The Color of Magic |
Verfilmung der ersten beiden Scheibenwelt-Romane
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 11 Januar 2014 |
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Kurzinhalt: Als es den ersten Touristen der Scheibenwelt, Twoflower, nach Ankh-Morpork verschlägt, beauftragt der Patrizier der Stadt den Zauberer Rincewind damit, seine Sicherheit zu gewährleisten. Allerdings ist Rincewind nicht wirklich ein Zauberer, und magisch eher unbegabt – weshalb er gerade erst aus der Unsichtbaren Universität ausgeschlossen wurde. Twoflower freut sich allerdings darüber, dass ihm Rincewind als Begleitung und Reiseführer zur Verfügung stehen wird. Nachdem die Taverne in der Twoflower abgestiegen ist zufälligerweise nur kurz nachdem er mit dem Besitzer eine Versicherung abgeschlossen hat abbrennt, wird dabei auch halb Ankh-Morpork in Schutt und Asche gelegt – Rincewind und Twoflower gelingt es jedoch, rechtzeitig aus der Stadt zu flüchten. Daraufhin begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise über die Scheibenwelt, die sie unter anderen ans Ende der Welt – und darüber hinaus! – führen wird, ehe Rincewind wieder in die Hauptstadt zurückkehren muss, um den drohenden Untergang der Scheibenwelt zu verhindern… Review: ![]() Was die Besetzung betrifft, dürfte wohl insbesondere David Jason als doch eher unerwartete Wahl für Rincewind ins Auge stechen. Zwar kann ich mich an keine genaue Altersangabe in den Romanen erinnern, dennoch vermittelten mir die Bücher den Eindruck, dass sich Rincewind in seinen 30ern oder so befinden würde. Die sind bei David Jason nun doch schon eine Weile her. Jedenfalls wirkte Rincewind in "The Color of Magic" für mich deutlich älter, als ich ihn mir vorgestellt hatte, was schon ein wenig gewöhnungsbedürftig war. Andererseits fällt es mir schwer, mich zu sehr darüber zu beschweren. Einerseits, da David Jason großer Fan der Scheibenwelt ist, und lange davon geträumt hat, in die Rolle von Rincewind zu schlüpfen. Wer bin ich schon, um jemandem die Erfüllung eines lang gehegten Traums nicht zu gönnen? Außerdem muss ich sagen: Auch wenn David Jones sowohl vom Alter als auch von der Art und Weise wie er die Rolle anlegt ein ganz anderer Rincewind ist, als ich ihn mir beim Lesen der Bücher vorgestellt habe, so gefiel mir seine Interpretation und seine schauspielerische Leistung insgesamt wirklich gut. Das einzige, was ich mir vielleicht gewünscht hätte: Im Roman kam Rincewind für mich irgendwie trockener und lakonischer rüber, was den Humor betrifft. David Jones legt ihn doch etwas hibbeliger an. Nehmt als Beispiel den Dialog "What should we do?" "Panic?" – hier hätte ich mir eine etwas andere Intonation gewünscht. Wo er dafür wiederum geglänzt hat, ist in den ernsteren und dramatischeren Szenen, wie z.B. beim Abschied am Ende. Generell muss ich gestehen… dass Rincewind nicht einfach nur 15 oder so Jahre als erfolgloser Zauberschüler in der Unsichtbaren Universität verbracht hat, sondern 40 oder 50, macht das Ganze doch noch eine Spur trauriger, und lässt seinen Zorn auf den Zauberspruch in seinem Kopf besser und stärker nachvollziehen. Zumindest in dieser Hinsicht wertet die Entscheidung für den doch schon etwas älteren David Jones die Verfilmung für mich auf. ![]() Auch Christopher Lee als Stimme des Todes ist perfekt besetzt. Seine tiefe Stimme ist für diese Rolle einfach optimal, und auch die amüsanteren Szenen meistert er mit Bravour. Als Patrizier ist zudem noch Jeremy Irons in einem kleinen Gastauftritt mit an Bord. Zwar bekommt er nicht wirklich viel zu tun, aber in der Szene