The Battery |
Vom trostlosen Leben nach der Zombie-Apokalypse
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 20 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Ben und Mickey schlagen sich nach der Zombie-Epidemie in New England durch, und versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Während Ben mit den neuen Lebensumständen recht gut klar zu kommen scheint, hängt Mickey nach wie vor jenem Leben nach, das für immer verloren scheint. Ein Unterschied, der zwischen den beiden immer wieder zu Konflikten führt – gerade auch wenn Ben versucht, Mickey dazu zu bringen, endlich seinen ersten Zombie zu töten. Eines Tages findet man in einem verlassenen Auto zwei Walkie Talkies – und tritt unverhofft mit einer Gruppe von Überlebenden in Kontakt. Mickey hofft, endlich wieder in einer Form ihres alten, bekannten, früheren Lebens zurückkehren zu können – doch Anna, mit der er Kontakt aufgenommen hat, macht ihm klar, dass die beiden dort nicht erwünscht sind. Mickey ist jedoch nicht dazu bereit, diesen Traum einfach so aufzugeben. Die Rückkehr in eine Art von Normalität ist einfach zu verlockend. Und so versucht er entgegen der Warnungen, die Gruppe der Überlebenden aufzuspüren – bis es dann eines Tages auf offener Straße zu einer schicksalhaften Begegnung kommt… Review: ![]() "The Battery" zeigt darüber hinaus, was selbst mit marginalsten finanziellen Mitteln aus dem Genre immer noch herauszuholen ist. Natürlich darf man sich hier keine Horden von Zombies erwarten, dennoch gibt es – vielleicht vom Ton abgesehen, der "nur" in Stereo vorliegt – kaum Abstriche zu machen (so wurde "The Battery" sogar im Cinemascope-Format gedreht). Generell kann sich der Film sehen lassen, wobei vor allem die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren besticht. Ben und Mickey mögen sich von früher aus dem Baseballteam kennen, waren aber damals keine echten Freunde, und wären dies vermutlich auch nie geworden – wenn dann nicht die Zombie-Apokalypse über sie hereingebrochen wäre. Seither ziehen sie gemeinsam durch das Land – jedoch weniger aus einem Gefühl inniger Freundschaft als vielmehr aus der Not heraus, in einer Art Zweckgemeinschaft. Mickey hat ohne Ben wohl wenig Aussichten, lange zu überleben; zugleich scheint Ben aber wiederum Mickeys Gesellschaft zu brauchen. Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten war allein die Dynamik zwischen den beiden Hauptprotagonisten genug, um ein Interesse den Film über zu halten. Diese zeigt sich vor allem auch in der völlig konträren Art und Weise, wie die beiden mit den neuen Lebensumständen umgehen. Während Ben richtiggehend aufzublühen scheint und man den Eindruck bekommen könnte, es macht ihm Spaß, den Zombies den Schädel einzuschlagen und/oder ihnen das Hirn aus dem Kopf zu schießen, lebt Mickey nach wie vor in der Vergangenheit, und verschließt seine Augen – und insbesondere Ohren – vor dieser neuen Welt, da er mit ihr einfach nicht umgehen kann. Mit den Kopfhörern, der Musik und dem Bild seiner Freundin mag dies zwar schon fast wieder einen Hauch zu plakativ sein – aber es funktioniert. ![]() Zwei Kritikpunkte verhindern für mich allerdings eine höhere Wertung. Einerseits wird mit Anna, mit der man über Funk Kontakt aufnimmt, auf eine Gruppe von Überlebenden angespielt, die sich vermeintlich in relativer Sicherheit zusammengerottet haben. Dennoch sei ihre Gemeinschaft kein Paradies. Auch wenn ich dabei unweigerlich an "28 Days Later" denken musste, fand ich es schade, dass wir nie mehr darüber erfahren haben – habe ich doch den Eindruck, dass ein Film über diese Gruppe vielleicht doch noch etwas interessanter, spannender und (aufgrund einer ordentlichen Dosis Gesellschaftskritik) aussagekräftiger hätte sein können. Generell konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich hier ganz bewusst etwas für eine mögliche Fortsetzung aufgehoben hat – welches übrigens früher oder später in der Tat umgesetzt werden soll (möglicherweise mit Kickstarter-Finanzierung). Wenn es soweit kommt, bin ich natürlich dabei – dennoch ist "The Battery" dieser Sequel-Köder vorzuwerfen. Viel schwerer wiegt jedoch eine Szene gegen Ende im Auto, die uns ohne Schnitt präsentiert wird, und die mir persönlich viiiiiiiiiel zu lang war. Gerade auch den Vergleich mit "Willow Creek" finde ich diesbezüglich sehr spannend. Dort gibt es nach rund 60 Minuten eine ganz ähnliche Szene. Was mich dort jedoch ungemein gepackt und vom Spannungsaufbau einfach nur phantastisch gemacht war, wirkte hier auf mich einfach nur öde und langweilig. Meinem Empfinden nach entwich hier jedenfalls leider nach und nach sämtliche Spannung, die man bis dahin mühevoll aufgebaut hatte. Trotz dieses Mankos würde ich Zombie-Fans, die sich vor einem ansatzweise originellen, überwiegend unaufgeregten und sehr minimalistischen Zugang zum Genre nicht scheuen, empfehlen, sich bei Gelegenheit diesen Zwei-Mann-Regiment anzuschließen. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2012 O. Hannah Films)
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