Mama |
Solider Horrorfilm der zum Ende hin etwas abfällt
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 09 Oktober 2013 |
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Kurzinhalt: Nach einer Familientragödie werden zwei junge Töchter von ihrem Vater entführt. Dessen Bruder Lucas gibt auch Jahre später die Hoffnung nicht auf, sie wieder zu finden. Dann geschieht das Wunder tatsächlich: Victoria und Lilly werden in einer Hütte im Wald gefunden, völlig verwahrlost und verstört – aber am Leben. Lucas und seine Freundin Annabel adoptieren die beiden daraufhin, doch der Versuch, ein halbwegs normales Familienleben aufzubauen, gestaltet sich aufgrund der Tortur welche die jungen Mädchen hinter sich haben äußerst schwierig. Nur langsam fassen Victoria und Lilly zu ihren neuen Eltern Vertrauen – und behalten auch weiterhin einige doch eher ungewöhnliche Angewohnheiten bei. Zudem sind sie nach wie vor sehr verschlossen und zurückgezogen. Wirklich mysteriös und beunruhigend wird es dann aber, als sie von Mama erzählen, die sie in der Waldhütte umsorgt haben soll. Der sie betreuende Kinderpsychologe hält diese nur für ein Produkt ihrer Fantasie – eine Art und Weise, um mit der Tatsache dass sie in der Hütte so lang allein waren umzugehen. Als die Kinder jedoch berichten, dass Mama sie auch in ihrem neuen Haus nach wie vor besuchen würde, und es zu einigen geheimnisvollen und teils auch tragischen Ereignissen kommt, ist sich Annabel diesbezüglich zunehmend nicht mehr sicher… Review: ![]() Grundsätzlich ebenfalls ganz gut gelungen ist die Regie von Andrés Muschietti – wobei mich seine Inszenierung vor allem in ganz bestimmten Szenen besonders überzeugt hat. Jener Moment der mir wohl am längsten in Erinnerung bleiben wird ist die clevere Szene, in der wir sehen, wie die jüngere Tochter, Lilly, mit jemand anderem mit einem Laken spielt. (Achtung, Spoiler!) Wir sehen aber nicht, wer diese Person ist. Zugleich erhaschen wir in der gleichen Einstellung auch einen Blick auf den Rest des Hauses, und sehen z.B., wie Annabel im Hintergrund herumgeht. Automatisch gehen wir natürlich davon aus, dass Lilly mit ihrer Schwester Victoria spielt – und dann spaziert diese plötzlich ebenfalls durchs Haus (Spoiler Ende). Eine ungemein clevere und wirkungsvolle Szene, die mir mit sehr einfachen, schlichten Mitteln eine ordentliche Gänsehaut beschert hat. Generell schafft es er stellenweise, eine nette gruselige Atmosphäre aufzubauen, und setzt auch die Schockeffekte mit Bedacht ein. Von der Stimmung her hat mir "Mama" jedenfalls gut gefallen. Anderes an seiner Inszenierung ist hingegen weniger gelungen. So fand ich den extremen Blaustich der Rückblende zu Beginn des Films doch eher störend – zumal er sich praktisch von einer Szene auf die nächste ohne (mir) erkennbaren Grund aufzulösen scheint. Und, ganz ehrlich: Das mit dem Blitzlicht in völliger Dunkelheit ist mittlerweile innerhalb des Horrorgenres doch schon ziemlich abgedroschen, und bringt mir eher das Augenrollen als das Fürchten bei. ![]() Auch abseits von Jessica Chastain wissen die schauspielerischen Leistungen durchaus zu gefallen, wobei vor allem die beiden jungen Mädchen, Megan Charpentier und Isabelle Nélisse, positiv auffallen, die sich mit ihrer Darstellung von Victoria und Lilly in die Riege der gelungenen Leistungen von KinderdarstellerInnen der letzten Jahre einreihen. Und Nicolaj-Coster Waldau bekommt zwar in seiner Rolle als Lucas nur verhältnismäßig wenig zu tun, kann dafür aber vor allem als dessen durchdrehender Zwillingsbruder gleich zu Beginn des Films begeistern. Leider aber fällt der Film mit zunehmender Laufzeit meines Erachtens auch zunehmend in sich zusammen. "Mama" funktioniert meines Erachtens am besten, solange die titelspendende Mama ein dunkler Schemen im Hintergrund ist, eine bedrohliche Präsenz die sich uns nie wirklich offenbart und auf die wir nur kurze Blicke erhaschen. An diesen Stellen ist "Mama" in meinen Augen am Effektivsten. Doch je mehr wir von ihr zu Gesicht bekommen und je tiefer man in ihre Vergangenheit eintaucht, desto mehr verlor die Figur an Wirkung und an Schrecken. Eine Entwicklung, die dann schließlich in einem für mich ungemein enttäuschenden Finale kulminiert, das den bis dahin vorherrschenden wohligen Grusel endgültig zugunsten eines typischen, gewöhnlichen Horror-Showdowns aufgibt. Zumal wir dort Mama so deutlich zu Gesicht bekommen wie nie zuvor, und sie dadurch für mich praktisch den letzten Rest an Schrecken verlor. Und so ist es dann leider auch in erster Linie das Finale, das "Mama" auf lediglich solides Niveau herunterzieht. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Universal Pictures)
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