mit Rincewind schafft er es durchaus, einen Eindruck zu hinterlassen, und lotet die überzeichnete Bedrohlichkeit seiner Figur köstlich aus. Darüber hinaus wurde auch Terry Pratchett ein kleiner Cameo-Auftritt geschenkt. Insgesamt konnte ich jedenfalls im gesamten Ensemble keine Schwachstelle ausmachen, alle machten ihre Sache wirklich gut. Was die Regie betrifft, macht "The Color of Magic" einen durchaus soliden Eindruck, jedoch ohne dabei sonderlich zu glänzen. Die Inszenierung von Vadim Jean (der auch das Drehbuch auf Basis von Terry Pratchetts Romanen geschrieben hat) ist überwiegend ok, wobei mir vor allem gefällt, wie er die Schauspieler und die Gags ins Zentrum des Geschehens rückt. Etwas opulenter und beeindruckender hätte es allerdings noch sein dürfen – aber das ist natürlich auch eine Frage des Geldes. Immerhin eine optisch wirklich beeindruckende Szene hat er uns allerdings geschenkt, nämlich Rincewinds Besuch im Reich des Todes. Das fand ich wirklich phantastisch, eindrucksvoll, und clever gelöst. Zugegeben, seit "Sin City" sind schwarz-weiß-Umgebungen mit vereinzelten Farbsprengeln nichts neues mehr, aber da ich dieses Stilmittel noch für vergleichsweise unverbraucht halte, kann es mir nach wie vor gefallen. Weniger gut konnte mir hingegen die Musik gefallen. Einerseits schien man sich dafür etwas zu sehr auf den Synthesizer zu verlegen, und andererseits wurde sie mit der Zeit doch etwas repetitiv. Und generell fehlten mir die ganz großen, mitreißenden Leitmotive und Themen. Sagen wir mal so: Die musikalische Untermalung ist zweckdienlich, ohne dabei sonderlich zu glänzen oder den Film gar aufzuwerten. ![]() Der Vorteil dieser Kürzungen liegt dann wiederum darin, dass für jene Dinge, die man übernimmt, ausreichend Zeit bleibt. Dies gilt sowohl für die Handlung an sich, als auch für die dramaturgischen Höhepunkte – aber genau so auch für die Gags, die man so natürlich mehr auskosten kann, als wenn man versucht hätte alles unterzubringen und deshalb durch die Handlung gehetzt wäre. Wo die Verfilmung aber halt doch einiges am Humor verliert, ist dadurch, dass sich selbst mit einem sporadisch auftretenden Erzähler (Brian Cox) die amüsanten Beschreibungen von Terry Pratchett, die einen Großteil des Humors der Romanvorlagen ausmachen, nur zu einem Bruchteil wiedergegeben werden können. Eben dies ist für mich dann auch der Hauptgrund, warum die Verfilmung mit der Vorlage nicht so ganz mithalten kann. Demgegenüber stehen wiederum ein paar Gags, an die zumindest ich mich aus der Vorlage nicht erinnern könnte (wie beispielsweise "Death Star", "near-Rincewind-experience" und "There is no U in team"), und wo ich den Eindruck hatte, dass diese neu hinzugekommen sind. Generell muss ich sagen… auch wenn natürlich bei der Adaption das eine oder andere verloren gegangen sein mag: Die (meines Erachtens) wirklich essentiellen und besten Figuren, Momente und Gags wurden bewahrt – so gesehen hat man also durchaus gut ausgewählt. Was den Unterhaltungswert betrifft, konnte "The Color of Magic" jedenfalls durchaus überzeugen – wobei es mir bei ihm so ging wie bei den Romanen; soll heißen, dass ich den zweiten Teil (der "The Light Fantastic" adaptiert) noch einmal um einiges amüsanter und besser fand als Teil 1 (der auf "The Colour of Magic" basiert). Die Gagrate war deutlich dichter, und ich fand diese generell gelungener und wirkungsvoller. Insgesamt würde ich Teil 1 mit einer 7/10 und Teil 2 mit einer 9/10 bewerten. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2008 EuroVideo)
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