Gone in 60 Seconds
Hierzulande auch bekannt als "Die Blechpiraten" Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Freitag, 13 September 2013
 
 
Gone in 60 Seconds
Originaltitel: Gone in 60 Seconds
Produktionsland/jahr: USA 1974
Bewertung:
Studio/Verleih: H.B. Halicki Mercantile Co./Concorde Video
Regie: H.B. Halicki
Produzent: H.B. Halicki
Drehbuch: H.B. Halicki
Filmmusik: Ronald Halicki & Philip Kachaturian
Kamera: Scott Lloyd-Davies & Jack Vacek
Schnitt: Warner E. Leighton
Genre: Action
Kinostart Deutschland: 30. August 2013
Kinostart USA: 20. Februar 1976
Laufzeit: 105 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu Ray, DVD
Mit: H.B. Halicki, Marion Busia, Jerry Daugirda, James McIntyre, George Cole, Ronald Halicki, Markos Kotsikos, Butch Stockton, Phil Woods u.a.



Kurzinhalt (DVD-Klappentext): Maindrian Pace und seine Gang stehlen auf höchst raffinierte Art im Auftrag einer internationalen Verbrecherbande 48 Luxuskarossen. Als bei der Erledigung des Auftrags ein mit Heroin vollgestopfter Cadillac gestohlen wird, bekommen die Cops einen heißen ersten Hinweis. Der letzte Wagen auf der Liste, ein Mustang mit dem Codenamen Eleanor, stellt Maindrian vor seine größte Herausforderung…

Review: xxxIch kann es niemandem verübeln, wenn er bei dem Titel "Gone in 60 Seconds" zuerst an den 2000er Actioner mit Nicolas Cage und Angelina Jolie denkt. Das Original lief anno 1976 unter dem Titel "Die Blechpiraten" in deutschen Lichtspielhäusern, hat hierzulande für nur wenig Furore gesorgt, und ist mittlerweile völlig in Vergessenheit geraten. Kein Wunder, denn die Independent-Produktion konnte schon seinerzeit kaum mit vergleichbaren Publikumserfolgen wie "Convoy" oder "Ein ausgekochtes Schlitzohr" schritthalten. Nachdem es im Kino wieder Mode geworden ist, schicke sportliche Autos zu schrotten, kehrt "Die Blechpiraten" fast 40 Jahre nach seiner Entstehung auf DVD und Blu-ray unter dem Originaltitel zurück – und dürfte vor allem diejenigen enttäuschen, die auf die populäre Cage-Jolie-Version hoffen.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin nun nicht unbedingt der große Action-Liebhaber, weiß aber einen Filmklassiker durchaus zu schätzen. So hatte ich immerhin die Hoffnung, dass es sich bei "Gone in 60 Seconds" um einen echten Geheimtipp handeln könnte, zumal der Film zumindest in den USA immer noch seine Fans hat. Woher stammt eigentlich der Begriff Pustekuchen? Insbesondere die erste Filmhälfte ist einfach nur grässlich und offenbart nicht das geringste Stück an Handlung. So viel Inhaltsleere habe ich nur selten zu sehen bekommen, wirklich, und das fordert einem schon sehr viel Durchhaltevermögen und vor allem Sitzfleisch ab. Auch die zweite Filmhälfte ist kaum gehaltvoller, bietet aber immerhin eine ausgiebige Verfolgungsjagd, wodurch wenigstens ansatzweise so etwas wie Spannung erzeugt wird. Nicht wegen der beteiligten "Figuren" (von "Charakteren" mag ich hier gar nicht sprechen), sondern wegen der schicken Flitzer, die nach Herzenslust kaputtgemacht werden. Und all das ohne Spezialeffekte – die Autos wurden wirklich geschrottet! Das verdient zwar eine Bemerkung, macht den Film aber auch nicht unbedingt besser. Über den 1970er Haartrend zu witzeln, ist vielleicht nicht angebracht, wohl aber, die überhaupt gar nicht 1970er-typische Machart zu kritisieren. Weder die öde Dramaturgie, noch der rabiate Schnitt, noch die einfältige Kameraarbeit, noch die ausdruckslosen Laiendarsteller, noch der triviale Soundtrack, noch sonst irgendetwas lassen sich damit entschuldigen, dass der Film mittlerweile fast 40 Jahre auf dem Buckel hat. So manche zeitgenössische Fernsehserie hat es damals mit zum Teil noch weniger Geldmitteln besser gemacht, und das soll schon etwas heißen!

xxxGeld ist aber nicht alles; aus meiner Sicht mangelt es hier an der Kreativität! Gute Stuntszenen sind das Eine - etwas Anderes hingegen ist das Talent, daraus einen guten Film zu machen. H.B. Halickis Vision bestand darin, den größten Car-Crash-Film aller Zeiten zu schaffen, dementsprechend macht er in "Gone in 60 Seconds" alles selbst (Regie, Produktion, Hauptdarsteller). Damit erinnert er an die tragischsten Gestalten der Filmgeschichte wie Edward D. Wood jr. oder Uwe Boll. Die Stunts sind gut, und einige Dialoge sind zumindest dann witzig, wenn man auf plumpen Humor steht – nur das rettet den Film vor der totalen Katastrophe. Und vielleicht die 1973er Mustang-Lady "Eleanor", die als erstes Auto überhaupt einen Credit in einem Kinofilm erhält und die menschlichen "Darsteller" an die Wand spielt.

Fazit: Der Film an sich ist im wahrsten Sinne des Wortes "Schrott"! Also ehrlich, rein gar nichts könnte mich dazu veranlassen, mir "Gone in 60 Seconds" jemals wieder anzutun. Ich habe das 2000er Remake nie gesehen, also möge mir niemand unterstellen, ich wäre voreingenommen. Die zugrundeliegende Idee mag ja noch gut gemeint sein, aber die Umsetzung ist das reinste Desaster. Lediglich die Verfolgungsjagd mit den irren Stunts sowie die grandiose "Eleanor" machen zumindest die 2. Halbzeit einigermaßen erträglich, den Film als Gesamtes aber noch längst nicht sehenswert.

Wertung:3 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2013 Concorde Home Entertainment)


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