Sahara – Abenteuer in der Wüste
Ein etwas bemüht wirkendes Wüstenabenteuer Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 07 Dezember 2013
 
Advents-SPECiAL

 
Sahara – Abenteuer in der Wüste
Originaltitel: Sahara
Produktionsland/jahr: USA 2005
Bewertung:
Studio/Verleih: Sahara Productions/Paramount Pictures/Universum Film
Regie: Breck Eisner
Produzenten: U.a. Stephanie Austin, Howard Baldwin, Karen Baldwin & Mace Neufeld
Drehbuch: Thomas Dean Donnelly, Joshua Oppenheimer, John C. Richards & James V. Hart, nach dem Roman von Clive Cussler
Filmmusik: Clint Mansell
Kamera: Seamus McGarvey
Schnitt: Andrew MacRitchie
Genre: Abenteuer/Action/Komödie
Kinostart Deutschland: 02. Juni 2005
Kinostart USA: 08. April 2005
Laufzeit: 124 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack, Romanvorlage
Mit: Matthew McConaughey, Penélope Cruz, Steve Zahn, William H. Macy, Rainn Wilson, Lambert Wilson, Delroy Lindo, Jennie James u.a.


Kurzinhalt: Dirk Pitt, Al Giordino und Rudi Gunn arbeiten für eine Bergungsfirma, die darauf spezialisiert ist, alte Schiffswracks und gesunkene Schätze zu bergen. Während eines Einsatzes an der Küste Afrikas wird Dirk zufällig Zeuge, wie Eva Rojas von den Schergen eines Warlords angegriffen wird, und rettet sie. Eva ist Ärztin der WHO, und einer Seuche auf der Spur, die sich in Mali ausbreitet – doch bisher war die WHO nicht damit erfolgreich, für sie und ihren Kollegen eine Einreisegenehmigung zu erwirken. Zugleich stößt Dirk auf einen neuen Hinweis bezüglich eines sagenumwobenen Schiffes aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Ist es möglich, dass es dieses nach Afrika verschlagen hat, und es einst an der Küste eines kleinen Flusses gestrandet ist? Er möchte dieser Spur unbedingt nachgehen, und bricht zusammen mit Al und Rudi auf. Auch Eva und ihr Kollegen schließen sich ihnen an, führt es doch auch die Schatzsucher nach Mali. Doch General Kazim passt es überhaupt nicht, dass die Ärzte der WHO in seinem Land herumschnüffeln – hat er doch ein Geheimnis zu verbergen…

Review: Gelungene Einstellungen wie diese sind für mich noch das Beste an 'Sahara'."Sahara" basiert auf einen Roman von Clive Cussler, den ich jedoch nicht kenne, weshalb ich keinen Vergleich zur Vorlage ziehen kann. Den Film selbst fand ich jedenfalls leider eher mäßig. Ich konnte mich die ganze Zeit über des Eindrucks nicht erwehren, dass man hier krampfhaft versucht, eine Art Nachfolger für Indiana Jones aufzubauen – und falls dies tatsächlich das Ziel gewesen sein sollte, muss ich den Filmemachern leider attestieren, damit gescheitert zu sein. Dafür war das Abenteuer einfach nicht interessant, und waren die Figuren nicht charmant und charismatisch genug. Doch selbst wenn man diesen vermeintlichen Anspruch ausblendet, kann "Sahara" nur bedingt überzeugen. Am besten haben mir an ihm noch die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen gefallen. Die Szenen in der Sahara – oder wo auch immer der Film gedreht wurde – sahen schon recht imposant aus. Vor allem einzelne Einstellungen, wie Dirks und Als Ritt durch die Wüste bei Sonnenuntergang, haben es mir angetan. Aber auch die Stadt die man in weiterer Folge besucht, und mich mit ihren verschachtelten Ringen an Minas Tirith erinnert hat, war ein echter Augenöffner.

