Evil Dead |
Solides Remake zum Splatter-Klassiker
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 27 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Mia ist drogenabhängig. Um von ihrer Sucht wegzukommen, möchte sie sich für ein Wochenende in eine abgelegene Waldhütte begeben, um dort einen kalten Entzug durchzuziehen. Begleitet wird sie von ihren beiden Freunden Eric und Olivia, ihrem Bruder David sowie dessen Freundin Natalie. In der Hütte angekommen findet man eine Falltür, die in einen verborgenen Keller führt. Dort scheint vor nicht allzu langer Zeit ein grauenhaftes, satanisches Ritual durchgeführt worden zu sein. Außerdem finden sie dort ein geheimnisvolles, scheinbar ganz altes Buch. Da Eric eine Faszination für das Okkulte hegt, beginnt er damit, es durchzublättern. Schließlich kann er der Versuchung nicht widerstehen, und liest eine Passage des Buchs laut vor. Daraufhin erwacht etwas unvorstellbar Böses zum Leben, und beginnt nacheinander, von ihnen Besitz zu ergreifen… Review: ![]() Auch mit dem völlig übertriebenen Werbespruch auf dem Poster – "Der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst" – hat man "Evil Dead" meines Erachtens keinen Gefallen getan, da dieser eine Erwartungshaltung schürt, die der Film letztendlich nicht erfüllen kann. Ja, er bietet solide Genre-Kost, ein paar spannende Momente und gute Schock-Szenen, einige sehr brutale, gelungen umgesetzte Splatterszenen, und ist insgesamt definitiv nichts für Leute mit schwachen Nerven und/oder einem empfindlichen Magen. Aber wirklich etwas Besonderes, ein derartiges Überdrüber-Highlight, wie uns das hyperbolische Plakat weiß machen will, ist er dann eben auch wieder nicht. Selbst wenn man damit versuchen würde, dem Film quasi eine Auszeichnung für seine Brutalität verleihen zu wollen, muss ich den Verantwortlichen leider sagen, dass ich – trotz einiger harter Szenen – im Horrorbereich schon Schlimmeres und/oder schwerer Verdauliches gesehen habe. Zumal ich mir – wie schon beim Original – der Künstlichkeit des Geschehens ständig bewusst war und nie wirklich in die Handlung eingetaucht bin. Ehrlich, da sind mir einige deutlich weniger brutale Szenen in vergleichsweise harmloseren Filmen deutlich näher gegangen. Und wenn wir schon dabei sind, Kritik zu üben, müssen natürlich die teils wieder alles andere als klug agierenden Protagonisten erwähnt werden. Vor allem die Tatsache, dass Eric aus dem Buch der Toten vorliest… das war mir einfach viel zu dämlich und wurde meines Erachtens auch nicht gut genug vorbereitet. Wenn man stärker gezeigt hätte, wie das Buch in quasi dazu verführt, oder einfach seine Motivation dahinter verdeutlicht hätte. So hat das ganze leider ein bisschen etwas von "Selber schuld, kein Mitleid". ![]() Dennoch dauert es meines Erachtens ein wenig, bis der Film so richtig in Fahrt kommt und zu sich selbst findet. Die Figurenvorstellung verläuft eben allzu typisch und geht über die üblichen eindimensionalen Klischees nicht hinaus. Dann dauert es auch nachdem Eric das Buch der Toten zitiert hat noch eine Weile, ehe der Wahnsinn so wirklich ausbricht. Und eben dieser Mittelteil ist auch jener, der am meisten an die Original-Filme erinnert, und damit auch am wenigsten hervorsticht und doch etwas ein Gefühl von "been there, done that" vermittelt. Wobei der Mittelteil nichtsdestotrotz durchaus zu unterhalten vermag, mit der recht langsamen aber stetigen Eskalation der Gewalt. Am besten gefallen hat mir aber das letzte Drittel, angefangen vom vermeintlichen Anzünden des Hauses über das Begräbnis bin hin zur Wiederauferstehung und den daraufhin folgenden Showdown. Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich die beiden Originalfilme gesehen habe, aber das wirkte zumindest auf mich vergleichsweise frisch und neu. Und vor allem der Showdown war dann wirklich phantastisch; ungemein unterhaltsam und sogar ansatzweise spannend. Jedenfalls hat sich meine Meinung zum Film praktisch mit jeder Minute zum Besseren gewandelt. Im ersten Drittel war ich noch wenig begeistert und hätte ihm wohl maximal eine durchschnittliche Wertung angedeihen lassen, danach wurde er schön langsam, und das Finale lässt ihn dann endgültig in die Schublade der "guten" Filme vorrücken. ![]() Fazit: "Evil Dead" ist ein durchaus gelungenes Remake, das ich – angesichts der Tatsache, dass ich kein größter Fan des Original-Films bin – sogar noch etwas über der Vorlage einschätzen würde. Tonal dem ersten "Evil Dead"-Film deutlich näher als den zunehmend komödiantischen, ironischen Fortsetzungen, zeichnen ihn vor allem die sehr guten Masken- und Gore-Effekte sowie ein großartiges letztes Drittel aus. Davor braucht der Film jedoch etwas, um in Fahr zu kommen, und spart dabei leider auch nicht an den üblichen Genreklischees – wobei es gerade nach der kürzlichen Demontage in "The Cabin in the Woods" doch etwas gewöhnungsbedürftig war, so früh schon wieder einen gänzlich unironischen Film zu erleben, der sich schamlos in diesen typischen Klischees suhlt. Vermutlich auch daher – sind die Figuren doch die üblichen eindimensionalen Abziehbilder – gelang es mir nicht wirklich, zu einem der Protagonisten eine Beziehung aufzubauen, mit ihnen mitzufiebern, und so richtig in die Handlung einzutauchen. Trotz dieser Schwächen war das erste Drittel nicht langweilig, das zweite dann durchaus gelungen – und in erster Linie ist es dann eben das wirklich großartige Finale, das "Evil Dead" herausreißt und ihm doch noch eine überdurchschnittliche Wertung einbringt. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Sony Pictures)
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