Captain America 2: The Return of the First Avenger |
Ein weiterer gelungener Eintrag ins Marvel-Universum
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Spieler - Datum:
Donnerstag, 27 März 2014 |
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Kurzinhalt: Nach einer seltsamen Geheimoperation beginnt Steve Rogers an den Motiven seiner neuen Arbeitgeber zu zweifeln und er gerät mit S.H.I.E.L.D.s Director Fury aneinander. Als dieser von einem maskierten Attentäter angegriffen wird, offenbart sich ein Netz aus Intrigen, dass sich - nach seinem Verschwinden im ewigen Eis - zu spannen begann. Zusammen mit Natasha Romanoff alias Black Widow und einem neuen Freund, tritt er eine gefährliche Reise durch die Geschichte der militärisch organisierten Weltpolizei an und stößt auf ein erschütterndes Geheimnis, dessen Offenbarung zum Ziel von Captain America wird… Review von Christian Siegel: ![]() Wo sich "Captain America – The First Avenger" als retro-futuristischer WWII-Actionfilm präsentierte, bietet man uns nun auch mit "The Return of the First Avenger" keinen 08/15-Superheldenfilm. Vielmehr wird die klassische, typische Superhelden-Formel durch Elemente aus Polit- und Verschwörungsthrillern angereichert und aufgelockert. Dadurch schafft man es, auch dem zweiten Abenteuer des Captains wieder eine ganz eigene Identität zu geben, und ihn sowohl von der hauseigenen als auch der externen Konkurrenz abzugrenzen. Trotz dieser Aspekte wird aber natürlich auch auf die Action nicht vergessen. Nach einem witzig-lockeren Einstieg geht es mit der Rettungsmission auf dem Schiff gleich packend und spektakulär los. Wie Captain America hier durch die Gänge schleicht und einen Gegner nach dem anderen erledigt, zeigt, warum dieser Supersoldat für S.H.I.E.L.D. so großen Wert besitzt, und macht seinen Superheldenstatus deutlich. Die eigentliche Handlung beginnt aber danach erst, und stürzt uns in ein Netz aus Lügen und Intrigen rund um die mittlerweile seit mehreren Filmen (und einer TV-Serie) bekannten Organisation S.H.I.E.L.D. – die hier wieder um einige neue Gesichter bereichert wird (auf Auftritte von Figuren aus der Serie muss man allerdings – abseits von Cobie Smulders – verzichten. Was die Verknüpfung der Filme und der Serie betrifft, herrscht also noch etwas Luft nach oben. Überhaupt fragt man sich am Ende des Films, was für Auswirkungen die Handlung wohl auf die Serie haben wird). Zwar konnte ich das meiste davon schon vorhersehen, aber das Tempo ist überwiegend hoch genug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Zudem reichert man "The Return of the First Avenger" auch noch mit der einen oder anderen Szene an, die selbst mich – positiv – überrascht hat, wobei hier vor allem ein ganz bestimmter Moment kurz nach Steven Rogers Rückkehr von der ersten Mission besticht. Mehr will ich nicht sagen; ich nehme an, wer den Film gesehen hat, wird sich denken können, was ich meine. ![]() Trotz der Action und der Verschwörungs- und Thriller-Elemente wird auch auf etwas auflockernden Humor zwischendurch nicht vergessen, wobei ich "The Return of the First Avenger" trotz dieser Einlagen zu den ernsteren Filmen der Marvel-Reihe zählen würde. Dass der Film kein reines, hohles Entertainment wird, dafür sorgt dann der gelegentlich eingestreute Subtext rund um den Widerspruch zwischen Freiheit und Sicherheit, der dem Film zumindest ein Mindestmaß an Anspruch und Tiefgang verleiht. Neben dem Drehbuch bzw. der Geschichte weiß aber auch die Inszenierung durch Anthony und Joe Russo zu gefallen. Ich weiß nicht, ob sie sich einfach nur an der erstaunlich, klassisch-altmodischen Inszenierung von Joe Johnston beim Vorgänger orientiert haben, oder ihnen dieser Stil auch selbst ein Anliegen war – jedenfalls setzten sie vor allem die Action angenehm übersichtlich in Szene. Ich vermute zwar, es wäre (leider) noch zu früh, den Tod des "post-action"-Trends auszurufen (eine Begriffserklärung findet ihr im vierten Absatz dieses Artikels), aber ich nehme mit Freude zur Kenntnis, dass wieder jene Filme auf dem Vormarsch sind, wo die Action nicht bis zur Unkenntlichkeit zerhackt und herangezoomt wird, nur um damit Dynamik vorzugaukeln. "The Return of the First Avenger" ist ein gutes Beispiel dafür. Zwar war auch dieser vereinzelt noch nicht ganz so klar inszeniert, wie ich mir das wünschen würde, aber die Russo-Brüder verstehen es sehr gut, trotz nicht unbedingt langsamer Schnitte die "Geographie" einer Szene (also wo sich wir bzw. die handelnden Personen befinden) zu vermitteln. Zudem reichern sie ihre Action mit einigen langen tracking- bzw. establishing-shots an, und scheuen auch nicht vor dem sporadischen Einsatz von Zeitlupen