Le Passé - Das Vergangene |
Familiendrama über die Schatten der Vergangenheit
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 06 Februar 2014 |
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Kurzinhalt: Ahmad und seine Noch-Ehefrau Marie leben nun schon seit ein paar Jahren getrennt. Während Ahmad nachdem die Beziehung in die Brüche gegangen ist in den Iran zurückgekehrt ist, blieb Marie mit ihrer gemeinsamen Tochter Lucie in Frankreich zurück. Nun kehrt Ahmad auf Maries Wunsch zurück, um die Scheidungspapiere zu unterschreiben. Marie lebt mittlerweile mit einem neuen Mann, Samir, und dessen Sohn aus einer früheren Beziehung, Fouad, zusammen. Als er – widerstrebend – Maries Angebot, die paar Tage bei ihnen zu verbringen, annimmt, wird er Zeuge einer höchst angespannten Stimmung innerhalb der Patchwork-Familie. Als er Maries Wunsch nachkommt, sich mit Lucie zu unterhalten und in Erfahrung zu bringen, warum sie gegenüber ihrem neuen Vater so negativ eingestellt ist, und ein Geheimnis nach dem anderen ans Tageslicht bringt, droht dies die Familie endgültig zu zerreißen… Review: ![]() Mir gefiel die Ausgangssituation; wie Ahmad zu seiner früheren Frau zurückkehrt, um die Scheidungspapiere zu unterschreiben. Dabei ihren neuen Mann und dessen kleinen Sohn kennenlernt. So etwas ist immer schwierig, und jeder der schon mal ähnliches erlebt hat wird sein Unbehagen gut nachvollziehen können. Dann die langsame Eskalation der Ereignisse. Wie Ahmad ein Geheimnis nach dem anderen ans Tageslicht bringt. Die teils verborgenen Absichten der Figuren. Insgesamt würde ich sagen, wurde der Film bis zur Offenbarung rund um die Weiterleitung der E-Mails ständig besser – und eben dies und die daraus resultierenden Szenen stellten für mich dann den Höhepunkt des Films dar. Danach wurde es mir allerdings der Offenbarungen und Hakenschläge etwas zu viel. Alles rund um die Mitarbeiterin in der Reinigung hätte man sich meines Erachtens sparen sollen. Ich verstehe schon, dass auch diese Wendung im unmittelbaren Zusammenhang damit steht, was Asghar Farhadi hier aussagen/vermitteln wollte. Er wollte den Kreis der Geheimnisse halt noch um eine weitere Figur vergrößern und aufzeigen, wie auch Leute abseits der Familie davon betroffen sind. Mir persönlich war es nur halt eine Wendung zu viel. Zumal der komplette Film etwas zu lang war und diese Offenbarung für mich nicht mehr wirklich etwas zum Gelingen des Films beigetragen hat. Ich empfand es jedenfalls als unnötigen Umweg. Auch das Ende hätte man kürzen können. Die allerletzte Szene an sich, mit der Träne, war absolut phantastisch und sorgte schon fast für ein poetisches Ende. Aber die klischeehafte Szene davor, als er aus dem Krankenzimmer hinausgeht nur um wieder zurückzukehren, hätte man sich meines Erachtens sparen können. ![]() Fazit: "Le Passé – Das Vergangene" ist ein überwiegend gelungenes Drama, das den Zuschauer mit der Frage konfrontiert, ob Offenheit wirklich immer das Beste ist, oder manche Geheimnisse nicht vielleicht doch für immer gewahrt bleiben sollten – jedoch ohne, darauf eine klare Antwort zu geben. So wie Ahmad werden auch wir völlig unvorbereitet in diese komplexe Familiendynamik geworfen, und sind wir bis zu einem gewissen Grad Fremde, die in den rund zwei Stunden darauf die Figuren und ihre gegenseitigen Probleme kennenlernen. Die Aufdeckung dieser Geheimnisse kulminiert dann schließlich in einer phantastischen Szene (rund um die E-Mails), die für mich den dramaturgischen Höhepunkt des Films darstellt, und meines Erachtens auch so ziemlich der Schlusspunkt hätte sein sollen. Denn das man dieser Offenbarung dann noch eine weitere nachfolgen lässt, war mir dann einfach zu viel des Guten; zumal diese die Wirkung der Wendung zuvor reduzierte. Zudem wird der Film nach bodenständigem Beginn, der es dem Zuschauer einfach macht sich mit den Figuren zu identifizieren, zunehmend melodramatisch. Die schauspielerischen Leistungen können allerdings den ganzen Film über begeistern, wobei für mich vor allem Bérénice Bejo und Pauline Burlet hervorstachen. Und die letzte Einstellung war dann absolut perfekt, und sorgte für einen schon fast poetischen Schlusspunkt. Aufgrund der besagten einen Wendung zu viel ist "Le Passé – Das Vergangene" in meinen Augen zwar kein Meisterwerk – dennoch ist er ein empfehlenswertes Drama über zerrüttete Familienverhältnisse und die Schatten der Vergangenheit. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Camino Filmverleih)
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