Lara Croft: Tomb Raider |
Der erste Filmeinsatz der populären PC-Heldin
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 14 Dezember 2013 |
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Kurzinhalt: Lara Croft ist eine reiche Abenteurerin, die sich als Grabräuberin betätigt. Eines Tages entdeckt sie in ihrem Haus ein seltsames Artefakt, dass scheinbar von ihrem Vater vor seinem Tod dort platziert wurde. Dabei soll es sich um einen Schlüssel handeln, der den Weg zu einem mächtigen Artefakt aufzeigt, mit dem sich angeblich die Zeit kontrollieren lässt. Jedoch lässt sich dieses sogenannte 'Dreieck des Lichts' nur zu einem ganz spezifischen Zeitpunkt, nämlich wenn sich alle Planeten in einer Linie befinden, aktivieren. Ein Ereignis, dass nur alle 5.000 Jahre eintritt – und nun kurz bevorsteht. Doch Lara Croft ist nicht die Einzige, die hinter diesem 'Dreieck des Lichts' her ist. Auch die Illuminati-Sekte hat es auf dieses mächtige Artefakt abgesehen, um mit seiner Hilfe die Weltherrschaft anzustreben. Im Wettlauf rund um das Dreieck landen beide Seiten dabei schon bald in einer Pattstellung: Den Illuminati fällt der Schlüssel in die Hände, Lara wiederum kann die erste Hälfte des Dreiecks sicherstellen. Schließlich wagt Lara einen gefährlichen Pakt mit dem Teufel… Review: ![]() Mit "Lara Croft: Tomb Raider" verhält es sich ähnlich. Seitdem 1996 der erste Teil dieses PC-Spiele-Verschnitts von Indiana Jones in den Handel gekommen ist, ließ er die Kassen klingeln – was, sind wir uns ehrlich, wohl bis zu einem gewissen Grad auch an Lara Crofts optischen Attributen liegen dürfte. Eine Geschichte an sich war jedoch nur rudimentär vorhanden, und diente in erster Linie dazu, die einzelnen Level und Herausforderungen zu verbinden. Auch Lara Croft selbst war jetzt als Charakter nicht unbedingt besonders sorgfältig ausgearbeitet. Demnach war es also auch hier in erster Linie die Marke, die man verfilmt hat, als die Spiele an sich. Trotz dieses Mankos denke ich, dass "Lara Croft: Tomb Raider" das Potential besaß, das zu schaffen, was der Vorlage bis zu einem gewissen Grad im Bereich der PC-Spiele gelungen ist: Nämlich in die Fußstapfen von Indiana Jones zu treten und die in seiner vermeintlichen Frühpensionierung entstandene Lücke zu füllen. Dass ihm dies in meinen Augen nicht so recht gelungen ist, liegt an einigen Schwächen, bzw. auch so mancher Entscheidung der Filmemacher, die mir nicht so recht zugesagt hat. Eine gute Zusammenfassung darüber, was an "Tomb Raider" für mich nicht wirklich funktioniert hat, liefert schon der Einstieg. Die Techno-Mucke soll wohl die Actionszenen interessanter und peitschender machen, für mich beraubte sie die entsprechenden Szenen vielmehr an jeglicher aufkommender Spannung. Generell kommt bei diesen Klängen für mich keine Stimmung vor. Ich ziehe klassische orchestrale Kompositionen als Filmmusik halt entschieden vor. Dann ist da die Tatsache, dass Lara gegen einen Roboter kämpft, was irgendwie zur Grabräuberin nicht wirklich passen will. Und zu allem Überfluss stellt sich die komplette Szene nur als Übung heraus. Vor allem letzteres halte ich nach wie vor für eine denkbar schlechte Idee. Sie wirklich irgendwo auf Schatzsuche zu schicken, wäre in meinen Augen ein deutlich effektiverer und würdigerer Einstieg gewesen, als "war eh alles nur eine Simulation". ![]() Besonders schade fand ich auch, dass für Lara Crofts erstes Abenteuer eine gewöhnliche Schatzsuche nicht ausgereicht hat. Nein, es musste natürlich gleich um die Rettung der Welt gehen. Nun könnten man einwenden, dass dies ansatzweise auch in "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Der letzte Kreuzzug" der Fall war. Aber bei von "Lara Croft: Tomb Raider" stand mir der drohende Weltuntergang falls den Illuminati das Dreieck in die Hände fällt etwas zu unmittelbar bevor. Und auch wenn ich Iain Glen grundsätzlich durchaus schätze – wobei ich zugebe, dass er mir in erster Linie dank "Game of Thrones" zunehmend ans Herz gewachsen ist – bleibt sein Bösewicht leider letztendlich wenig erinnerungswürdig und sehr austauschbar. Zudem hat man meines Erachtens bei dem Versuch, das Computerspiel auf die große Leinwand zu übertragen, teilweise doch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, bzw. macht dies auf manchmal etwas unfreiwillig komisch wirkende Art und Weise. Vor allem die immer wieder eingestreuten Jump & Run-Einlagen stechen hier unangenehm hervor. Das wirkte auf mich überwiegend doch eher erzwungen. Und so gut mir der Showdown auch gefallen haben mag (zu den Stärken kommen wir dann gleich), aber der Ritt auf dem Hundeschlitten war eine ungemein langweilige und ebenfalls sehr aufgesetzt wirkende Actionszene, und damit aus vermeintlich triumphaler Abschluss des Films denkbar ungeeignet. Zumal mir der Sprung nach London dann auch viel zu plötzlich kam. In einer Sekunde reitet sie noch auf dem Schlitten, in der anderen ist sie schon wieder zu Hause. Zwar habe ich mich gelegentlich auch schon kritisch gegenüber unnötigen letzten, das Ganze geschehen nochmal aufrollenden Szenen geäußert, aber hier hat mir dann doch irgendwie was gefehlt. Zumindest einen abschließenden Moment mit Alex (dargestellt von einem Prä-007 Daniel Craig) hätten sie uns ruhig noch gönnen dürfen. Und anstatt Lara am Ende wieder gegen den Roboter kämpfen zu lassen, hätte ich es vorgezogen, sie gleich wieder auf Schatzsuche zu schicken. Aber das ist ein Kritikpunkt, der in gewisser Weise auch jenen zum Einstieg des Films wiederspiegelt. Dieses Übungsszenario sprach mich halt einfach nicht wirklich an. ![]() Was ich "Lara Croft: Tomb Raider" zudem zu gute halten muss, ist, dass er nach dem wenig überzeugenden Einstieg kontinuierlich besser und auch unterhaltsamer wird. So fand ich z.B. alles rund um den Tempel wo sich Lara die erste Hälfte des Dreiecks schnappt durchaus gelungen. Am besten gefällt mir allerdings der Showdown. Dort dreht der Film dann meines Erachtens so richtig auf – wobei mein ganz persönliches Highlight weniger die Action als die kurze, ruhige Szene zwischen Lara und ihrem Vater (dargestellt von Angelina Jolies wirklichem Vater Jon Voight) war. Definitiv der emotionale Höhepunkt und für mich auch mit Abstand die beste Szene des Films. So gesehen wird "Lara Croft" also – zumindest bis zum Hundeschlitten – laufend besser, wobei man sich das Beste dann auch wirklich (fast) bis zum Schluss aufhebt. Gut gefallen hat mir auch Laras sehr persönliche Motivation. Zumindest bei dieser Mission geht es ihr mal nicht um Ruhm oder Reichtum, sondern vielmehr um die Möglichkeit, ihren Vater zurückzuholen und die ihnen "gestohlene" Zeit zurückzubekommen. Dass sie dafür sogar das Ende der Welt riskiert, mag sie für den einen oder anderen überaus egoistisch erscheinen lassen – aber für mich hat es die Figur aufgewertet und ihr doch eine gewisse Ambivalenz verschafft. Gut gefallen haben mir auch die Sets, wobei auch hier vor allem jenes hervorsticht, wo der Showdown stattfindet. Vor allem dieses große, sich in weiterer Folge auch bewegende Planetensystem sorgte für eine interessante, originelle Actionszene, und sah insgesamt recht beeindruckend aus. Auch das Kostüm von Lara Craft hat man gelungen umgesetzt. Es ist keine 1:1-Kopie, aber die wichtigsten Elemente, wie die Waffen an den Oberschenkeln usw., wurden vorlagengetreu übernommen. Und auch für das Nachladen der Waffen hat man sich etwas Interessantes einfallen lassen. Auch die Inszenierung von Simon West ist so schlecht nicht; vor allem die Action setzt er einerseits angenehm übersichtlich aber andererseits dennoch recht packend um. Aber am Drehbuch hätte man halt aus meiner Sicht noch etwas feilen sollen. Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Concorde Filmverleih)
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