Lara Croft Tomb Raider - Die Wiege des Lebens |
Mehr Bond- als Indy-Verschnitt
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 22 Dezember 2013 |
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Kurzinhalt: Jonathan Reiss, der seinen Unterhalt mit dem Handel von verbotenen biologischen Waffen verdient, hat es auf die ultimative Waffe abgesehen: Die sagenumwobene Büchse der Pandora, die eine unheilbare Krankheit, das sogenannte "Anti-Leben", beinhalten soll. Diese befindet sich angeblich in der Wiege des Lebens – und der Weg dorthin ist wiederum auf einer Kugel verzeichnet, die sich in der Grabstätte von Alexander dem Großen befindet. Nach eben dieser sucht auch Lara Croft, doch Reiss Handlanger kommen ihr zuvor, und nehmen ihr die Kugel wieder weg. Daraufhin wendet sich der britische Geheimdienst an sie, und bittet sie um ihre Hilfe. Sie soll Jonathan Reiss zuvorkommen und die Büchse der Pandora sicherstellen, ehe sie ihm in die Hände fällt. Dafür muss sie jedoch mit einer chinesischen Triade in Kontakt treten, und eben dafür braucht sie die Hilfe von Terry Sheridan, einem früheren Bekannten – und Liebhaber – der sie jedoch verraten hat und seither im Gefängnis sitzt. Zusammen brechen sie auf, um die Kugel mit der Karte an sich zu bringen, ehe die Chinesen sie Jonathan Reiss übergeben können… Review: ![]() Einerseits ist es "Lara Croft: Tomb Raider" in meinen Augen besser gelungen, den "Geist" des Spiels auf die Leinwand zu übertragen. Die Kostüme, die Angelina Jolie trug, schienen überwiegend direkt aus dem Spiel zu kommen, es stand auch wirklich das titelspendende "tomb raiden" im Mittelpunkt, und mit den Jump & Run-Einlagen, den ganzen Fallen etc. bemühte man sich wirklich, zumindest Elemente aus dem PC-Spielen und damit im Ansatz das Spieleerlebnis – wenn auch nicht interaktiv – auf die Leinwand zu transportieren. "Die Wiege des Lebens" hatte für mich aber weniger von "Indiana Jones" (dem Lara Croft natürlich seit ihrem ersten PC-Spiel hinterhergeeifert ist, und an dem sich ja auch der erste Film durchaus orientierte) als vielmehr von James Bond – geht es doch darum, einen wahnsinnigen Waffenlieferanten aufzuhalten der die Welt auslöschen will. Grabräuberei wird nur zu Beginn des Films betrieben, danach gibt es zwar immer wieder Kämpfe und Stunts, diese finden aber in der "normalen Welt" statt, und nicht in irgendwelchen alten Tempeln oder sonstigen archäologischen Grabstätten. Auch Lara Crofts Kostüme haben in diesem Film mit der PC-Game-Vorlage nicht mehr viel gemein. Das einzige, das noch am Spiel erinnert, ist Lara Crofts Begegnung mit dem Hai. Dies wirkt aber einerseits wie eine Alibi-Aktion, um die Gamer zu besänftigen, und andererseits fand ich es völlig fehl am Platz. In einem PC-Spiel kann man so eine Hai-Punch-Einlage bringen, da war es auch zweifellos ein cooler und kultiger Moment. In einer Komödie oder in einer Parodie wäre es auch noch ok. Ich könnte mir eine ähnliche Szene z.B. mit Hit-Girl locker vorstellen. Aber "Tomb Raider" ist ja doch eher als ernsthafter Abenteuer- bzw. Action-Film gedacht, bei dem nicht weniger als das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht. Und in einem eben solchen fand ich eine derart übertriebene Szene doch ziemlich unpassend, und ich finde, danach fällt es eigentlich schwer, den Film noch ernst zu nehmen. ![]() Wovon ich auch eher enttäuscht war, waren die Bösewichte. Ciarán Hinds wirkte auf mich zu keinem Zeitpunkt bedrohlich. Zudem ist die Rolle sehr unschein- und austauschbar, und hat man es verabsäumt, ihm irgendeine hervorstechende Eigenschaft mit auf den Weg zu geben. Von Til Schweiger bin ich ja generell nicht der größte Fan, und er zeigt in "Die Wiege des Lebens" wieder einmal nichts, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Mir kann jedenfalls niemand erzählen, dass er gecastet wurde weil er der beste für diesen Job war. Da hat sicherlich die deutsche (Co-)Produktionsfirma TMG ihre Muskeln spielen lassen. Mit Gerard Butler setzt sich zwar die im Vorgänger durch Daniel Craig begründete "Tradition" fort, dass wir in diesen Filmen Darsteller zu Gesicht bekommen, die kurz darauf den Durchbruch schaffen, aber weder seine Leistung noch seine Rolle fand ich sonderlich interessant. Und auch die Sets und die Ausstattung haben mich im ersten Teil irgendwie mehr beeindruckt – was aber auch damit zusammenhängen kann, dass dort eben wirklich noch archäologische Stätten im Mittelpunkt standen. Aber gerade auch den Wald am Ende fand ich eher enttäuschend – wirkte der doch fast wie aus "Der Herr der Ringe" übernommen. Einzig die Höhlen am Ende waren dann nett gemacht. Mit Jan de Bonts Inszenierung wurde ich auch nicht so recht warm. Ich muss hier ja wirklich mal gestehen, Simon West früher teilweise unrecht getan zu haben. Seine Inszenierung von "Expendables 2" hatte mich ja – gerade auch im Vergleich zum katastrophalen ersten – echt überzeugt, und auch den ersten "Tomb Raider"-Film hatte ich inszenatorisch schlechter in Erinnerung, als er war. Einerseits war die Action angenehm übersichtlich inszeniert, und andererseits fand er immer wieder coole Momente und einprägsame Bilder, und hat vor allem die Titelfigur durchaus ikonisch in Szene gesetzt. ![]() Wirklich schlecht ist der Film – trotz dieser ausführlichen Kritik – aber nicht. So muss man ihm einerseits zu gute halten, das er es durchaus versteht, zu unterhalten. Zumindest bei mir kam jedenfalls kaum Langeweile (wenn auch eben leider zugleich auch kaum Begeisterung) auf. Die eine oder andere nette Actionszene hatte ich ja ebenfalls bereits erwähnt. Zudem gibt es dann doch den einen oder anderen Punkt, wo die Fortsetzung dem ersten Teil in meinen Augen sogar überlegen ist. Oder eher Ohren, denn der wichtigste davon ist für mich die Filmmusik. Mit dem Techno-Zeugs in "Lara Croft: Tomb Raider" wurde ich ja leider nicht so recht warm. Hier legt man einen deutlich klassischeren Soundtrack vor, und auch wenn ich diesen für vergessenswert und austauchbar halte – ist mir doch mittlerweile keine einzige Melodie mehr erinnerlich – hat man damit doch meinen Geschmack mehr getroffen als beim Vorgänger. In erster Linie sind es aber einzelne nette Momente, wobei für mich hier vor allem die Konfrontation zwischen Lara Croft und Terry Sheridan am Ende hervorsticht. Es war zwar absehbar, aber dennoch war es eine wirklich starke Szene – und meines Erachtens leider auch die einzig wirklich gute des Films. Aber immerhin, eine tolle Szene ist immer noch besser als keine tolle Szene. Mehr an Lob vermag ich für diese insgesamt im Vergleich zum Vorgänger doch nochmal deutlich schwächere Fortsetzung aber leider nicht aufzubringen. Fazit: ![]() Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Concorde Filmverleih)
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