Big Bad Wolves |
Großartiger Thriller voller pechschwarzem Humor
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 26 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Die Polizei findet die Leiche eines kleinen Mädchens. Sie ist nur das letzte Opfer eines brutalen, sadistischen Kindermörders, der in einer israelischen Stadt sein Unwesen treibt. Die Polizei verhört einen Verdächtigen, seines Zeichens Schullehrer, muss ihn jedoch mangels Beweisen wieder freilassen. Als im Internet ein Video auftaucht, das zeigt, wie einer der Polizisten bei dem Verhör auf Gewalt zurückgreift, bleibt dem Polizeichef nichts anderes übrig, als ihn vorübergehend zu suspendieren. Statt den Fall nun ruhen zu lassen, heftet er sich vielmehr an die Fersen des Lehrers. Auch der Vater des letzten Opfers, ein früherer General, hat es auf diesen abgesehen. Gemeinsam entführen sie den vermeintlichen Täter, und sperren ihn in den Keller eines abgelegenen Hauses. Dort wollen sie ein Geständnis aus ihm herausbekommen und sich für seine Taten rächen – mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Doch haben die beiden auch wirklich die richtige Person geschnappt? Review: ![]() Was jedoch nicht heißt, dass der Film eine Komödie wäre. Denn was ihm wirklich phantastisch gelingt und ich für seine seiner größten Stärken halte, ist dass "Big Bad Wolves" trotz allen Humors nicht den geringsten Funken an Spannung und/oder Schrecken einbüßt. In einer Szene habe ich noch gelacht, und in der nächsten saß ich ob einer bevorstehenden Folterszene (die hier im Vergleich zu so manchem Torture-Porn-Horror aus Amerika ihre gewünschte Wirkung nicht verfehlen) angespannt und mit schmerzverzerrtem Gesicht im Kinosessel. Wie die beiden Regisseure und Drehbuchautoren Aharon Keshales und Navot Papushado (die davor mit "Rabies" den ersten israelischen Horrorfilm überhaupt abgeliefert haben) hier Humor mit Spannung, Entsetzen und Tragik kombinieren, ist wahrlich meisterlich. Besonders gut gefällt mir dabei, dass sich im zentralen Thema rund um Selbstjustiz, Rache und dem Wunsch nach Gerechtigkeit auch einiges an politischer Aussagekraft finden lässt. So kann man – ohne zu wissen, ob dies wirklich die Absicht der Filmemacher war – "Big Bad Wolves" durchaus auch als Analogie auf den Nahost-Konflikt verstehen. Die scheinbar nicht enden wollende Spirale der Gewalt, wie eine brutale Tat die nächste hervorruft. Vor allem auch der Ausgang des Geschehens erweist sich hierbei als sehr aussagekräftig. Insgesamt war "Big Bad Wolves" jedenfalls, trotz allen Humors, einer der spannendsten Filme, die ich heuer im Kinojahr gesehen habe. Aharon Keshales und Navot Papushado schaffen es, dass sich der Zuschauer – so wie auch zunehmend die Protagonisten – fragen, ob der Lehrer denn auch wirklich der Täter ist. Aus dieser zentralen Frage und den damit einhergehenden moralischen Implikationen des Geschehens zieht "Big Bad Wolves" viel von seiner Spannung und seinem Schrecken. ![]() Neben dem sehr abwechslungsreichen Ton des Films ist die Inszenierung von "Big Bad Wolves" generell positiv hervorzuheben. Aharon Keshales und Navot Papushado erzählen ihre Geschichte in teils wunderschönen Bildern, wobei vor allem der Einstieg mit dem Versteckspiel der Kinder besticht. Aber auch danach gibt es noch ein paar schöne und teils auch clevere Einstellungen (siehe auch das Ende). Die Musik von Haim Frank Ilfman trägt ebenfalls viel zur Stimmung des Films bei. Trotz allen Lobs für das Regisseur- und Drehbuchautoren-Duo sollen jedoch auch die Schauspieler nicht vergessen werden. Dabei fällt mir leider – mangels einer Inhaltsangabe mit Figurennamen und/oder Bildern der Darsteller auf IMDB – eine genaue Zuordnung im Nachhinein schwer, da ich die Rollennamen nicht mehr genau im Kopf habe. Dementsprechend kann ich sie leider auch nicht namentlich hervorheben, sondern kann nur insgesamt feststellen, dass die drei Hauptakteure – der General, der Polizist, der Lehrer – jeweils eine phantastische Leistung zeigen, wobei für mich letzterer sogar am stärksten hervorgestochen ist. Dank seiner Performance ist man sich nämlich bis zuletzt nicht sicher, ob hier ein unschuldiges Opfer oder vielmehr ein mehrfacher Kindermörder im Stuhl sitzt. Neben diesen drei Darstellern war vor allem auch der Großvater phantastisch. Das wahre Highlight des Films sind aber sein abwechslungsreicher Ton und zahlreiche phantastische, grandiose Szenen, die mir noch lange nach dem Kinobesuch in Erinnerung geblieben sind – und in dieser wohl auch nicht so schnell verblassen werden. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Magnet Releasing)
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