The Counselor |
"Daumen runter" für Ridley Scotts neuestem Film
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Donnerstag, 28 November 2013 |
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Kurzinhalt: Ein in Geldnöte geratener, aufstrebender Anwalt beteiligt sich an einem Drogendeal. Als dieser schief läuft und ihm und seinem halbseidenen Partner um die Ohren fliegt, bemerkt er, dass er der Situation nicht gewachsen ist und nie gewachsen war. Eine brutale, gnadenlose Kette von Ereignissen nimmt ihren Lauf und er kann nur zusehen, wie sein Leben in sich zusammenbricht… Review: ![]() Ich bin mir nicht ganz sicher ob die Schonungslosigkeit von "The Counselor" irgendeinen Anspruch auf Realitätsnähe hat oder haben will, sie tut auf jeden Fall weh. Leider verliert der Thriller seine Thrillerhaftigkeit, wenn er mehr zu einem blutigen Beispiel für kompletten Kontrollverlust wird, hier gibt es keine Wendung, kein Entrinnen. In dem - an den Monolog des Architekten in "The Matrix Reloaded" erinnernden - Vortrag eines Drogenbarons (Rubén Blades, "Irgendwann in Mexico"), bekommt man die Lebensweisheiten dieser Gestalten vorgesetzt, die ausschließlich von Ausweglosigkeit und einmal beschrittenen Pfaden handeln und deren einziger Zweck es ist, ihr Handeln zu rechtfertigen. Ich weiß auch nicht recht, ob es schon eine Leistung für sich ist, wenn ein Film weh tut. Und auch wenn ich den intellektuellen Spielerein etwas abgewinnen kann, war die Vorstellung nicht, was ich als "schönes Erlebnis" bezeichnen würde, dass ich gerne noch einmal hätte. Neben dem brutalen Drogengeschäft, schafft es Scott auch zwei (immerhin!) Frauenbilder zu vermitteln, die sich nicht nur diametral gegenüber stehen, sondern auch reine Abziehbilder sind. Laura (Penélope Cruz, "To Rome with Love") ist die Verlobte des Counselor (Michael Fassbender, "Prometheus") und das, was man die Unschuld vom Lande nennen könnte. Sie liebt ihren Freund aufrichtig, ohne Hintergedanken und sein Wunsch sie auch materiell zu verwöhnen, bedeutet ihr nichts. Das krasse Gegenteil ist Malkina (Cameron Diaz, "Bad Teacher"), sie ist eine berechnende, kühle, Frau, die nichts sagt oder macht, ohne andere für sich auszunutzen. Ihr legt man auch einen zunächst hochgradig clever wirkenden Spruch in den Mund, der bei genauem Hinsehen auch weiter nichts ist, als ein Spruch der clever wirken soll. Er ist unmenschlich. Ich fasse zusammen: Frauen sind in dieser Scott'schen Welt entweder dumm und verliebt oder clever und gehen rücksichtslos über Leichen, vornehmlich Männliche, die sie vorher - durch Sex oder das Versprechen von Sex - ablenken. ![]() Fazit: Ich könnte den Film als philosophisch-intellektuelle Übung akzeptieren, doch die harte Brutalität entwertet in meinen Augen genau diese Elemente des Films deutlich. Denn sie werden im Angesicht des Schreckens, den man auch noch in seiner Gänze über sich ergehen lassen muss, zu leeren Worthülsen. Niemand hat am Ende irgendwas durch die Gespräche gelernt, nur durch die Gewalt. Sie bedeuten einfach gar nichts. Es ist halt doch kein Selbstläufer, wenn man eine Handvoll gefeierter Darsteller und einen der profiliertesten Produzenten und Regisseure unserer Zeit, in einen Topf mit einem immer und immer wieder aktuellen Thema wirft und einmal kräftig umrührt. Hier klatschen zwei komplett gegensätzliche Erzählweisen aufeinander und das Ergebnis funktioniert leider nicht besonders gut. Auch ist Fassbenders Counselor eine grottendämliche Figur. Gefühlt gehen 30 von 117 Minuten dafür drauf, dass man ihm versucht klarzumachen, was es bedeutet, mit dem Kartell Geschäfte zu machen und bis kurz vor Ende scheint er nicht zu glauben was um ihn herum vor sich geht. Bah, ich schreibe mich in Rage, wenn ihr Fassi unbedingt sehen müsst, meinetwegen, ich habe euch gewarnt. Würden wir hier ein "Daumen hoch - Daumen runter - System" haben, gäbe einfach Daumen runter. Da wir aber Sterne vergeben, gebe ich 3 von 10 für den Versuch und eine Szene mit Bruno Ganz als Diamantenhändler, ganz zu Anfang des Films. Ich wünschte, es wäre in dem Stil weitergegangen und nicht so entgleist. Wertung:3 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 20th Century Fox)
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