Hatchet II |
Mäßige Fortsetzung der Slasher-Überraschung
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 19 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Mit knapper Not ist Marybeth dem von Victor Crowley heimgesuchten Sumpf entkommen. Kaum in New Orleans, möchte sie auch schon wieder in den Sumpf zurück, um die sterblichen Überreste ihrer Familie zu bergen. Hilfe erhält sie von Reverend Zombie, der sie mit einer Gruppe von Jägern begleitet. Nicht ganz eigennützig, versteht sich – hat doch der Tourismus unter Victor Crowley ordentlich gelitten. Nun sieht er jedoch einen Weg, seiner Schreckensherrschaft ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Gemeinsam bricht man in den Sumpf auf, um sich dem Monster zu stellen. Doch trotz aller Waffen scheinen die Angreifer dem grausamen, scheinbar unbezwingbaren Schlächter nicht gewachsen zu sein, und so muss erneut einer nach dem anderen daran glauben… Review: ![]() Insgesamt muss man leider sagen, dass es die Fortsetzung nicht mehr mit dem unterhaltsamen Original aufnehmen kann. Was wir hier vor uns haben, ist ein typisches "more of the same"-Sequel, das im Großen und Ganzen nur den Vorgänger wiederkäut. Dies allein muss noch nicht unbedingt einen schlechten Film bedeuten – immerhin war ja auch schon "Hatchet" nur bedingt originell und in der Tradition der Slasher-Filme der 80er gehalten, und bot damit ebenfalls in erster Linie nur altbekanntes. Erschwerend kommt nun aber noch hinzu, dass ich "Hatchet II" um einiges weniger unterhaltsam fand. So haben mir die Figuren im Vorgänger deutlich besser gefallen. Es war eine bunt gemischte Reisetruppe, die zwar sehr eindimensional und völlig überzeichnet waren, aber wo sich doch jeder recht deutlich vom anderen unterschied. Die Jäger die sich hier nun zusammentun um Victor Crowley den Garaus zu machen könnten jedoch austauschbarer nicht sein. Keinem einzigen von ihnen gelang es meines Erachtens, aus der Masse hervorzustechen. Habe ich im Vorgänger noch mit den Figuren sympathisiert – auch wenn sie in Wahrheit nur Karikaturen gewesen sein mögen – waren mir die potentiellen Opfer hier nun leider gänzlich egal. Generell fand ich "Hatchet" viel unterhaltsamer und auch lustiger. Die Gagrate wurde meinem Empfinden nach doch deutlich reduziert. Wo im Vorgänger die Figuren und die Dialoge für Komik gesorgt haben, soll es hier wohl in erster Linie Crowleys splatteriges Treiben sein, was zumindest bei mir nicht so recht funktioniert hat. ![]() Das letzte große Problem des Films ist dann – auch wenn ich ihm das nicht vorwerfe, da er dafür ja nichts kann – dass ich in meiner Videothek unbewusst die geschnittene Fassung des Films ausgeliehen habe. Zwar ist in Österreich auch eine Uncut-Version erschienen, diese wird von der Videothek meines Vertrauens aber leider nicht angeboten. Und angesichts der Tatsache, dass der Film ab FSK18 freigegeben ist, sowie ob seines offenkundig ironischen Untertons, hätte ich nie in Betracht gezogen, dass könnte eine geschnittene Fassung sein. Wie im Review zum Vorgänger erwähnt bin ich nun generell nicht unbedingt der größte Fan solcher Einlagen. Dennoch stört es mich, wenn man mir eine geschnittene Fassung eines Films vorsetzt. Wenn ich einen Film wie "Hatchet II" ausleihe und/oder kaufe, weiß ich, worauf ich mich einlasse. Und unabhängig davon ob mir solche Einlagen nun gefallen oder nicht, will ich den Film bitte schön in jener Version sehen können, wie es vom Regisseur gedacht war. Zumal "Hatchet II" ja nicht einmal sanft geschnitten ist, dass man sagen könnte, man verliert nicht viel. Nein, es fehlen über drei Minuten, und die Schnitte sind noch dazu derart schlecht platziert, dass sie nicht zu übersehen sind, und zumindest für mich den Fluss des Films erheblich gestört haben. Außerdem ist es aufgrund der sehr großzügigen Schnitte teilweise schon schwer, dem Geschehen zu folgen. Nicht nur einmal fragte ich mich, was da nun eigentlich gerade passiert ist. Und es erscheint auch alles so willkürlich. Mal scheint eine komplette Szene zu fehlen, obwohl man noch gar nicht groß gesehen hätte, dass etwas passiert wäre, dann zeigt man uns wieder, wie jemand gepfählt wird. Aus meiner Sicht ist die deutsche Fassung von "Hatchet II" jedenfalls nicht einfach "nur" geschnitten, sondern regelrecht zerstückelt. Wenn schon, lautet also mein Rat, nach der ungeschnittenen österreichischen Veröffentlichung Ausschau zu halten, oder generell aus dem nicht-deutschsprachigen-Ausland zu importieren. ![]() Fazit: Grundsätzlich hat mir die Idee, mit "Hatchet II" unmittelbar an den Vorgänger anzuknüpfen, ja sehr gut gefallen. Dumm nur, dass – gerade auch wenn man beide hintereinander anschaut – der Wechsel bei der Hauptdarstellerin ganz besonders stark ins Auge sticht. Hat man sich an Danielle Harris aber mal gewöhnt, überzeugt sie mir einer Performance, die ich schauspielerisch noch über jene ihrer Vorgängerin Tamara Feldman ansiedeln würde. Insgesamt hat mich "Hatchet II" aber leider längst nicht mehr so gut unterhalten wie der Vorgänger. Der Humor wurde meines Erachtens deutlich zurückgefahren, bzw. beschränkt sich fast nur mehr auf die absurd-übertriebenen Todesszenen, sowie auf Selbstreferenzen (letztere fand ich auch sehr gelungen). Ähnlich amüsante Dialoge oder auch so herrlich überzeichnete, aber dennoch sympathische Figuren wie im Vorgänger konnte ich indes leider kaum ausmachen. Auch die Begründung, mit der Marybeth in den Sumpf zurückkehrt, ist nur mit viel Ironie und Augenzwinkern zu verkraften. Splatterfreunde dürften mit "Hatchet II" dennoch zumindest stellenweise ihren Spaß haben. Von der deutschen "ab 18"-Veröffentlichung, die so zerstückelt ist wie Victor Crowleys Opfer, kann ich euch allerdings nur dringendst abraten. Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2011 Sunfilm Entertainment)
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