Die Schauspieler machen ihre Sache ebenfalls ganz ordentlich, und tun mit den leider wenig interessanten Charakteren die sie darstellen ihr bestes. Am besten hat dabei für mich noch Penélope Cruz abgeschnitten, was jedoch sicherlich zum Teil auch daran liegen dürfte, dass ihre Figur noch mit die interessanteste war – ist sie doch eine furchtlose WHO-Ärztin, die dem Wohl der Menschen alles andere unterordnet, inklusive ihrer Sicherheit. Für mich war sie damit die eigentliche, echte Heldin dieser Geschichte. Matthew McConaughey ist auch nicht schlecht, aber für den Leading Man in solch einem Abenteuer fehlte es der Figur irgendwie an Ecken und Kanten und an etwas Besonderem. Zudem hätte seine Performance etwas charmanter ausfallen dürfen. Gut gefallen hat mir auch das Set der Sondermüllvernichtungsanlage. Das hatte für mich etwas von den typischen riesigen Bauten von Bond-Bösewichten. Jedenfalls fand ich das Set sehr beeindruckend, und gut gemacht. Die Handlung an sich birgt zwar einige Probleme in sich (dazu gleich mehr), und vor allem der Einstieg hätte ruhig flotter ausfallen dürfen. Meines Erachtens dauert es doch etwas zu lang, ehe die Handlung so richtig in Schwung kommt. Dennoch wurde "Sahara" wenigstens nie langweilig, und bot stellenweise sogar gute Unterhaltung. Ganz besonders stachen dabei für mich die Rettung von Eva als sie im Brunnen festsitzt sowie der erste Showdown an der Sondermüllvernichtungsanlage hervor. Im Gegensatz dazu wirkte die finale Konfrontation irgendwie angetackert. Die letzte wesentliche Stärke des Films ist dann die Filmmusik von Clint Mansell. Wie beim Film selbst waren es auch hier vor allem vereinzelte Stücke, die mich begeistern konnten, wie z.B. die Musik in der Nacht (bevor Eva in den Brunnen hinabsteigt), oder auch das Klagelied nach dem Tod einer Figur, das mit einer wundervollen Frauenstimme unterlegt ist. Das war wirklich wunderschön, und sehr stimmungsvoll.

Das Drehbuch ist mir vor allem mit zahlreichen glücklichen Zufällen sauer aufgestoßen.Wenn wir schon bei der Akustik sind, lasst uns von den Stärken zu den Schwächen übergehen, und als erstes gleich mal die Auswahl der Lieder erwähnen. Hier hat man meines Erachtens etwas zu sehr versucht, den Film auf cool zu trimmen. Gerade auch die Verwendung von "Magic Carpet Ride" stieß mir sauer auf, da ich an dieser Stelle einfach unweigerlich an "Star Trek VIII – Der erste Kontakt" denken musste. Soooo lang war der Film zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht her; ich finde, da hätte sich auch etwas anderes finden lassen. Ein Schauspieler, den ich weiter oben bei den Stärken ganz bewusst ausgelassen habe, ist Steve Zahn. Versteht mich nicht falsch – er kann wohl weitestgehend nichts dafür. Aber sein Al Giordino, der in erster Linie zur komödiantischen Auflockerung gedacht war, hat für mich überwiegend nicht funktioniert. Generell traf der Humor selten meinen Geschmack. Gerade auch das Geplänkel zwischen Dirk und Al fand ich in erster Linie bemüht, und verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir fast völlig. Und was sollte das damit, dass Al ständig seinen Hut verliert? Sollte das eine parodistische Anspielung auf Indiana Jones sein? Ich fand's in erster Linie störend und irritierend, und mit der Zeit sogar richtiggehend nervig.

