Der Geschmack von Rost und Knochen |
Eine dramatische, aber lebenbejahende Geschichte
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Freitag, 23 August 2013 |
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Kurzinhalt: Alain, ein ehemaliger Preisboxer, obdachlos und mit seinem Sohn alleingelassen, verlässt Belgien, um bei seiner Schwester an der französischen Côte d’Azur unterzukommen. Er sucht sich einen Job bei einer Sicherheitsfirma und ist alsbald Türsteher eines Clubs. Eines Abends lernt er bei einer Rangelei Stephanie kennen, die am Tag Waltrainerin im örtlichen Aquarium ist. Bei einer ihrer Shows hat sie schließlich einen furchtbaren Unfall und als sie der Lebensmut verlässt ist Alain der Einzige der normal mit ihr umgeht. Zwischen den beiden entwickelt sich langsam eine Verbindung, die über Sex hinausgeht… Review: ![]() Alain wird von Matthias Schoenaerts gespielt, den ich von seiner Hauptrolle aus dem oscarnominierten belgischen Kurzfilm "Death of a Shadow" kannte und kaum wiedererkannt habe. Für die Rolle des Kämpfers hat er ordentlich an Masse zugelegt. Stephanie verliert beide Beine und fühlt sich auf eine seltsame Weise von der Kraft und dem - ihr fehlenden - Lebenswillen von Alain unglaublich angezogen. Sie will zunächst nicht, dass er seine Gesundheit bei den Hinterhofkämpfen riskiert, fühlt sich von ihrer Rohheit aber auch angezogen. Im Gegenzug gibt sie ihm Ruhe und so etwas wie Geborgenheit. Er hat Sex mit irgendwelchen Frauen, der aber genauso roh abläuft, wie seine Kämpfe. Bei ihr jedoch wird es zu Liebe. Marion Cotillard ("The Dark Knight Rises") ist selbst in ihrer Verzweiflung und als Häufchen Elend wunderschön und damit meine ich ganz sicher nicht nur ihr Erscheinungsbild. Sie hat diese Gabe mit ihren Rollen zu Verschmelzen und auch hier ist sie Stephanie. Auch wenn ihre Prothesen nur animiert sind, ist der Weg ihrer Stephanie zurück ins Leben - aus der selbstgewählten Isolation, aus dem Rollstuhl – extrem mitreißend, wobei das Meiste komplett über ganz leichte Änderungen von Gestik und Mimik abläuft, statt über die Dialoge. ![]() Der Blu-Ray-Release von "Der Geschmack von Rost und Knochen" überzeugt bildlich, lässt aber auf Stereosystemen etwas Kraft in der Sprachspur vermissen. Ich konnte ständig hoch- und runterregeln, weil die Geräuschkulisse die Dialoge übertönte. Wurden die ruhigen Momente dann abrupt von Krach abgelöst war es wieder viel zu laut. Die geschnittenen Szenen sind Erweiterungen von Szenen, die im Film sind, und als solche tatsächlich aus gutem Grund der Schere zum Opfer gefallen. Eine kurze Featurette zeigt, wie die Experten der Spezialeffekte aus grünen Strümpfen mit Markierungen amputierte Beine bzw. Prothesen zauberten. Das war es auch schon an erwähnenswertem Bonusmaterial. Fazit: "Der Geschmack von Rost und Knochen" zeigt eindringlich, wie man selbst aus dem tiefsten Loch wieder zurück ins Leben kommen kann, und wie sich selbst die ungleichsten Paare dabei unterstützen können. Man wächst beim Schauen in den Film hinein und die Darstellung begeistert von Anfang bis Ende. Trotz kleinerer Kritikpunkte eine klare Empfehlung. Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Universum Film)
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