfister |
Produzenten: |
U.a. Dan Mintz, Emma Thomas & Christopher Nolan |
Drehbuch: |
Jack Paglen |
Filmmusik: |
Mychael Danna |
Kamera: |
Jess Hall |
Schnitt: |
David Rosenbloom |
Genre: |
Science Fiction/Thriller |
Kinostart Deutschland: |
24. April 2014 |
Kinostart USA: |
18. April 2014 |
Laufzeit: |
119 Minuten |
Altersfreigabe: |
Ab 12 Jahren |
Trailer: |
YouTube |
Kaufen: |
Blu Ray, DVD, Soundtrack |
Mit: Johnny Depp, Rebecca Hall, Paul Bettany, Cillian Murphy, Kate Mara, Cole Hauser, Morgan Freeman u.a.
|
|
Kurzinhalt:
Nach einem Anschlag auf sein Leben, liegt Dr. Will Caster im Sterben, doch seine Frau und Arbeitskollegin Evelyn, will sich damit nicht abfinden. Sie sieht die Rettung ihres Mannes in der eigenen Forschung um künstliche Intelligenz und versucht das scheinbar Unmögliche. Sie und ihr Freund Max verbinden Wills Gehirn mit dem Computer und transferieren es unter Zeitdruck. Als die Attentäter sie ausfindig machen, entlässt sie einen Datenstrom ins Internet und das digitale Wesen greift nach unvorstellbarer Macht…
Review:
Von der Werbung zum Film könnte man vermuten, "Transcendence" wäre ein Cyber-Action-Thriller und obwohl er ein paar Actionszenen hat, bestimmen sie nicht den Film. Ganz im Gegenteil, "Transcendence" ist extrem ruhig inszeniert und teilweise etwas langatmig, um den behandelten Konzepten den nötigen Raum zu geben. Das ist auf der einen Seite lobenswert, damit das Publikum nicht abgehängt wird, andererseits war meine Erwartungshaltung eine ganz andere, was zur Trübung des Gesamteindrucks beigetragen hat. "Transcendence" ist konzeptuelle Sciencefiction, in etwa wie "Moon", "Sunshine" oder auch "Oblivion" nur mit einem unausgegorenen Drehbuch. Leider wird "Transcendence" sich selbst nicht gerecht und die wirklich großartige Besetzung wirkt vergeudet, weil sie neben Rebecca Hall als Evelyn Caster ("Iron Man 3") kaum auftritt. Johnny Depp selbst ist ja nur bis zu seinem "Tod" sehr früh im Film zu sehen, danach bekommen wir nur eine zweidimensionale Repräsentation auf jede freie Bildschirmfläche drapiert. Allein der Anfang hat mir den Film schon madig gemacht, denn die ersten paar Minuten spoilern die restlichen zwei Stunden, in denen man im Grunde erklärt bekommt, wie es dazu kommen konnte. Vermutlich hofften die Macher, dass man diese Szenen zum Ende hin schon wieder vergessen hat und dann ein "Ahhhh!" von sich gibt, wenn der Kreis sich schließt.
Der folgende Erklärteil ist aber leider in seiner Gänze zu sprunghaft und unglaubwürdig, als dass man dafür den eigenen Unglauben noch effektiv unterdrücken könnte. Je stärker "Transcendence" hier versucht sich selbst als zukünftigen Science Fact aufzustellen, desto stärker verlangt es dem Publikum ab, Fiktion als bare Münze zu akzeptieren. Da wird fröhlich von Quantenprozessoren zu Nanotechnologie gesprungen und es gibt nur zwei Seiten: Casters Hyperintelligenz, die ohne moralischen Kompass alles sofort umzusetzen versucht und diejenigen, die jeglichen Fortschritt zu verhindern trachten. Nur Paul Bettanys Max plädiert hier für einen gesunden Mittelweg, geht dabei jedoch völlig unter und lässt sich vereinnahmen. Man weiß so überhaupt nicht recht, für welche 'Seite' man denn nun fiebern soll, so dass man das nach spätestens der Hälfte ganz sein lässt. Weder findet man Evelyn sympathisch, noch die scheinbar planlose Regierung in Form von Cillian Murphy als FBI-Agent. Will ist in seiner digitalen Form immer nur creepy und Max läuft in einem Monate/Jahre dauernden Prozess zum Anfangsgegner (angeführt von Kate Mara als Bree) über, den man auch nur scheiße finden kann, weil die bereit sind, für ihre Ziele zu morden und total heuchlerisch natürlich Technologie einsetzt, obwohl sie sie verachten. Dann wäre da noch Morgan Freeman als Kollege und Mentor von Will und Evelyn, der seine Forschung aber auch gerne mal dem Staat vermacht und auch reges Interesse zeigt, das selbe mit der von den Casters zu tun. Transcendence versucht das Thema menschliche Evolution zu bearbeiten und geht von deren quasi-Stillstand seit Jahrtausenden aus. Der hier propagierte Evolutionssprung zu digitalisierter Biologie mit dem gesammelten Wissen der Menschheit auf eine Intelligenz vereint schreckt ab und fasziniert gleichermaßen.
Eigentlich hat "Transcendence" alle Zutaten für einen super Film. Er sieht gut aus, hat ein tolles Konzept, großartige Darsteller und eine Kameraarbeit, die der Regisseur mal lieber dem Kameramann überlassen hätte. Wally Pfister, der Regisseur, ist nämlich eigentlich Kameramann und hat unter Christopher Nolan u.a. "Inception" und die "Dark Knight"-Trilogie gefilmt. Dies ist sein erster Film in Regiestuhl, in dem er sich scheinbar doch zu sehr mit dein Einstellungen befasst hat und zu wenig mit der Geschichte selbst. Das Ergebnis ist leider nicht sonderlich unterhaltsam. Die großen Fragen stellt der Film auch nur, beantworten tut er keine. Was ist Menschlichkeit, wie vereinen wir den Widerspruch von Logik und Emotion, was ist Selbstbewusstsein und was passiert mit uns, wenn wir über uns selbst hinauswachsen? "Will in the Machine" könnte all die Antworten geben, verlangt aber mehr oder weniger selbst blinden Glauben und tut auch nichts dagegen, das Unbehagen aller anderen zu besänftigen, bzw. schürt es durch seine Taten immer mehr. Im Rückblick wirkt so auch ein Kommentar von ihm extrem zynisch: Zu Beginn wird ihm vorgeworfen, er versuche mit seiner K.I. einen Gott zu erschaffen und er antwortet darauf, dass die Menschen das eh schon immer taten. Wills Intransparenz, die nur Selbstschutz sein soll, schürt unweigerlich Misstrauen und Widerstand.
Fazit:
"Transcendence" will zu viel auf einmal und verliert dabei den Zuschauer. Die Schauspieler bleiben chronisch unterfordert und das Fehlen einer Bezugsperson, macht es schwer sich über die Laufzeit für irgend wen zu begeistern. Leider wird hier viel Talent in ein unausgegorenes Drehbuch gekippt, von dem nur schöne Bilder übrig bleiben. Er ist nicht superschlecht, aber auch nicht das Highlight, das ich erhofft hatte.
Wertung:4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2014 TOBIS Film)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub!
|