Die wahren Probleme des Films liegen jedoch im Drehbuch (bzw. dem als Vorlage dienendem Roman?) und der Inszenierung. Fangen wir mit letzterer an. Die ruhigen Szenen fängt Breck Eisner ja eigentlich ganz gelungen ein. Die Action wirkte auf mich aber oftmals hilflos, wurde sie von ihm doch meines Erachtens ohne ein Gespür für Erzählfluss und Dramatik teilweise fast bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt. Ganz besonders schlimm war das bei der Verfolgungsjagd mit den Booten. Achtet man drauf, wie oft da geschnitten wird. Nicht selten finden sich da fünf Cuts bzw. Szenenwechsel innerhalb von ein bis zwei Sekunden! Zumindest mich haben diese ständigen Schnitte mit der Zeit enorm gestört, ich fand es sehr irritierend, und es wirkte auf mich einfach nur unbeholfen und amateurhaft, so als würde er verzweifelt versuchen, damit die Dynamik dieser Szenen zu erhöhen. Stattdessen hat er die Action meines Erachtens mit diesem Stilmittel vielmehr ruiniert, da die Szenenwechsel ungemein sprunghaft und willkürlich sind und damit den Erzählfluss unterbrechen. Der letzte Schwachpunkt ist dann die Handlung, genauer gesagt ein ganz wesentlicher Punkt davon: Denn "Sahara" strotzt nur so vor glücklichen Zufällen. So beginnt der Film ja genau genommen mit einem solchen, als Dirk zufällig dazwischenkommt, als Eva angegriffen wird. Und das ist nur der Anfang! Nachdem Dirk und Al ihr Boot verloren haben stehen just an der Stelle wo sie aus dem Wasser kommen zufällig ein verlassenes Haus mit zwei Kamelen davor herum. Kurz darauf kommen sie rein zufällig genau an jenem Brunnen vorbei, in dem sich Eva versteckt, und retten sie. Auch die Wandmalerei mit dem Schiff finden sie, als ganz zufällig der Fußball in den Felsspalt kullert. Den Vogel schießt dann aber natürlich jene Szene ab, als sie das Dynamit zufälligerweise genau dort zünden, wo sich das Schiff verbirgt, und es so freilegen. Ich meine, ehrlich Leute… die Wüste ist groooooooß. Das war einfach nur lächerlich. Mein letzter Kritikpunkt ist dann das ganze rund um die bevorstehende Verseuchung der Ozeane. Ich meine… echt jetzt? Meinten die Macher etwa wirklich, die Verseuchung des Grundwassers in Afrika wäre als Bedrohung nicht schlimm genug, bzw. das wäre dem Kinozuschauer egal? Musste es unbedingt gleich die ganze Welt betreffen? Dass man meinte, diesen Schritt nötig zu haben, fand ich einfach nur traurig, wenn nicht gar beleidigend.

Fazit: Die Schauspieler tun ihr Bestes, aber das Drehbuch lässt sie leider überwiegend im Stich."Sahara" hat vereinzelte gute Szenen, bietet ein paar wunderschöne imposante Bilder, einen sehr guten Score von Clint Mansell, und wird wenigstens nie wirklich langweilig. Auch die Schauspieler bemühen sich redlich, werden aber in meinen Augen leider vom Drehbuch überwiegend allein in der Wüste stehen gelassen, da ich die Figuren überwiegend wenig gelungen und/oder interessant fand. Viel schwerer wiegt jedoch, dass die Handlung auf einen glücklichen Zufall nach dem anderen angewiesen ist, damit sich diese so bewegen kann wie gewünscht. Spätestens der zufällige Fund des Schiffes durch den Einsatz des Dynamits schlägt dem Fass den Boden aus. Auch die Bedrohung für die "ganze Welt" fand ich entbehrlich – dachte man etwa, wenn man nur die afrikanische Bevölkerung mit der Seuche bedrohen würde, wäre das dem Zuschauer wurscht? In meinen Augen war das jedenfalls absolut unnötig. Und auch die Inszenierung von Breck Eisner machte auf mich, insbesondere in den Actionszenen, einen eher unbeholfenen Eindruck – werden diese doch von ihm mit viel zu hektischen und teils sehr willkürlich wirkenden Schnitten ungemein zerstückelt. Insgesamt macht das ein doch eher laues Wüsten-Abenteuer.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universum Film)


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