zurück. Und auch die Art und Weise, wie Captain America immer wieder seinen Schild zum Einsatz bringt, fand ich Klasse, und sehr einfallsreich. ![]() Trotz des Lobs gab es an "The Return of the First Avenger" auch den einen oder anderen Kritikpunkt. Den ersten davon habe ich gerade in den Mund genommen. Mann, was für ein dämlicher deutscher Titel! Das "Captain America" herausschneiden, um ihn vermeintlich ob einiger Ressentiments gegenüber der USA besser vermarkten zu können. Für wie blöd halten die uns eigentlich? Aber das ist natürlich nur eine Lappalie. Schwerer wiegt schon, dass sich der Film im Mittelteil, wo sich Black Widow und Captain America daran machen, die große Verschwörung aufzudecken, doch ein wenig zieht. Apropos Verschwörung: Glückskeks-Sprüche wie "Vertrauen sie niemanden" (wer da nicht automatisch an "Akte X" gedacht hat, hebe bitte die Hand) hätte man sich auch sparen können. Für absolut verzichtbar hielt ich auch ein ganz bestimmtes Plot-Konstrukt, das mir zuletzt immer öfter sauer aufstößt, auf das ich aber aus Spoiler-Gründen nicht näher eingehen kann. Etwas ungeschickt umgesetzt fand ich auch die Szene, wo der Bösewicht den Helden seinen Plan in aller Ausführlichkeit erklärt. Zwar versucht man, ihm einen Grund dafür zu geben, warum er sie vollquatscht, aber ehrlich… das ist ein derartiges Klischee und wurde mittlerweile auch schon so oft persifliert, dass ich solche Momente nicht mehr 100%ig ernst nehmen kann. Die entsprechenden Informationen hätte man auch anders vermitteln können. Und, ganz ehrlich… der Showdown ergibt angesichts des Plans, den die Bösen verfolgen, nur bedingt Sinn. Denn angesichts dessen, was sie vorhaben, müsste man doch eigentlich annehmen, dass sich die Waffen die sie dafür auserkoren haben über die Erdkugel hinweg verteilen um all ihre Feinde auf einmal ausschalten zu können, statt dass sie so nah nebeneinander herfliegen. Das war schon ein bisserl… na ja. Und noch mehr als beim Vorgänger – der sich dem Thema Patriotismus teilweise überraschend ironisch gewidmet hat – gilt: Wer diesen Film genießen will, sollte sich von typischer, amerikanischer Heldenverehrung und unerschütterlichem Heldenmut bis zur Selbstaufgabe nicht abschrecken lassen. Last but not least: Ein ähnlich emotionaler Moment wie das Ende aus Teil 1 geht "The Return of the First Avenger" leider ab. In dieser einen Hinsicht kann er also leider mit dem gelungenen ersten Abenteuer des Captains nicht mithalten. Davon abgesehen hat mir aber auch sein zweiter Einsatz sehr gut gefallen. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler: ![]() Der 'Winter Soldier' (Sebastain Stan, "Captain America: The First Avenger"), der ja aus dem deutschen Filmtitel gestrichen wurde, wird zum ersten ernstzunehmenden Gegner für den Captain (Chris Evans, "Marvel's The Avengers") und wer hier eins und eins zusammenzählt, kann auch ohne Kenntnis der Comics erraten, wer sich hinter dem Codenamen verbirgt. Seine Geschichte ist allerdings nur Teil der größeren Verschwörung, die der Film behandelt und steht leider deutlich hinter ihr zurück. Insofern war die Anpassung des Titels gar nicht verkehrt. Dieser für Steve Rogers persönliche Aspekt des Films - (Achtung, Spoiler!) neben einem kurzen Wiedersehen, mit einer an Alzheimer erkrankten Peggy Carter (Hayley Atwell) (Spoiler Ende) – hätte etwas mehr Liebe vertragen können. Die erfolgreichen Serienproduzenten und -regisseure Anthony & Joe Russo ("Community") haben dem - allgemeinhin als schwächsten angesehenen - Helden aus Marvels Filmuniversum hier ein cooles Agentenimage verpasst, bei dem die SciFi-Action trotzdem nicht zu kurz kommt. Beim Captain scheint allerdings immer alles auf Faustkämpfe Mann gegen Mann hinauszulaufen; so gibt es derer auch reichlich und vielleicht einen zu viel. Durch die spannenden Elemente wird etwas zu schnell durchgegangen, um wieder zur Action zu kommen – das Verhältnis stimmt nicht ganz. ![]() Fazit: Wer dem Marvel-Filmuniversum verbunden ist oder einfach nur gut gemachte Actionthriller mag, ist mit Captain Americas zweitem alleinstehenden Film – "The Return of the First Avenger" – sehr gut bedient und wird unterhalten. Auch wenn es von Vorteil ist, die ganze chronologische Abfolge zu kennen, reicht es vollkommen aus, die beiden Filme mit dem Captain gesehen zu haben. Ich habe den Film nur in 2D gesehen und kann zur Nachbearbeitung leider nichts sagen. Scheinbar wird es schwierig, den in Deutschland überhaupt ohne Polarisationsfilterbrille sehen zu können. Nötig erschien es mir jedenfalls nicht. Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2014 Walt Disney Pictures)
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