The World's End |
Der Abschluss von Edgar Wrights "Cornetto"-Trilogie
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 19 September 2013 |
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Kurzinhalt: Während sich seine vier Jugendfreunde weiterentwickelt haben, hängt Gary immer noch seiner Jugend nach – war diese doch für ihn die beste Zeit seines Lebens. Vor allem an die Feier zum Schulabschluss hat er gute Erinnerungen – nur eines wurmt ihm nach wie vor, nämlich dass es ihnen damals nicht gelungen ist, die "Goldene Meile" – eine Sauftour durch alle Pubs ihres Heimatkaffs Newton Haven – erfolgreich abzuschließen. 20 Jahre später ruft er die alte Truppe, bestehend aus seinen Freunden Andy, Steven, Peter und Oliver, zusammen, um einen weiteren Versuch zu starten, die Goldene Meile zu bezwingen. Doch schon bald nach ihrer Rückkehr stellen die fünf Jugendfreunde fest, dass sich in Newton Haven so einiges verändert hat. Vor allem die Bewohner verhalten sich sehr seltsam. Langsam aber sicher beschleicht sie der Verdacht, dass in ihrem alten Heimatort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Nachdem sich Gary auf der Toilette einen Kampf mit einem Jugendlichen liefert, beginnen sie, das schreckliche Geheimnis das in Newton Haven lauert ans Licht zu bringen… Review: ![]() Wie schon bei "Shaun of the Dead" hat mir auch bei "The World's End" der Einstieg am besten gefallen. Meines Erachtens ist genau das, nämlich die Darstellung des täglichen Lebens, und auch von (mehr oder weniger) ganz normalen Typen, das wo Wright brilliert – und natürlich auch die Darsteller. Die Vorstellung der Figuren, der Rückblick auf ihren ersten Versuch, die goldene Meile zu bezwingen, wie Gary die alte Truppe zusammentrommelt… all das war einfach nur großartig, sehr erheiternd und unterhaltsam. Besonders gut hat mir dabei die Charakterisierung von Gary gefallen, der von Simon Pegg auch absolut wunderbar dargestellt wird. Solche Personen, die in ihrer Jugend hängen geblieben sind und in gewisser Weise immer noch darin leben und sich weigern – oder es auch einfach nicht vermögen – erwachsen zu werden, sind zwar sowohl im Film- als auch im echten Leben nicht neu. Dennoch verschafft genau dies auch schon der ersten Hälfte des Films eine gewisse, bestechende Tragik. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich Andy, Steven, Peter und Oliver in erster Linie aus Mitleid dazu überreden lassen, Gary zu begleiten. Denn alle außer Gary stehen mit beiden Beinen fest im (erwachsenen) Leben, haben Jobs, teilweise auch Frau und Kinder – nur Gary ist in seiner Entwicklung nach dem Schulabschluss scheinbar stehen geblieben. Dies sowie die Tatsache, dass es sich um das erste Wiedersehen der fünf seit dem Schulabschluss handelt, verleiht der ersten Hälfte des Films eine ganz eigene, gelungene Dynamik. Es gibt zahlreiche amüsante Szenen, und dennoch durchzieht ein Hauch von Melancholie diesen Teil des Films. Ich bin mir sicher: Hätte man es bei der Pub-Runde belassen und sich das ganze rund um die Roboter-verursachte Apokalypse gespart, hätte mir der Film besser gefallen. Denn bis dahin war ich mit "The World's End" sehr zufrieden und hätte die fünf Freunde zur nur gern bei ihrem Angriff auf die goldene Meile begleitet, in Erwartung zahlreicher amüsanter Momente, durch die wir auch die Figuren immer besser kennen lernen. ![]() Nichtsdestotrotz ist auch die zweite Hälfte nicht frei von Stärken. So gibt es auch danach immer wieder gelungene Gags, die für Unterhaltung sorgen. Auch gefallen mir Konzept und Umsetzung der Bedrohung, mit den Robotern. Wenn diese die Hand ausstrecken und ihren Mund öffnen und dahinter ein blaues Licht zum Vorschein kommt, ist das zweifellos ein erschreckendes Bild, das im Gedächtnis bleibt. Und auch die Gründe für die Roboter-"Besetzung" sind durchaus originell; hier schwingt dann auch einiges an Tiefgang mit. Insgesamt hat mir aber die erste Hälfte doch deutlich besser gefallen, und vor allem der Ausgang des Geschehens zieht einen dann doch ziemlich runter. Was den ganzen Film hinweg überzeugen kann, sind dafür die schauspielerischen Leistungen. Simon Pegg habe ich ja bereits gesondert hervorgehoben, aber auch Nick Frost, Martin Freeman, Paddy Considine und Eddie Marsan schlagen sich in ihren jeweiligen Rollen prächtig. Rosamund Pike sorgt bei all dem Testosteron für die notwendige weibliche Auflockerung, und Pierce Brosnan darf in einer kleinen Nebenrolle brillieren, die an dieser Stelle nicht näher definiert werden soll. Während mich Edgar Wright der Drehbuchautor (in Kooperation mit Simon Pegg) neuerlich nur bedingt überzeugt hat, habe ich an Edgar Wright dem Regisseur immerhin nichts zu kritisieren – inszeniert er "The World's End" doch mit sicherer Hand. Die Filmmusik von Steven Price würde ich zwar eher als zweckmäßig denn als begeisternd einstufen, "zweckmäßig" bedeutet aber eben auch, dass sie ihren Zweck erfüllt, und somit keinen Anlass zu Kritik bietet. Handwerklich ist "The World's End" jedenfalls mehr als solide – ich konnte halt nur einfach mit der zweiten Hälfte des Films nicht so recht etwas anfangen, und hätte mir gewünscht, man hätte sich das Weltuntergangsszenario erspart. Denn bloß weil mir bewusst ist, dass dieser übernatürliche Ansatz in gewisser Weise halt einfach zur "Cornetto-Trilogie" dazugehört, heißt das ja noch lange nicht, dass mir dies auch unbedingt gefallen muss. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Universal Pictures)
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