Not Fade Away
Erstklassiger Soundtrack, durchwachsener Rest Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Freitag, 31 Januar 2014
 
 
Not Fade Away
Originaltitel: Not Fade Away
Produktionsland/jahr: USA 2012
Bewertung:
Studio/Verleih: Chase Films/Paramount Pictures
Regie: David Chase
Produzenten: U.a. David Chase & Mark Johnson
Drehbuch: David Chase
Filmmusik: -
Kamera: Eigil Bryld
Schnitt: Sidney Wolinsky
Genre: Drama
Kinostart Deutschland: 26. September 2013
Kinostart USA: 21. Dezember 2012
Laufzeit: 112 Minuten
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:DVD, Soundtrack
Mit: John Magaro, Jack Huston, Will Brill, Dominique McElligott, Brahm Vaccarella, Gregory Perri, James Gandolfini, Bella Heathcote, Molly Price u.a.



Kurzinhalt: Ende 1963, kurz nach dem Kennedy-Attentat, stürmen die Beatles und die Rolling Stones die internationalen Charts. Die Jugend beginnt, gegen ihre konservativen Eltern zu rebellieren. In einem bescheidenen Kleinort in New Jersey träumt Douglas vom großen Durchbruch seiner Band, den Twylight Zones. Nachdem er das College schmeißt, kommt es zum Bruch mit seinem Vater. Doch der fehlende Antrieb, die Ungeduld sowie die Konflikte unter den Band-Mitgliedern lassen den ersehnten Plattenvertrag in weite Ferne rücken…

Review: Szenenbild Mit stolzen 67 Jahren gibt der Erfinder der Erfolgsserie "Die Sopranos", David Chase, sein Spielfilmdebüt. Der Ansatz, von den zahllosen in Vergessenheit geratenen Bands der 1960er Jahre, die den Beatles oder Rolling Stones nacheiferten, zu erzählen, gefällt mir schon einmal ziemlich gut. Doch "Not Fade Away" ist nicht nur eine Hommage an den Rock'n Roll, sondern auch ein Coming-of-Age-Drama, das von prägenden Ereignissen der Weltgeschichte wie dem Kennedy-Attentat und dem Vietnamkrieg beeinflusst wird. Der Filmtitel spielt übrigens auf den gleichnamigen Song von Buddy Holly an, der später von den Rolling Stones gecovert wurde; der Name der Band, "The Twylight Zones", bezieht sich auf Rod Serlings legendäre TV-Serie "The Twilight Zone", die in Deutschland u.a. als "Unwahrscheinliche Geschichten" lief.

Mit viel Sinn und Liebe für's Detail lässt David Chase die 1960er wieder auferstehen. Die zahlreichen Film- und Fernsehausschnitte, die Plattencover sowie die nostalgischen Requisiten sind mit größtem Bedacht gewählt und ermöglichen einen authentischen Einblick in das alltägliche Leben während dieser bewegenden Ära. Dem grandiosen Soundtrack, der nicht nur solche ikonenhaften Stücke wie "I Want to Hold Your Hand" von den Beatles oder "Satisfaction" von den Rolling Stones, sondern ebenso famose Songs von den Rascals, Small Faces und den Moody Blues umfasst, gelingt es, die Zeitreise zu vollenden. Die Titelauswahl ist passgenau, in mancher Szene sind es gerade die Songs, die den Film vorantreiben. Ein weiteres großes Lob gebührt den dargebotenen Titeln der Twylight Zones, wobei John Magaro als Leadsänger hervorsticht. Ich mag seine Stimme, und es ist spürbar, wie viel Leidenschaft er mit in seine Rolle einbringt. Das zentrale Thema des Films, das Verständnis von Musik als Kunstform, vermittelt er gut und schultert die Hauptrolle insgesamt durchaus befriedigend. Doch ebenso wie der restliche Cast hat er gegen die Performance von James Gandolfini ("Die Sopranos"), der hier in einer seiner letzten Rollen zu sehen ist, kaum die Chance zu bestehen.

Szenenbild Das Anliegen des Films, eben auch eine Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen, gelingt leider nur bedingt. Wesentliche Stichpunkte werden lediglich angedeutet oder abgehakt, doch wie sich die Geschehnisse, gleich ob die historischen oder familiären, auf Douglas auswirken, wird in Folge kaum noch aufgegriffen. Hier versäumt es David Chase nahezu gänzlich, seine Hauptfigur zu charakterisieren und ihn für den Zuschauer überhaupt zugänglich und schlüssig zu machen. Somit bleiben grundlegende Fragen offen, was den Film auf narrativer Ebene beinahe scheitern lässt. Erst mit Douglas' Wegzug nach Los Angeles entfaltet sich eine gewisse Dynamik, die diese Hommage an den Rock'n Roll mit einem atmosphärisch dichten, magischen Schlusspunkt versieht.

Fazit: Vor allem der erstklassige Soundtrack und die phantastische, detailgetreue Ausstattung machen "Not Fade Away" sehenswert. Schwach sind hingegen die zum Teil mäßigen Darsteller, die oberflächlichen Charakterisierungen und das nachlässige Drehbuch, dem es erst zum Schluss gelingt, den Zeitgeist der 1960er auch atmosphärisch zu erfassen.

Wertung:5 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2013 Paramount Pictures)


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